Tag 19, 16.09.2013: Knapp daneben ist auch vorbei

Wir schlafen bis nach Sonnenaufgang, weil ich irgendwie zu doof war, den Wecker auf sechs Uhr zu stellen. Stattdessen piept er um sieben lautstark los, als wir längst aufgestanden sind. Aber das Ausschlafen hat uns gut getan, wir sind fit, gut gelaunt und voller Game Drive-Tatendrang. Und natürlich hoffen wir, dass die Löwen in der Nacht zum Wasserloch gewandert sind.

Den Gefallen wollen sie uns nicht tun, das Wasserloch ist verwaist bis auf ein paar Kudus, die im Morgenlicht aber auch ein sehr schönes Motiv abgeben. Auf der Suche nach den Löwen fahren wir zu der Stelle, an der sie gestern lagen, aber dort sind sie auch nicht. Wir beschließen, eine Runde um die Sunday Pan zu drehen, das Licht ist fantastisch und wir bekommen ein paar gute Oryx-Fotos, als wir auf eine Herde aus wenigstens zwanzig Tieren treffen.

Zurück am Wasserloch herrscht weiterhin tote Hose, ein paar Oryx und Springböcke stehen herum, trauen sich aber nicht ans Wasser. Wir halten Ausschau nach den Löwen, Fehlanzeige. Dirk hat Hunger und will zurück auf die Campsite, um zu frühstücken. Ich mag mich nicht mit einem löwenlosen Vormittag abfinden und ringe ihm noch eine kurze Runde hinter dem Wasserloch ab. Ausnahmsweise zahlt sich mein Dickkopf aus: Direkt hinter den Büschen liegt die Löwin direkt am Weg. Na also, geht doch. Und siehe da, ein paar Meter weiter liegt auch eines der Männchen unter einem Busch und – pennt, was sonst. Wir sind happy und bauen auf den Nachmittag. Alles richtig gemacht. Denken wir da noch.

Reisebericht Namibia Botswana Central Kalahari Löwen Sunday Pan

Etwa eineinhalb Stunden später, satt vom Frühstück und zufrieden mit dem Verlauf des Vormittags, hören wir ein Auto auf unsere Campsite zufahren. Was will der denn hier? Es sind unsere Nachbarn von der Campsite nebenan und sie wollen uns sagen, dass da Löwen am Wasserloch liegen. Ja, wissen wir. Was wir nicht wissen, aber jetzt von den beiden Südafrikanern erfahren: Die Löwin hat ein Oryx-Junges gerissen, die beiden haben es hautnah miterlebt – und wir haben es mal wieder um eine halbe Stunde verpasst. So eine *******.

Wir fahren nochmal zum Wasserloch, sehen den jungen Löwen gerade noch von seinem „Frühstück“ zurückkommen, dann legt er sich netterweise unter einen Baum direkt neben unserem Auto. Wir wissen nicht so recht, was überwiegt: Ärger über die verpasst Chance oder Glück über die ganz ordentlichen Fotos, die wir jetzt noch bekommen haben?

Der Tag ist wieder heiß, es kommt uns vor, als würde es jeden Tag gleich ein paar Grad heißer – zu mehr als Lesen und in die Landschaft schauen, sind wir nicht fähig. Warum auch? Am Nachmittag, als es endlich ein wenig abkühlt, gönnen wir uns eine Dusche. Und müssen feststellen, dass der Wassertank an unserem Auto langsam leer wird. Ups, da haben wir uns wohl verkalkuliert … Der Game Drive bringt uns faule Löwen am Wasserloch der Sunday Pan, ansonsten keine besonderen Vorkommnisse für diesen Tag.

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