So langsam haben wir beide schlechte Laune. Die Strecken in der Central Kalahari sind irrsinnig schlecht, bei der Fahrt über Wellblech klingt es, als würde es den Landy in seine kleinsten Einzelteile zerlegen. Der hält sich bislang aber tapfer, was man von unseren Nerven nicht behaupten kann. Dabei hatte der Tag recht vielversprechend angefangen.
In der Nacht war eine Braune Hyäne gut hörbar in der Nähe herumgestreunt – leider auch gut riechbar. Ich hatte mich nachmittags schon gefragt, ob ich mir diesen leichten Aasgeruch einbilde, den der Wind immer mal vorbeitrug. Nein, den hatte ich mir nicht eingebildet, nachts stillte die Hyäne ihren Hunger daran. Wir durften auch eine Nase voll nehmen. Als wir kurz vor Sonnenaufgang aufstehen, haben wir also eine Braune Hyäne und Löwen auf dem Zettel. Wir fahren voll Hoffnung zum Wasserloch – aber bis auf eine einsame Giraffe und ein paar Tauben zeigt sich da nichts.
Und dann nimmt das Gerüttel seinen Lauf, wir brauchen vier Stunden bis zur Sunday Pan und fühlen uns wie Schüttel-Shakes. So schlimm hatten wir die Wege gar nicht in Erinnerung, wir sind beide leicht gereizt nach dieser Rüttel-Tortur. Zwei Salami-Käse-Sandwiches und eine kühle Cola später steigt unsere Laune wieder deutlich an und wir beobachten das fast schon zahme Dikdik, das um die Campsite herumschleicht. So wie es aussieht, wird es immer wieder von Touristen gefüttert und erwartet das jetzt auch von uns – Pech gehabt, so einen hirn- und verantwortungslosen Schwachsinn machen wir nicht mit. Das Dikdik bleibt penetrant …
Ein heißer Nachmittag, den wir lesend im Schatten eines Baumes verbringen, sorgt für Entspannung, wir kochen uns Nudeln (Aglio Olio nach Busch-Art), duschen und machen uns auf zum Game Drive. Am Ende der Zufahrt zu unserer Campsite treffen wir ein französisches Paar, das sich hoffnungslos verfahren hat. Die beiden wissen gar nicht genau, wo sie jetzt gerade sind – kein Wunder, denn sie haben nur eine schlecht kopierte Übersichtskarte der Central Kalahari, an der sie sich orientieren. Wir zeigen Ihnen auf unserer Karte, wo sie sind und wo sie hinmüssen und hoffen, dass die beiden dort auch ankommen.
Im Gegenzug erzählen die Franzosen uns von drei Löwen, die Richtung Leopard Pan an der Straße liegen. Keine Frage, dass wir da gleich mal hinfahren. Wie Löwen so sind, liegen sie schlafend in der Landschaft herum und machen keinerlei Anstalten, sich demnächst mal zu erheben. Dirk ist immer noch leicht gereizt von der Fahrerei am Morgen, deshalb drehen wir um, fahren zur Campsite zurück und kommen bei einem Sundowner (oder auch zweien) endlich zur Ruhe.