Welch eine Nacht! Rund um uns herum hatte es kräftig gewittert und irgendwann zog dann auch noch ein Sturm auf. Zwischenzeitlich hatten wir uns tatsächlich gefragt, ob unsere Zelt-Haus-Kombination dem wohl standhalten würde. Aber immerhin: Am Morgen erwartet uns ein zwar nicht wolkenloser, aber doch weitgehend blauer Himmel. Wir packen unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg nach Mata Mata. Bis zum Frühstücksstopp in Kamqua ist zwar nicht viel Wild zu sehen, aber wenigstens die Springbock-Herde können wir noch einmal bei deutlich besserem Licht fotografieren.
Typisch KTP – die Hoffnung stirbt zuletzt
Wir haben uns ein wenig frustriert damit abgefunden, dass der Kgalagadi diesmal zumindest auf der südafrikanischen Seite keine besonderen Sichtungen für uns bereit gehalten hatte. Schade – aber dann eben beim nächsten Mal wieder. Immerhin hatten wir auf dieser Reise ja schon Löwen und eine braune Hyäne gesehen, wir können uns also nicht beschweren.
Und dann ist er wieder da, der KTP-Effekt: Wenn man glaubt, nichts mehr vor die Linse zu bekommen, kommt die große Überraschung. Dirk bremst plötzlich, fährt an den Straßenrand und da liegt sie, friedlich schlafend: eine Tüpfelhyäne. Nach ein paar Minuten sehen wir drei weitere Hyänen und sogar drei verspielte Junge. Die wecken dann netterweise auch noch die Großen zum Spielen auf, so dass wir unseren Spaß beim Zuschauen haben.
Grenzgänge – Routine mit alten Bekannten
Dieses Erlebnis haben wir gebraucht, wir sind wieder mit unserem KTP versöhnt und fahren gut gelaunt nach Mata Mata. Der Shop hat natürlich wieder Mittagspause, also warten wir eine knappe Stunde, kaufen dann Wasser und Brot und fahren über die Grenze nach Namibia.
Erstaunlicherweise ist der Grenzübertritt völlig problemlos; im Gegensatz zum letzten Jahr wollen weder die Südafrikaner noch die Namibier das Auto kontrollieren. Und dass dann auch noch tatsächlich der botswanische Ausreisestempel genügt, zeigt für uns einmal mehr, dass auch die viel gescholtene afrikanische Bürokratie durchaus pragmatisch sein kann. Manchmal jedenfalls …
Und so langsam bekommen wir Routine, können das namibische Formular vermutlich im Schlaf ausfüllen. Auch den Grenzbeamten in Mata Mata kennen wir inzwischen – oder besser gesagt: Er kennt uns! Jedenfalls blättert er in unseren Pässen herum, sucht, grinst und zeigt uns dann stolz den Einreisestempel vom letzten Jahr. Den hat er selbst damals nämlich in unsere Pässe gedrückt …
Schonkost – das Oryx ist aus
Also auf zur Red Dune und zum Oryx-Steak; darauf freut sich vor allem Dirk schon seit ein paar Tagen. Die Schotterpad ist gut, das wissen wir aus dem letzten Jahr, wir kommen gut voran und sind gegen vier Uhr an der Farm Tranendal. Dort ist es ein echter Schock für uns, als Pieter meint, er habe derzeit kein Fleisch mehr, das sei aus und der am Morgen geschlachtete Oryx müsse erst noch ein paar Tage abhängen. Nur gut, dass wir noch ein paar Tüten Instantfood dabei haben. Nicht so lecker wie Oryx-Steak, aber immerhin sättigend.
Wilde Tiere – diesmal im Schafspelz!
Löwen auf der Campsite, Hyänen des Nachts am Zelt, das alles war kein wirkliches Problem für uns gewesen. Aber vier kleine zutrauliche Lämmer schaffen es tatsächlich, uns abends von unserem Lagerfeuer zu vertreiben. Warum auch immer, sie haben uns als Ersatzeltern ausgesucht, stehen – kein Scherz! – Schwänzchen wedelnd vor uns, springen so ungestüm ins Feuer, dass wir den Lammbraten fast riechen können, versuchen unsere Hosen und Schnürsenkel zu fressen.
Vertreiben lassen sie sich nicht. Was tun? Wir flüchten auf das Sundowner-Deck, hoffen, dass sie nun endlich abziehen. Vergebens! Die vier suchen sich einen Grasbüschel in der Nähe und weiden friedlich, uns beide immer fest im Blick. Bleibt nur noch die Indianertaktik: Auf der anderen Seite des Decks einen wagemutigen Sprung in den Sand und auf der Rückseite zurück zum Feuer. Es klappt – ätsch, ausgetrickst! So können wir also doch noch ein Stündchen ins Feuer schauen.