23.12.2012: Von Sonntagsausflüglern und Glühwürmchen

Pünktlich wie verabredet um zwanzig vor neun holte uns Ms. Pim am Ariyasom ab und wir machten uns auf den Weg zum Bahnhof. Allerdings nicht zur Main Station Bangkok, sondern zum kleinen, versteckten Wong Wien Yai-Bahnhof mitten in Bangkok. Die dort abfahrenden Züge werden fast ausnahmslos von Einheimischen genutzt – und tatsächlich waren wir die einzigen Farangs, die einzigen Fremden.

Erneut mussten wir dabei feststellen, dass die Thais unglaublich entspannt sind. Da saßen zwei Europäer, augenscheinlich viel zu groß für die Sitze, aber fröhlich lachend, na dann werden die schon wissen, was sie tun. Die Sitze und Sitzabstände waren übrigens wirklich klein. Und überhaupt erlebte ich in Thailand zum ersten Mal das Gefühl, auch aus der größten Menschenmenge herauszuragen und den Überblick zu behalten :).

Wir bestiegen also den Zug, 3. Klasse, Ms. Pim besorgte sich auf dem Bahnsteig wieder einmal noch schnell etwas zu essen und dann ging es los, aus Bangkok heraus in immer ländlicher wirkende Gegenden, mitten hindurch durch Bananenhaine und Felder, mit Halt an jedem Kuhstall. Würde man bei uns zu Hause sagen. In Thailand heißt das wohl eher „an jedem Essensstand“, denn selbst wenn es keinen echten Bahnsteig gab oder die Bahnschranke eilig herangerollt werden musste – einen Essensstand gab es auf jeden Fall. Mindestens einen.

Ms. Pim schien bereits auf der Fahrt etwas erschrocken darüber, dass der Zug doch sehr voll war. Wir fanden das eigentlich eher spannend. Als wir in Mahachai (Samut Sakhon) ausstiegen, war es mit Ms. Pims Fassung dann vorbei, der Markt quoll nur so über von Menschen. Es war Sonntag und viele Bangkoker nutzten die Gelegenheit, ihre Wocheneinkäufe auf diesem vor allem für Seafood bekannten Markt zu erledigen. Menschenmassen.

Ms. Pim fand das unzumutbar, wir fanden es lustig. Der Rundgang über den Markt war klasse, so viele Eindrücke, so viel zu sehen. Für meine bekanntermaßen sehr empfindliche Nase allerdings auch jede Menge zu riechen. Irgendwie erinnert mich getrockneter Fisch immer an Schweißfüße. Lassen wir das …

Reisebericht Thailand 2012

Es ging weiter zum Rama II. Memorial Park, einer wirklich schönen Parkanlage mit Häusern, die einem Thai-Dorf nachempfunden sind und in denen kleine Ausstellungen über das Leben der Thais zu sehen sind. Die Hitze machte uns dann doch zu schaffen, vor allem die extreme Luftfeuchtigkeit, und so genossen wir den Spaziergang zwar durchaus, waren aber auch nicht unglücklich, nach einer knappen Stunde wieder im klimatisierten Wagen zu sitzen.

Mittagessen war angesagt, wieder bestellte Ms. Pim mehrere kleine Gerichte, damit wir uns durchprobieren konnten. Das Pad Kana Moo Krob (crispy pork with kale) war sehr lecker, die Suppe mit Hackfleisch, Seetang und Tofu überzeugte uns nicht wirklich (obwohl sie zugegebenermaßen leckerer war, als erwartet) und das Ei mit den Meeresfrüchten war gut, aber irgendwie unspannend. Wir fanden es klasse, uns auf diese Art durch die Thaiküche probieren zu können und hatten durchaus das Gefühl, dass das sehr authentische Gerichte waren (wie recht wir damit hatten, sollte sich auf Phuket zeigen …).

