Freitag, 18. September / Samstag, 19. September 2009:
Boarding – Air Namibia Flight SW 285 to Frankfurt

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Es gibt keinen Grund mehr, früh aufzustehen. Also wachen wir gemütlich auf, setzen uns um acht Uhr an den Frühstückstisch und genießen, dass wir uns nicht selbst um das Frühstück kümmern müssen. Wir bummeln den Vormittag über durch die Stadt, trinken im Craft Center einen Milchshake, schaffen es sogar, online einzuchecken.

Nach einem leckeren Mittagessen in der Wilden Ente fahren wir zurück zur Casa Piccolo und machen es uns noch einmal am Pool gemütlich. Natürlich mit der Lektüre über das Sperrgebiet, die wir vormittags in der Bücherkiste erstanden hatten … Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile mit einem deutschen Paar, das gerade seine erste Namibia-Reise hinter sich hat. Die beiden klingen, als hätte der Virus namibiensis sie auch erwischt.

Frankfurt International Airport – willkommen zu Hause!

Irgendwann lässt es sich nicht mehr weiter hinauszögern. Claudia hat sich bereits von uns verabschiedet, um ihren Kindern bei der Schwimmgala zuzuschauen. Und wir nehmen nun auch Abschied – schweren Herzens, aber immerhin mit ganz konkreten Plänen für ein nächstes Mal. Die Wagenrückgabe am Flughafen geht schnell, weil ausnahmsweise nicht jeder Löffel nachgezählt wird und dank des Online Check Ins müssen wir uns auch nicht lange an den Schaltern anstellen.

Wir ertragen weitgehend stoisch die Reisegruppen in der Wartehalle und versuchen im Flieger, möglichst viel Schlaf zu bekommen. Was diesmal gar nicht so einfach ist, denn der Flug ist ziemlich turbulent. Pünktlich um kurz vor sechs setzen wir auf: We have just landed on Frankfurt International Airport. Der letzte Blick auf die mit der namibischen Flagge bemalte Tragfläche treibt mir ein, zwei Tränen in die Augen. Wie jedesmal.

Wir warten auf unser Gepäck, finden sogar unsere beiden Klapphocker auf dem Sperrgepäckband und rufen dann Anke an. Wir finden es immer wieder heldenhaft, dass sie uns zu nachtschlafender Zeit am Flughafen abholt. Irgendwie ist es doch auch schön, wieder zu Hause zu sein. Wieder bei unseren Freunden zu sein. Und spätestens die von einem Ohr zum anderen strahlenden Gregor und Henry lassen uns den Abschiedsschmerz von Namibia vergessen. Kurzzeitig jedenfalls …

Fazit:

4.226 Kilometer Straße, davon 1.804 auf Schotter und durch Sand, 676 Fotos (nach dem Aussortieren) und 6 neue Stempel im Pass. Reine Zahlenspielereien, die mehr nach Strapazen, als nach Urlaub klingen. Ja, mag sein – aber für uns sind diese Zahlen die Statistik einer Reise, die uns einmal mehr durch Länder geführt hat, von denen wir nicht genug bekommen können.

Zum guten Schluss bleibt wieder einmal nur eine einzige Frage offen: Wie kann man sich eigentlich nicht hoffnungslos, rettungslos, unsterblich in dieses Land verlieben?

Mehr Fotos zu dieser Reisedurch Namibia und Botswana findet ihr unter Fotogalerie > Reisen quer durch Afrika > Namibia Botswana 08/2009.

Donnerstag, 17. September 2009:
Abschiedsschmerz – aber wir kommen wieder!

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Morgens lassen wir es noch einmal ruhig angehen. Nach Frühstück und Dusche (so langsam freuen wir uns auf die Dusche zu Hause) machen wir uns gegen halb elf auf den Weg nach Windhoek. Die Stimmung ist wehmütig, als wir durch die namibischen Weiten fahren – wie eigentlich immer, wenn der Urlaub zu Ende geht. Und der Abschied von der Red Dune Campsite fällt sowieso schwer.

Die Fahrt nach Windhoek ist unspektakulär und so sind wir irgendwann am Nachmittag wieder zurück in der Casa Piccolo. Das fühlt sich inzwischen fast ein bisschen wie nach Hause kommen an und Claudias herzliche Begrüßung macht uns den letzten Tag ein wenig leichter.

Oryx-Steak – jetzt dann doch!

Abends gehen wir wieder zu Joe’s, das gehört inzwischen einfach dazu. Und dort kommen wir dann auch noch zu unserem Oryx-Steak: Sirloin in Schoko-Chili-Sauce, dazu grüner Spargel und hausgemachte Kartoffelrösti. Einfach lecker! Ebenfalls zum Abschiedsritual gehört das letzte Bier im Innenhof der Casa Piccolo und der lange Blick in den Himmel zum Skorpion, den Pointern und dem Kreuz des Südens.

