Oh what a day! Wie formulierte es Dirk so schön: Der erste Abend in der Nxai Pan ist irgendwie nicht unserer. Kann man so sagen. Dabei ging der Tag zwar bitterkalt, aber eigentlich ganz gut los. Wir schauten vom Zelt aus zu, wie sich der Himmel am Horizont rot färbte und die aufgehende Sonne ankündigte. Aus der molligen Wärme rauszumüssen fiel schwer, wir wollten jedoch früh los, weil wir Respekt vor der Strecke über die Salzpfannen nach Gweta hatten.
Ein Frühstück in aller Ruhe lassen wir uns natürlich nicht nehmen und so waren wir kurz vor acht startklar. Die Strecke war wie erwartet rumpelig und staubig, aber dank Navi mit Tracks4Africa-Karten war der Track gut zu finden. Wir hielten auf einer der Salzpfannen an, blödelten in diesem weißen Nichts herum, waren einfach gut gelaunt. Und nach gut drei Stunden waren wir dann in Gweta. Wo der Sch…tag seinen Lauf nahm.
Wir wollten tanken – sorry, no fuel today. Blöd, aber kein Drama, mit ein bisschen umsichtigem Fahren reicht die Tankfüllung noch bis Maun. Wir wollten unsere Gasflasche auffüllen lassen – das kann nur der Hard Ware Man und der hat samstags frei. Ups, also verabschiedeten wir uns vom Kaffee zum Frühstück, denn wir konnten froh sein, wenn das Gas noch für die geplanten zweimal Nudeln zum Abendessen reichen würde. Wir wollten Wasser kaufen – und bekamen auch welches, immerhin. Allerdings musste ich dabei das Auto „bewachen“, denn einige Jungs prüften gleich, ob alle Türen wirklich zu waren.
Wir waren froh, als wir Gweta hinter uns lassen konnten und tuckerten gemächlich (= benzinsparend :)) zur Nxai Pan. Nach einem netten Schwatz mit den Angestellten am Gate nahmen wir die 38 Kilometer bis zum South Camp in Angriff – und waren uns einig, dass wir die Zufahrt nicht annähernd so schlecht in Erinnerung hatten. Ausgefahren, Wellblech, tiefer Sand, nein, Spaß machte das nicht, zumal der Sand nachmittags um halb drei viel zu weich war. Wir kamen leicht genervt auf der Campsite an, wischten erst einmal den Kühlschrank aus, weil die Eier es nicht überlebt hatten und genehmigten uns dann ein Entspannungsbier. Das wirkte. Kurzzeitig.
Wir überlegten gerade, wie wir den Nachmittags-Drive angehen wollten, da kam ein Südafrikaner von der Nachbar-Campsite. Do you have all your spare wheels? Energisches Kopfnicken von uns beiden. Natürlich hatten wir alle unsere Reservereifen. Kurzer Blick unters Auto. Oder auch nicht. Wir hatten auf der holprigen Zufahrt tatsächlich den zweiten Reservereifen verloren. Der Südafrikaner erklärte uns, wo er ihn gesehen hatte und so kam es, dass wir eine 40 Minuten lange Strecke entlangrumpelten, um den Reifen zu retten. Wheel Drive statt Game Drive. Nur war der Reifen nicht mehr da. Zu sehen waren nur noch Fußspuren … Also vierzig Minuten zurück ins Camp. Vielleicht hatte ja jemand den Reifen eingesammelt und beim Office abgegeben. Nein. Wir wissen bis heute nicht, wohin der Reifen verschwunden ist.
Gute Laune ging anders. Wir versuchten, wenigstens nicht allzu sehr zu brummeln. Aber der erste Abend in der Nxai Pan wird einfach nicht mehr unsrer.