Auf dem Weg zum Hotel stoppten wir noch am Wat Bang Kung, einem Tempel, der komplett von vier Bäumen umwachsen ist, einer Pappel, einem Feigenbaum, einem Banyan-Baum und einem Ficus. Lustig anzuschauen. Es war wie gesagt Sonntag und damit auch am Wat Bang Kun jede Menge los, wir fühlten uns ein klein wenig wie ein Störfaktor zwischen all den Menschen, die ihrem Buddha huldigen wollten. Also traten wir recht schnell den Weg zum Baan Amphawa Resort an.

Nach dem Ariyasom in Bangkok waren unsere Erwartungen extrem hoch, immer eine gefährliche Situation. Aber das Baan Amphawa schlug sich tapfer, spätestens nach der kostenlosen Willkommens-Massage – was fünf Minuten doch bewirken können! – waren wir auch von dieser Unterkunft mehr als angetan. Die Häuschen hier sind im Thai-Stil gebaut und die ganze Anlage recht weitläufig. So weitläufig, dass man mit dem Elektrowägelchen gefahren wird. Also gut, man hätte die eine Minute Fußweg vermutlich auch ohne motorisierte Unterstützung geschafft 😉

Reisebericht Thailand 2012

Wir überbrückten die Zeit bis zum Nachmittagsausflug mit zwei leckeren Smoothies an der Bar, dann stand gegen fünf Uhr auch schon wieder Ms. Pim bereit, um uns abzuholen. Wir wollten zum „schwimmenden Markt“ in Amphawa. Solche floating markets gibt es einige, die meisten im Großraum Bangkok sollen jedoch inzwischen fest in touristischer Hand sein. Nicht so der in Amphawa, der nur am Wochenende und da auch nur ab dem Nachmittag stattfindet. Tatsächlich waren wir begeistert. Zwar tummelten sich durchaus auch Touristen auf dem Markt, aber sie waren deutlich in der Unterzahl und die Einheimischen nahmen es wie immer gelassen.

Der Markt von Amphawa war toll, quirlig und natürlich stand das Thema Essen wieder einmal an erster Stelle. Überall gab es Snacks, kaum jemand, der nicht mit einem Tütchen voll Essen über den engen Pier lief. Und auch hier wieder das volle fotografische Festprogramm.

Zum Abschluss des Tages gingen wir dann noch auf Glühwürmchen-Suche, zum Glück in einem Privatboot nur für uns. Die fire flies (oder auch „flyer fries“, um Ms. Pim zu zitieren) treten wohl vor allem in der Regenzeit in Massen auf; wir sahen trotzdem ein paar und fanden das allein schon spannend. Und es passte zur Jahreszeit, denn es erinnerte doch stark an blinkenden Christbaumschmuck 🙂

Das Boot setzte uns am Pier unseres Hotels ab, ein leckeres Abendessen noch, morgen ist Weihnachten, gute Nacht.

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22.12.2012: Bangkok, oriental city …

Wir hatten ein bisschen Angst vor der Kombination aus sechs Stunden Zeitunterschied und brutalem Klimawechsel. Vor allem, weil für diesen Tag ein kompletter Ausflug zu Fuß durch Bangkok auf dem Programm stand. Umso überraschter waren wir, als um halb acht Ortszeit (will sagen halb zwei Uhr nachts MEZ) der Wecker klingelte und wir beide uns fit und voller Tatendrang fühlten. Wir genossen das Frühstück (ok, Frühstück in einem vegetarischen Hotel ist eine Herausforderung für mich, aber man kann die Tofuwurst und den Pseudospeck ja auch weglassen …) und Punkt neun Uhr trafen wir wie verabredet Ms. Pim.

