Ein Vogel lässt uns nicht nach Hause
Freitag, 10.10.2014
Der letzte Tag in Windhoek ist mittlerweile im Wesentlichen Routine. Frühstück (auch mal schön, wenn man sich nicht selbst drum kümmern muss), dann ab in die Stadt und ein paar Einkäufe machen und den Nachmittag bei Claudia in der Casa Piccolo verbringen. Das war auch diesmal nicht anders: Wir besorgten bei Spar ein paar Fläschchen Öl als Mitbringsel, bummelten durchs Craft Center, tranken Rock Shandy (Dirk) und Milchshake (Niki) und schauten dann bei Bushwackers vorbei, weil wir uns überlegt hatten, dass wir zwei der Ammoboxen aufs Dach packen und so im Landy Platz gewinnen wollten.
Die beiden Boxen befestigte Dirk dann noch auf dem Dach, als wir mittags zurück in der Casa Piccolo waren, und der Rest des Tages verging mit lesen und Nichts tun. Bis es gegen 17 Uhr Zeit wurde aufzubrechen. Wir verabschiedeten uns von Claudia, vielleicht noch ein bisschen wehmütiger als sonst, weil es diesmal ein Abschied für fast ein ganzes Jahr war, und fuhren zu Robert auf die Farm. Dort erledigten wir den Rechnungskram, nahmen das Angebot eines kühlen Bieres dankend an und ließen uns dann (nicht ohne ein Landy-Abschiedsfoto) fuhren dann mit unserem Landy und einem von Roberts Angestellten zum Flughafen rüber.
Na gut, dann also Gepäck abgeben, eingecheckt hatten wir schon morgens online, durch die Pass- und Sicherheitskontrolle, ab in die Lounge und morgen zum Frühstück wären wir wieder zu Hause. Das war der Plan. Aber wir hatten ja in diesem Urlaub gelernt, dass Pläne zum Umwerfen gemacht sind. Laut Anzeige am Schalter würde der Flug 90 Minuten verspätet sein. Nicht schön, aber auch nicht schlimm – die Zeit würden wir in der Lounge rumbekommen. Grund dafür war übrigens „an aircraft shortage. We had to send the plane to Cape Town and it’s just coming back to Windhoek.“ Interessant.
Und dann kam die Sache mit dem Vogel. Der flog beim Landeanflug auf Windhoek nämlich ins Triebwerk. Das bemerkte aber erst einmal niemand, weswegen wir wie geplant mit Verspätung zum Boarding aufgerufen wurden. Wir saßen also im Flieger, Dirk schon eingeschlafen, als sich der Kapitän aus dem Cockpit meldete. „I have another bad news for you …“ Jetzt hatten sie das mit dem Vogel bemerkt, das Triebwerk war geschrottet, ein Start unmöglich. Prima. Alle wieder raus aus dem Flieger. Unsicherheit allüberall, dann die Ansage: Es gibt nicht genug Hotelzimmer in Windhoek und überhaupt lohnt es kaum noch, alle mit Bussen in die Stadt und zurück zu fahren. Wir würden auf den Flieger aus Frankfurt warten müssen, der gerade unterwegs war, und der uns morgens dann nach Hause bringen sollte.
Einige wollten trotzdem in die Stadt und eines der wenigen Zimmer haben. Wir entscheiden uns für eine Nacht am Flughafen. Welch ein Chaos. Es dauerte fast zwei Stunden, bis Wasser und Decken beigeschafft wurden, das Personal war völlig überfordert und das Management der Air Namibia, das, Ironie des Schicksals, auch auf dem Flieger saß, war in Teilen ebenfalls komplett durch den Wind. Vor allem ein Kasper, vermeintlich der Chef der Piloten, führte sich auf wie ein wildgewordener Idiot. Ich schickte ein paar Mails nach Hause, glücklich waren wir nicht mit der Situation, aber was half es – wirklich unglücklich machte uns aber die Tatsache, dass zu Hause zwei Jungs fast verzweifelten.