Mittwoch, 16. September 2009:
Planung ist alles – vor allem schön!

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Ausschlafen! Unseren letzten Camping-Tag wollen wir ganz entspannt verbringen. Also krabbeln wir erst gegen halb acht aus dem Zelt, heizen den Donky an, frühstücken und duschen dann erst einmal in aller Ruhe. Der Vormittag ist so schon fast vorbei.

Nur fast, denn wir haben ja noch eine Wanderung geplant: Genau zwei Minuten dauert der Marsch zur nächsten Düne, wo Pieter inzwischen eine zweite Campsite aufgebaut hat. Und die müssen wir uns ja mal anschauen. Schön ist sie auch, aber nicht so groß und weitläufig wie die erste. Wir bevorzugen also weiterhin die No. 1.

Wie wär’s denn mal mit – Lüderitz?

Das Urlaubsende ist inzwischen greifbar. So richtig darüber reden wollen wir beide nicht, aber die Stimmung ist zeitweise doch schon etwas traurig. Die rettende Idee kommt von Dirk und sie funktioniert: Wir nehmen uns die Karten von Namibia und Botswana und planen einfach schon mal die Tour fürs nächste Jahr. Die Laune steigt und die Route nimmt Gestalt an.

Ob wir sie 2010 dann wirklich so umsetzen, wissen wir noch nicht. Aber zumindest haben wir inzwischen eine Idee, wie man Lüderitz und das Sperrgebiet sinnvoll mit Tierbeobachtung im Kgalagadi verbinden kann. Denn eines wird uns auch immer klarer: So sehr wir die Landschaften in Namibia lieben – ein Urlaub ohne Tiere wäre nicht vollständig.

traumhafter Sonnenuntergang – ein Friedensangebot

Der restliche Tag vergeht mit Rätseln, Al Cabohne spielen, nichts tun. Abends macht uns auch das Wetter ein Friedensangebot und sorgt für einen tollen Sonnenuntergang, den wir uns vom Sundowner Deck aus anschauen. Die letzte Nacht im Zelt, morgen geht es nach Windhoek und dann nach Hause.

Die Nacht ist sternenklar und entsprechend kalt. Ich versuche mich noch einmal an einem Sternenfoto – und nach der ersten missglückten Versuch (ja, ja, es hilft, wenn man den Objektivdeckel abnimmt) wird das Foto auch gar nicht schlecht. Die Belichtungszeit ist immer noch etwas zu kurz – das muss ich dann wohl im nächste Jahr noch einmal probieren.

Dienstag, 15. September 2009:
Überraschungen – und zwar tierische!

Welch eine Nacht! Rund um uns herum hatte es kräftig gewittert und irgendwann zog dann auch noch ein Sturm auf. Zwischenzeitlich hatten wir uns tatsächlich gefragt, ob unsere Zelt-Haus-Kombination dem wohl standhalten würde. Aber immerhin: Am Morgen erwartet uns ein zwar nicht wolkenloser, aber doch weitgehend blauer Himmel. Wir packen unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg nach Mata Mata. Bis zum Frühstücksstopp in Kamqua ist zwar nicht viel Wild zu sehen, aber wenigstens die Springbock-Herde können wir noch einmal bei deutlich besserem Licht fotografieren.

Typisch KTP – die Hoffnung stirbt zuletzt

Wir haben uns ein wenig frustriert damit abgefunden, dass der Kgalagadi diesmal zumindest auf der südafrikanischen Seite keine besonderen Sichtungen für uns bereit gehalten hatte. Schade – aber dann eben beim nächsten Mal wieder. Immerhin hatten wir auf dieser Reise ja schon Löwen und eine braune Hyäne gesehen, wir können uns also nicht beschweren.

Und dann ist er wieder da, der KTP-Effekt: Wenn man glaubt, nichts mehr vor die Linse zu bekommen, kommt die große Überraschung. Dirk bremst plötzlich, fährt an den Straßenrand und da liegt sie, friedlich schlafend: eine Tüpfelhyäne. Nach ein paar Minuten sehen wir drei weitere Hyänen und sogar drei verspielte Junge. Die wecken dann netterweise auch noch die Großen zum Spielen auf, so dass wir unseren Spaß beim Zuschauen haben.

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Grenzgänge – Routine mit alten Bekannten

Dieses Erlebnis haben wir gebraucht, wir sind wieder mit unserem KTP versöhnt und fahren gut gelaunt nach Mata Mata. Der Shop hat natürlich wieder Mittagspause, also warten wir eine knappe Stunde, kaufen dann Wasser und Brot und fahren über die Grenze nach Namibia.