Wir fuhren mit dem Sky Train bis Saphan Taksin am Ufer des Menam Chao Phraya, nahmen von dort das Express Boat bis zum Tha Thien Pier und liefen dann bis zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Bangkoks, zum Wat Pho mit dem berühmten liegenden Buddha. Ein Fest in bunt und Gold, hätte Ms. Pim uns nicht immer wieder einmal angetrieben, hätten wir allein hier schon den Tag verbringen und Fotoakku um Fotoakku leerschießen können. Der liegende Buddha selbst beeindruckt durch seine Länge von 45 Metern.

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Viel besser gefallen hat uns aber die Geschichte, warum überall im Hof größere und kleinere chinesische Steinstatuen stehen. Unter Rama lll. blühte der Handel mit China. Die thailändischen Boote fuhren vollbeladen nach China, verkauften dort ihre Waren und brachten feinstes chinesisches Porzellan mit zurück. Dumm nur, dass das edle Porzellan zu leicht war und den Booten der nötige Tiefgang fehlte. Also wurden kurzerhand Steinstatuen als Ballast mitgenommen.

Zum Großen Palast war es anschließend ein Fußweg von knapp einer Viertelstunde, der uns an Straßenständen mit allerlei Kuriosem vorbeiführte. Die japanische Reisegruppe vor uns bewunderte ausgiebig das Sortiment an Holzphalli, mich faszinierten die Tische mit vermeintlichen Kleinstteilen aus Metall, deren Zweck sich mir nicht erschloss, an denen sich aber Einheimische drängelten um die besten Stücke herauszusuchen. Und dann kam auch noch der Marktteil mit dem Essen. Es roch (meistens jedenfalls) sehr lecker, sah nicht immer ganz so lecker aus – aber vor allem haben wir uns gefragt, warum ausgerechnet dieser Teil überdacht ist. Ja, viele kleine Gaskocher, 36 Grad im Schatten, schön hohe Luftfeuchtigkeit und das dann unter einem Dach von Sonnenschirmen. Prima, das Duschen hatten wir damit dann auch erledigt 🙂

Dann also der Königspalast mit dem Wat Phra Keo und schon wieder so ein rauschartiges Gefühl und ein verräterisches Zucken im rechten Zeigefinger. Ja, die Bauten sind völlig übertrieben und auf ihre Weise auch protzig, aber im Gegensatz zu Monumentalbauten bei uns strahlen sie – zumindest für uns – irgendwie auch eine gewisse Fröhlichkeit aus. Keine Frage also, dass wir auch hier wieder permanent hinter Ms. Pim zurückhingen, weil uns unerwartet doch noch ein Fotomotiv vor die Linse gesprungen war.

Reisebericht Thailand 2012

Mittagessen! Wir nahmen erneut das Expressboot und fuhren diesmal bis Banglampoo. Unglaubliche Ruhe erwartete uns, nichts mehr zu spüren von der betriebsamen Hektik einer aus allen Nähten platzenden Stadt. Damit hätten wir nicht gerechnet. Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir nach zehn Minuten das Lokal Khinlom Chom Saphan direkt am Flussufer. Ms. Pim bestellte eine Auswahl Thai-Food – nicht ohne sich vorher zu versichern, welchen Schärfegrad sie uns denn zumuten könne. Thom Ka Gung, Chicken mit Cashewkernen, Gemüse in Knobi, sooooo lecker, da hätten wir auch den restlichen Nachmittag essen können.

Taten wir natürlich nicht, stattdessen nahmen wir ein TukTuk zum Wat Bowonniwet, eher klein und unscheinbar, dafür aber auch entsprechend ruhig. Schöner Kontrast zum Vormittag. Den Abschluss des Tages bildete die Khao San Road. Die muss man wohl mal gesehen haben – oder auch nicht. Während die „Rückseite“ noch herrlich ruhig und malerisch ist, drängeln sich auf der Khao San Road ziemlich viele ziemlich seltsame Touristen. Ok, es war nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Aber ich muss da trotzdem nicht mehr hin.

