Lale my Love

Donnerstag, 21.04.2011

Wer lieber schauen statt lesen möchte, für den gibt es Istanbul auch als Fotos.

Ich habe mich verliebt. Verliebt in Lale, wie sie da am Ufer des Bosporus in der Sonne stand. Das Istanbuler Tulpen-Festival (Tulpe = türk. Lale) hatte dafür gesorgt, dass die ganze Stadt voller blühender Tulpen war. Und eben auch das Ufer des Bosporus, an dem wir auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel entlang fuhren. Die bunten Tulpen, das tiefblaue Wasser des Bosporus, die Frühlingssonne – ich war nach weniger als zehn Minuten hin und weg.

Aber der Reihe nach: Für uns völlig ungewohnt waren wir nicht abends aus dem Büro gehetzt um noch den Flieger zu bekommen, sondern hatten einen Flug um neun Uhr morgens. Entsprechend entspannt saßen wir am Flughafen und warteten auf das Boarding. Als draußen vor den großen Fenstern mir wohlbekannte Farben vorbeirollten: Rot, Blau, Grün, Weiß und eine gelbe Sonne. Die Maschine der Air Namibia, die morgens gelandet war, wurde zur Wartungshalle gezogen. Fernweh. Heimweh. Ich war kurz davor umzubuchen. Wenn ich nicht in der AZ gelesen hätte, dass das Personal der Air Namibia ab Gründonnerstag streiken wollte … Also doch Istanbul, na gut.

Anflug auf Istanbul

Der Flug war weitgehend ruhig, lediglich beim Anflug auf Istanbul bekamen wir schon einen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Windstärken. Irgendwann waren wir auch durch die Passkontrolle durch (ein Stempel mehr im Pass, yippie!) und hatten sogar das richtige Gepäckband gefunden. Auf dem unsere Reisetasche bereits fleißig Runden drehte. Blieb nur noch, den Fahrer zu finden, den uns das Hotel geschickt hatte. Das erwies sich auch als einfach, er hatte ein großes Schild, mein Name war absolut richtig geschrieben und er hatte sich in der ersten Reihe der Massen an Abholern behauptet.

Ja, und dann kam die Sache mit Lale. Ich war also schon einmal völlig von Istanbul eingenommen, obwohl ich doch bis dahin nur ein paar blöde bunte Blumen und einen Fluss mit großen Fährschiffen gesehen hatte. Der Weg zum Hotel wurde ein wenig abenteuerlich, weil in Sultanahmet recht viele Straßen gesperrt sind und wir deshalb kreuz und quer durch die Gässchen fahren musste. Wir waren jedenfalls froh, als wir gegen 16 Uhr endlich in unserem Zimmer im Kybele Hotel waren. Einem ganz besonderen Zimmer übrigens, in dem uns . wie im ganzen Hotel – mehr als nur ein Licht aufging …

Tulpen in Istanbul

Natürlich hielt es uns nicht lange im Hotel. Ein erster Erkundungsspaziergang musste sein. Der war aber nach gut 200 Metern schon wieder beendet. Da standen wir dann nämlich vor der Hagia Sophia, schauten uns an und fragten uns, ob wir da dann einfach mal reingehen sollten? Na klar sind wir reingegangen. Und waren durchaus beeindruckt. Wirklich schön fanden wir die Hagia Sophia beide nicht. Aber sie ist bemerkenswert, es bietet sich tatsächlich dieser abgedroschene Spruch an: Sie atmet Geschichte! Und sie verbirgt Details, die sich erst nach und nach erschließen.

Allerdings: Die Touristenmassen, die sich hindurchwälzen – und sich leider auch nicht immer zu benehmen wissen – haben uns mal wieder genervt. Dass an vielen Stellen der Putz bröckelt und man sich schon fragt, wohin die nicht gerade niedrigen Eintrittsgelder gehen, ist das eine – und verzeihbare aus meiner Sicht. Aber warum wird die Besucherzahl nicht begrenzt wie zum Beispiel in der Alhambra? In der Hagia Sophia war es so feucht, dass mir bei jedem Foto die Brille am Okular beschlug. Das kann nicht gut sein …

Reisebericht Istanbul Hagia Sophia

Nun denn, das Prädikat lautet trotzdem: absolut sehenswert! Ein paar Meter weiter standen wir dann vor der Blauen Moschee, wollten gerade hineingehen – als der Muezzin zu rufen anfing. Dann also nicht. Wäre vielleicht auch ein bisschen zu viel gewesen für den ersten Tag. Wir ruhten uns im Hotel noch ein wenig aus und beschlossen dann, auch im Kybele zu essen – weil’s so schön einfach war.

Also runter ins Restaurant, den Kellner angelächelt: „Do you have a table for two?“ Kurzes Zögern, während der Blick über die vollbesetzten Tische schweifte. „Hmm, well … yes, I can arange it!“ Und prompt wurden aus dem Keller ein Tisch und zwei Stühle für uns herangeschafft. Perfekt, dankeschön! Das Essen (Humus, Möcver, Adana Kebab und Baklava) war lecker, das Bier auch – und um halb elf fielen wir in die Betten.

Reisebericht Istanbul Blaue Moschee