Erstaunlicherweise ist der Grenzübertritt völlig problemlos; im Gegensatz zum letzten Jahr wollen weder die Südafrikaner noch die Namibier das Auto kontrollieren. Und dass dann auch noch tatsächlich der botswanische Ausreisestempel genügt, zeigt für uns einmal mehr, dass auch die viel gescholtene afrikanische Bürokratie durchaus pragmatisch sein kann. Manchmal jedenfalls …

Und so langsam bekommen wir Routine, können das namibische Formular vermutlich im Schlaf ausfüllen. Auch den Grenzbeamten in Mata Mata kennen wir inzwischen – oder besser gesagt: Er kennt uns! Jedenfalls blättert er in unseren Pässen herum, sucht, grinst und zeigt uns dann stolz den Einreisestempel vom letzten Jahr. Den hat er selbst damals nämlich in unsere Pässe gedrückt …

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Schonkost – das Oryx ist aus

Also auf zur Red Dune und zum Oryx-Steak; darauf freut sich vor allem Dirk schon seit ein paar Tagen. Die Schotterpad ist gut, das wissen wir aus dem letzten Jahr, wir kommen gut voran und sind gegen vier Uhr an der Farm Tranendal. Dort ist es ein echter Schock für uns, als Pieter meint, er habe derzeit kein Fleisch mehr, das sei aus und der am Morgen geschlachtete Oryx müsse erst noch ein paar Tage abhängen. Nur gut, dass wir noch ein paar Tüten Instantfood dabei haben. Nicht so lecker wie Oryx-Steak, aber immerhin sättigend.

Wilde Tiere – diesmal im Schafspelz!

Löwen auf der Campsite, Hyänen des Nachts am Zelt, das alles war kein wirkliches Problem für uns gewesen. Aber vier kleine zutrauliche Lämmer schaffen es tatsächlich, uns abends von unserem Lagerfeuer zu vertreiben. Warum auch immer, sie haben uns als Ersatzeltern ausgesucht, stehen – kein Scherz! – Schwänzchen wedelnd vor uns, springen so ungestüm ins Feuer, dass wir den Lammbraten fast riechen können, versuchen unsere Hosen und Schnürsenkel zu fressen.

Vertreiben lassen sie sich nicht. Was tun? Wir flüchten auf das Sundowner-Deck, hoffen, dass sie nun endlich abziehen. Vergebens! Die vier suchen sich einen Grasbüschel in der Nähe und weiden friedlich, uns beide immer fest im Blick. Bleibt nur noch die Indianertaktik: Auf der anderen Seite des Decks einen wagemutigen Sprung in den Sand und auf der Rückseite zurück zum Feuer. Es klappt – ätsch, ausgetrickst! So können wir also doch noch ein Stündchen ins Feuer schauen.

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Montag, 14. September 2009:
Rain – that reachs the ground!

Für unsere Verhältnisse waren wir spät schlafen gegangen – es war weit nach neun Uhr gewesen. Nachts hatte es dann ziemlich gestürmt und wir hatten die Hoffnung, dass der Wind nun endlich die Wolken vertrieben hätte, die uns seit Tagen ärgerten. Nach dem Weckerklingeln um viertel nach sechs ist allerdings klar: vergebene Hoffnung.

Unerschütterlich brechen wir gegen sieben trotzdem zu einem Game Drive auf, fotografieren eine irrwitzig große Springbock-Herde, frühstücken in Kamqua (in unsere Fleece-Jacken eingemummelt) und haben dann doch noch eine – zumindest für uns – sehr unerwartete Sichtung: Regentropfen auf der Windschutzscheibe!

Das Wetter ändert sich – aber besser wird es nicht

So langsam fängt das Wetter an, uns auf die Nerven zu gehen: Die Sonne versteckt sich hinter dunklen Wolken und zeigt sich nur noch selten. Das sorgt zum einen dafür, dass das Licht (und damit auch der so nötige Schatten) für gute Fotos fehlt. Allein das ist normalerweise Grund genug, uns tüchtig die Laune zu verderben. Zum anderen zeigen sich bei diesem Wetter aber auch kaum Tiere. Alles irgendwie unbefriedigend, das muss dringend besser werden.

Zunächst bleibt das aber ein frommer Wunsch. Statt eines strahlend blauen Himmels erleben wir nachmittags kräftigen Wind, der uns auf unserem Balkon sandstrahlt. Auf den Game Drive am Nachmittag verzichten wir endgültig, als der Wind zwar etwas nachlässt, aber dafür dunkle Gewitterwolken mit Blitz und Donner am Horizont aufziehen.