Wir nahmen ein Taxi zurück zum Hotel für umgerechnet zwei Euro fünfzig und ließen den Nachmittag bei zwei kühlen Smoothies ausklingen. Bangkok hat uns überrascht. Vieles hatten wir erwartet – den Verkehr, die Menschenmassen, den Smog, das Chaos. Aber vieles hatten wir auch nicht auf der Rechnung – die ruhigen Ecken, die unglaublich unaufdringliche Art der Straßenhändler, die überwiegend leckeren Gerüche, die ruhige Oase unseres Hotels. Sollte es sich irgendwann einmal wieder anbieten, werden wir Bangkok erneut als Zwischenstopp wählen. Und zwar für mehr als einen Tag.

Abends ließen wir uns erneut das leckere Essen im Ariyasom schmecken, nahmen noch einen Whiskey als Schlummertrunk und beendeten so einen Tag voller spannender Eindrücke.

Reisebericht Thailand 2012

21.12.2012: Weltuntergang auf thailändisch!

BerichtReiseroute

Immer dasselbe Luxusproblem: Zum Jahresende sind ein paar Urlaubstage übrig und die müssen genommen werden, weil Dirk keinen Urlaub mit ins nächste Jahr nehmen darf. Glücklicherweise lagen die Feiertage 2012 endlich wieder einmal perfekt arbeitnehmerfreundlich, so dass sich tatsächlich mit vier Urlaubstagen ein richtiger Urlaub planen ließ.

Wobei wir das Planen mangels Zeit diesmal anderen überlassen hatten. Wir wollten in die Sonne und wir wollten mal wieder etwas Neues sehen. Erste Idee: Vietnam. Das reizte uns schon seit Längerem. Aber wie das bei den Schaubes so ist, die erste Idee wird es sowieso nie. Dafür diesmal aber tatsächlich die zweite und die lag gar nicht so weit weg: Thailand. Wir fanden eine passende Reise bei Umfulana, ließen die von der supernetten Frau Wixforth noch ein bisschen auf unsere verfügbaren Urlaubstage anpassen und schon war die Reise gebucht.

Fotos zur Reise findet ihr hier: Fotogalerie > Ab nach Asien > Thailand 12/2012

Meine Kollegen waren sich einig: Ich hatte das Beste rausgeholt. Denn wenn am 21. Dezember abends die Welt untergeht – und das nach lateinamerikanischer Zeit von wegen Mayas und so – dann hätten wir in Bangkok ja schon den 22. Dezember und damit einen Tag mehr herausgeholt. Theorien beim Mittagessen … Wie auch immer das nun wirklich gewesen wäre, es gibt die Welt irgendwie immer noch und das ist auch gut so, denn ansonsten wäre uns eine ziemlich spannend und interessante Zeit in Thailand entgangen.

Fangen wir vorne an: Es war Donnerstagabend und wir hatten es wider Erwarten halbwegs pünktlich aus dem Büro geschafft. S-Bahn zum Flughafen, Gepäck aus der Aufbewahrung holen – und erst einmal feststellen, dass Thai Airways keinen Baggage Drop Off-Schalter hat. Suboptimal. Aber egal, die Schlange war zum Glück nicht allzu lange und eingecheckt hatten wir ja schon.

Wir besorgten noch Briefmarken für die letzte Weihnachtspost, der obligatorische Burger beim Goldenen M und dann durch den Sicherheitscheck – diesmal ganz ohne Sprengstofftest der Kameras … Noch dreißig Minuten bis zum Boarding, super Timing. Na ja, fast jedenfalls, denn wegen technischer Probleme mit dem Entertainment System verzögerte sich der ganze Spaß um eine gute Stunde.

