Samstag, 29. Januar 2011: Der Unterschied zwischen Hockey und Cricket

Das hätten wir nun wirklich nicht gedacht: Als wir morgens aufwachten, zeigte die Uhr tatsächlich halb acht. Offenbar waren die vergangenen Tage anstrengender gewesen, als wir sie empfunden hatten. Der ausgiebige Schlaf hatte uns gut getan, wir saßen topfit beim Frühstück und hielten uns danach erst noch einmal eine Weile im Garten der Casa Piccolo auf. Irgendwann machten wir uns auf den Weg in die Stadt zum obligatorischen Urlaubsendprogramm. Im Craft Center erstanden wir Willino, den kleinen Bruder von Willi the Nili, der seit unserem ersten Namibia-Besuch bei uns im Wohnzimmer wohnt. Und natürlich noch ein Milchshake auf der Terrasse des Craft Centers, also zumindest erst einmal auf der Terrasse, von dort flüchteten wir aber sehr schnell vor dem nächsten wirklich knallharten Platzregen.

Beim Bummel durch die Stadt stellten wir dann mal wieder fest, dass Windhoek eben doch ein Dorf ist: Klar, es war Samstag, für uns ein ungewöhnlicher Abreisetag. Und wir hatten nicht auf der Rechnung, dass die Läden spätestens um ein Uhr fast alle schließen. So ein Mist, wir wollten doch auch noch in der Casa Anin nach Bettwäsche schauen. Es war kurz nach eins, als wir dort ankamen – und es war natürlich schon geschlossen. Doppelt ärgerlich, weil wir diesmal ja so wunderbar wenig Gepäck dabei hatten, dass wir die Bettwäsche problemlos hätten transportieren können.

Die üblichen Aufgaben zum Urlaubsende

Ändern ließ sich das nicht, wir beschlossen, dann wenigstens im Bougainvillea Shopping Center zu Mittag zu essen. Gute Entscheidung, es war lecker und wir bekamen auch noch einen Rock Shandy. Am frühen Nachmittag waren wir dann wieder in der Casa Piccolo, packten langsam unsre Sachen zusammen und gewöhnten uns an den Gedanken, dass so eine Woche ganz schön schnell vorbeigeht. Wir waren für 16 Uhr bei Savanna zur Wagenrückgabe mit anschließendem Flughafentransfer einbestellt – auch so eine Sache, die uns nicht gefallen hat. Das hieß nämlich auch, dass wir viel zu lange am Flughafen rumsitzen würden. Aber es war Samstag und folglich unzumutbar, dass wir das Auto nach vier zurückgeben würden.

Also gut, die Rückgabe ging schnell und zusammen mit einem anderen deutschen Pärchen wurden wir zum Flughafen gefahren. Unterwegs bekamen wir nochmal einen kräftigen Regenguss mit, so kräftig, dass unser Fahrer nur noch Schritttempo fuhr und die Warnblinker anmachte, um überhaupt noch gesehen zu werden. Heftig! Das Glück war mit uns, ein paar Kilometer vor dem Flughafen hörte der Regen auf. Wir gaben unser Gepäck auf, eingecheckt hatten wir wie immer schon vormittags online. Und dann hieß es warten, warten, warten; ziemlich langweilig auf einem kleinen Flughafen wie Windhoek. Immerhin hatte das Wetter weiterhin ein Einsehen, wir konnten uns mit einem Abschieds-Windhoek Lager nach draußen setzen und schon mal die nächste Tour durchplanen.

Reiseplanung

Welcome to Frankfurt – bei minus fünf Grad

Der Flieger startete wieder erstaunlich pünktlich, die Frage, ob es ein turbulenter Flug war oder nicht, konnte zwischen Dirk und mir bisher nicht geklärt werden. Ich bin ja immer noch der Meinung, dass er die Turbulenzen nur geträumt hat. Genervt haben die beiden in der Reihe vor uns, die uns fast auf den Knien lagen. Mensch Leute, dann fliegt halt Business Class, aber begreift, dass es in der Economy keine Liegesitze gibt. Ich finde so etwas wirklich … nicht druckreif. Mit uns zusammen flog übrigens auch die namibische Hallenhockey-Nationalmannschaft. Die Jungs und Mädels waren auf dem Weg nach Köln zur Vorbereitung um dann ab dem 08. Februar 2011 bei der Weltmeisterschaft im polnischen Posen anzutreten. Die Crew fand das toll, vor allem die weiblichen Flugbegleiter waren ganz offensichtlich beeindruckt von den durchtrainierten Jungs. Allerdings zeigte sich nach der Landung in Frankfurt, dass offenbar doch nicht jeder so genau wusste, mit wem er es zu tun hatte. Nach dem üblichen „Welcome to Frankfurt …“ kam nämlich der Nachsatz: „And good luck to our national Cricket team!“ Pause. Gelächter. Neue Ansage: „Ahem, sorry, to our national Hockey team.“ Applaus.

So stiegen wir also zehn Minuten vor der Zeit gut gelaunt grinsend aus dem Flieger, bekamen halbwegs zügig unser Gepäck, fanden auch die Transportkiste auf dem Sperrgepäckband und warteten dann zitternd und frierend bei minus fünf Grad auf Anke. Die kam zum Glück sehr schnell, der Bäcker in Kriftel öffnete gnädig schon vor der eigentlichen Zeit für uns und dem Frühstück stand nichts mehr im Wege. Nichts bis auf zwei Jungs, die uns im Schlafanzug entgegenkamen und erst einmal spielen wollten. Schließlich waren wir eine Woche Spielen im Verzug … Ja, wir waren wieder zu Hause.

Abschied von Afrika

Fazit: Es war eine kurze Reise, eine zu kurze, aber das wussten wir vorher. Der Januar als Reisezeit hat uns sehr überzeugt. Ja, es ist entweder gnadenlos nass oder fast unerträglich heiß. Na und? Dafür erlebt man die Natur zu kaum einer anderen Zeit so intensiv und wir hatten auch noch niemals so viele Tiersichtungen. Wüssten wir es nicht besser, hätten wir den Kgalagadi für einen Zoo gehalten, in dem man die Tiere zwingend sehen muss. Es war also (hoffentlich) nicht die letzte Namibia- und Kalahari-Reise in unserem Winter.

Was wir bei der nächsten, dann wieder großen Tour allerdings mit dem Mietwagen machen, wissen wir noch nicht so genau. Savanna war es definitiv nicht. Doch wieder Budget, die so wunderbar unkompliziert sind? Oder Kea, deren Autoausstattung uns in Südafrika so überzeugt hat? Mal sehen, wir werden eine Lösung finden.