Reisebericht Thailand 2012

Irgendwann hatten wir es dann auch an Bord geschafft, voraussichtliche Flugzeit bis Bangkok zehn Stunden und zehn Minuten, gute Nacht. Wir verschliefen den Flug weitgehend, massive Turbulenzen über dem Kaspischen Meer rüttelten uns kurzzeitig wach, das war es auch schon. In Bangkok waren wir beeindruckt, wie schnell die Einreise ging, kaum waren wir hinter der Passkontrolle, kreiselten auch schon unsere Taschen auf dem Gepäckband. Wow. Da sind wir anderes gewohnt ;).

Der Geldautomat ärgerte uns allerdings ein bisschen, denn er führte uns durch den kompletten Prozess inklusive Geheimzahl und Betrag, ratterte dann kräftig vor sich hin – spuckte nur leider kein Geld aus. Die Dame vom Wechselschalter meinte dazu nur lapidar, der Automat würde sowieso keine Maestrokarten akzeptieren, also könne da auch keine Abbuchung auf unserem Konto zustande kommen.  Nach dem Motto „Nun macht mal keinen Aufstand, nur weil ihr zu doof seid, die richtige Karte zu benutzen“. Nun denn, wir waren skeptisch. Aber ändern konnten wir es in diesem Moment sowieso nicht, also vertagten wir dieses Problem auf später. Und tatsächlich stellten wir zu Hause fest: keine Abbuchung!

Draußen erwartete uns schon Ms. Pim, unsere Reiseleiterin für die nächsten Tage. Klein, leicht chaotisch, irgendwie sympathisch. Mit dem Toyota-Minibus (Minibusse in Bangkok sind alle von Toyota, da muss es ein Gesetz geben) brachte sie uns in unser Hotel, das dauerte fast eine Stunde – Bangkok hat den Verkehrskollaps definitiv hinter sich und fügt sich in sein Schicksal. Von der Ariyasom Villa waren wir sofort begeistert. Eine kleine Oase mitten in Bangkok, ein grüner Garten und sensationell nettes Personal, dazu auch noch ein Upgrade auf die Executive Suite. Oh ja, so macht Urlaub Spaß.

Wir entschlossen uns zu einem kurzen Spaziergang ein Stück die nahegelegene Sumkhvit Road entlang, favorisierten nach einer Dreiviertelstunde dann aber doch den Smoothie im Hotelgarten. Mensch, war das heiß und schwül … Super! Denn bei solchem Wetter kann, ja muss man auch am 21. Dezember im Freien zu Abend essen. Ein Traum, und auch noch einer, der superlecker schmeckte.

Reisebericht Thailand 2012

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Freitag, 05.10.2012

Reisebericht Namibia

Nachts hatte es geregnet. So richtig. Das hatten wir in Windhoek noch nie erlebt. Und es war immer noch bedeckt, kein strahlender Sonnenschein zum Urlaubsende. Aber irgendwie passte das Wetter zu unserer Stimmung. Der Tag nahm den klassischen Verlauf mit Online-Check In, shoppen (diesmal auch wieder bei Anin!) und einem Abschluss in der wilden Ente.

Wobei das mit dem Einchecken schwieriger war, als erwartet, weil es „unser“ Internet-Café im Wernhill Center nicht mehr gibt. Am Ende landeten wir in einer kleinen Kaschemme irgendwo hinter dem Craft Center – Röhrenmonitore, ein uraltes Windows und leider kein Adobe Reader. Der ließ sich auch partout nicht nachinstallieren. Was das Ausdrucken der Bordkarten unmöglich machte … War am Flughafen zum Glück kein Problem.

Wir verbrachten den Nachmittag gemütlich in der Casa Piccolo, beobachteten amüsiert reisegruppen-dynamische Prozesse, schwätzten noch mit Claudia und machten uns gegen vier Uhr auf zum Flughafen. Die Autorückgabe wurde wegen des verlorenen Ersatzreifens zum bürokratischen Akt, irgendwie anstrengend, aber nach einer Stunde war auch das geschafft. Und dann blieb nur noch das Warten auf den Rückflug, dank Air Namibia-Goldstatus in der Lounge.

Der Flieger hob mit leichter Verspätung ab, die holte er auch bis Frankfurt nicht mehr auf – was dazu führte, dass Frank gleich zwei Jungs im Auto hatte, als er uns abholte, weil beide schon wach waren 🙂 Irgendwie auch schön, wieder daheim zu sein. Vor allem, wenn der nächste Afrika-Trip schon geplant ist.

Fazit:

Wir sind 5.200 Kilometer gefahren, viel auf Teerstraßen und viel auf richtig schlechten Pisten. Ein Mittelding gab es diesmal kaum. Wir haben viel gesehen, viel erlebt (auf manches davon hätten wir auch gut verzichten können). Und wir haben wieder einmal festgestellt, dass Weite und Wüste uns mehr liegen als grüne Flusslandschaften – auch wenn die wunderschön sind!

Sambia hat uns gut gefallen, aber es ist arg beschwerlich, dort hinzukommen. Das und vor allem die sambischen Grenzen sorgen dafür, dass wir Sambia vorerst von unserer Reisekarte streichen.

Mittwoch, 03.10.2012

Eins war klar: Bevor wir uns aus der Nxai Pan verabschiedeten, wollten wir den Löwen Tschüss sagen. Die hielten allerdings offenbar nicht so viel vom Abschied nehmen und versteckten sich. Schade. Aber mal ehrlich: Die Sichtungen am Tag zuvor waren mehr als gut gewesen. Das musste für diesmal reichen.

So nahmen wir also die 38 Kilometer bis zum Gate in Angriff und hatten das Gerüttel und Geruckel nach knapp eineinhalb Stunden auch endlich hinter uns gebracht. Reifendruck wieder auf Asphalt-Niveau bringen, dann trennten uns nur noch ein paar hundert Kilometer Teerstraße vom Thakadu Bush Camp bei Ghanzi. Die Fahrt zog sich zwar gefühlt endlos in die Länge, war letztlich aber problemlos. Und in Thakadu fühlen wir uns ohnehin immer wohl, das war auch diesmal nicht anders.

Wir räumten unser Auto noch ein bisschen um, dann zog es uns an die Bar. Rock Shandy zum Abkühlen, Gin Tonic zum Sundowner, ein leckeres Essen, es ging uns gut und wir versuchten, den Gedanken an das naheliegende Urlaubsende zu verdrängen. Vorerst erfolgreich.

Reisebericht Namibia und Botswana

Donnerstag, 04.10.2012

Frühstück gibt es im Thakadu Bush Camp offiziell erst um acht. Und weil wir es nicht eilig hatten, war uns das auch recht. Full english breakfast. Unser Standard-Frühstück in Thakadu. Lecker wie immer. Dann sahen wir allerdings zu, dass wir loskamen. Und das zahlte sich gute zwei Stunden später an der Grenze auch aus, denn wir kamen gerade einmal fünf Minuten vor einem vollgepackten Buschtaxi aus Zimbabwe dort an. So kamen wir aber schnell durch und waren nach einer guten halben Stunde zurück in Namibia.

Wir wollten auf dem Weg zur Casa Piccolo beim Autovermieter schon mal den Campingkram zurückgeben. Das würde uns am nächsten Tag bei der Autorückgabe das Löffelzählen ersparen und die gewonnene Zeit könnten wir bei Claudia im Innenhof verbringen. Das klappte auch, wir beichteten gleich noch den verlorenen Reifen und fuhren dann nach Windhoek. Regenwolken zogen auf. Und aus denen tropfte es dann sogar. War uns egal, wir saßen in der Casa Piccolo geschützt unter einem Dach und waren irgendwie froh, wieder dort zu sein. Andererseits drohte das Urlaubsende …

Abends in Joe’s Beerhouse entschieden wir uns beide für das Zebra, ein Jägermeister als Verdäuerli und dann war der letzte Abend auch schon wieder zu Ende.

Reisebericht Namibia