MONTAG, 09.07.2012: Wir verlieben uns endgültig

Wir mussten die Fähre um neun Uhr in Stykkisholmur bekommen, also Frühstück um viertel vor sieben und damit genau rechtzeitig, bevor die japanische Reisegruppe anfing das Buffet zu verwüsten. Wir waren gut in der Zeit, ein paar Wolkenlücken ließen die Laune steigen – bis unser Mietwagen meinte, er habe kein Öl mehr und wir müssten sofort stehenbleiben. Na prima. Dirk wollte nachschauen, bekam aber die Motorhaube nicht auf, stieg wieder ein – und plötzlich waren die Ölprobleme scheinbar gelöst. Aha. Also weiter Richtung Stykkisholmur. Ups, die Motorhaube war noch entriegelt, aussteigen, kräftig zudrücken – und da war sie, eine wunderschöne Beule in der Motorhaube. Oh what a day. Und es war gerade einmal halb acht.

Dann ging bis zur Fähre zum Glück alles gut und auch das Wetter wandelte sich von ziemlich widerlich ganz stark in Richtung traumhaft. Drei geruhsame Stunden mit der Fähre, dann waren wir in den Westfjorden und freuten uns über beinahe wolkenlosen, strahlend blauen Himmel. Weniger Freude kam allerdings auf, als Dirk dann doch mal nach dem Ölstand schaute. Der war leider nicht mehr messbar. Super. Und wo war nun bitte die nächste Tankstelle? Navi und GPS waren sich einig, 36 Kilometer westwärts. Mir war das zu weit, wir bauten darauf, dass es auch in Flokalundur eine Tankstelle geben musste. Fünf Kilometer nach Osten. Wer nicht wagt … Wir wurden belohnt, Flokalundur hat natürlich eine Tankstelle und die hatte sogar Öl.

Reisebericht Island

Deutlich entspannter machten wir uns dann endlich auf den Weg nach Látrabjarg. Vogelfelsen. Papageientaucher. Die Fahrt ist durchaus beschwerlich, führt über Schotterstraßen und durch wunderschöne Landschaften – und erinnerte uns nicht nur deshalb so sehr an, ja, genau, an Namibia. Wir tranken einen – kostenlosen – Kaffee in Breiðavik und nahmen dann Látrabjarg ins Visier. An den Felsen von Látrabjarg pfiff ein fieser Wind, das war aber auch das einzige, was es zu meckern gab. Wir bekamen ein paar Papageientaucher vor die Linse und waren glücklich. Wie übrigens auch über das Hotel Flókalundur, das wir trotz seiner Einfachheit irgendwie gemütlich und sympathisch fanden. Was vielleicht auch daran lag, dass wir abends endlich einen großen Burger bekamen und danach auch noch lauwarmen Schokokuchen.

Halb neun, wir hatten gegessen – aber draußen war es noch so hell, als sei gerade einmal Nachmittag. Keine Frage, das mussten wir ausnutzen und so setzten wir uns ins Auto und fuhren zum Dynjandi. Dieser Wasserfall hatte vor allem Dirk schon vor der Reise gereizt und nun sahen wir mit eigenen Augen, was diesen Reiz ausmachte: Der Dynjandi ist einfach riesig, ergießt sich in vielen kleineren Wasserfällen und bietet Fotomotive ohne Ende. Die wir natürlich jedes einzelne auf die Speicherkarten bannten. Ja, weiches Sonnenlicht nachts um halb elf und dazu ein äußerst fotogener Wasserfall, das war ganz nach unserem Geschmack. Nach diesem Tag hatten wir uns endgültig in Island verliebt.

Reisebericht Island

Samstag, 15.09.2012

Wir hatten lange geschlafen, waren erst kurz vor acht aufgewacht und fühlten uns erstaunlich fit und ausgeruht. Ein gemütliches Frühstück, ein ausgesprochen witziger Schwatz in der Casa Piccolo, dann machten wir uns auf den Weg. Wir besorgten beim Spar in der Maerua Mall noch frisches Brot, zogen bei der Nedbank Geld (irgendwie klappt das mit der Maestro-Karte seit einiger Zeit nur noch bei der Nedbank) und kauften dann noch Fleisch bei Hartlief.

Gegen halb elf kamen wir endlich los, vor uns lag eine der längsten und vor allem langweiligsten Strecken der Tour. 500 Kilometer mehr oder weniger schnurgerade Teerstraße. Entsprechend ereignislos verlief unser Tag und entsprechend froh waren wir, als wir gegen halb fünf endlich Roy’s Camp erreicht hatten. Das gefiel uns auf Anhieb, die Campsite war bis auf zwei Schweizer komplett leer, alles super bis auf ein paar beißende Insekten. Aber dagegen gibt es ja schließlich AntiBrumm. Wir hatten uns für das Buffet und gegen grillen entschieden, genossen den einen oder anderen Sundowner, ja, so ließ es sich aushalten.

Reisebericht Namibia

Sonntag, 16.09.2012

Urlaub in Afrika, das heißt früh aufstehen. Aber so am Anfang des Urlaubs wollten wir es nicht übertreiben, deshalb klingelte der Wecker erst um halb sieben. Wir ließen uns Zeit, freuten uns über das heiße Wasser in den Duschen und frühstückten ganz gemütlich. Um uns vor der nächsten langen Etappe wenigstens ein bisschen zu bewegen, folgten wir brav dem kleinen Rundweg um die Campsite, bevor wir gegen halb zehn Richtung Caprivi aufbrachen.

Es wurde wieder eine lange und langweilige Fahrt, aber das hatten wir schließlich vorher gewusst. Und das Ngepi Camp entschädigte uns dafür: lustige, vielleicht etwas zu kleine und zu eng beieinander liegende Campsites direkt am Okavango, welch ein Blick! Außerdem lud die Bar geradezu dazu ein, dort im Schatten einen Rock Shandy zu trinken.

Wir grillten uns abends zwei Rumpsteaks von Hartlief, dazu Kartoffeln und Maiskolben – und bei einem Delheim Pinotage beobachteten wir die Flusspferde im Okavango … Oh ja, es ging uns schon wieder richtig schlecht.

Reisebericht Namibia

SONNTAG, 08.07.2012: Wie war das mit dem Wetter?

Reisebericht Island

Oh nein, der Blick aus dem Fenster verhieß nun wirklich nichts Gutes. Wir schauten in einen grauen, wolkenverhangener Himmel. Dabei schien es doch am Abend zuvor so schön aufzuklaren. Wir wollten uns gerade ärgern, da fiel uns der Spruch von Tony aus dem März ein. Also wie war das gleich nochmal mit dem Wetter auf Island? If you don’t like the wheather, just wait five minutes.

Also dann. Wir frühstückten in aller Ruhe und wollten erst danach wieder aus dem Fenster schauen. Der Tag war komplett für eine Tour auf der Snæfellsness-Halbinsel geplant und die sollte landschaftlich eines der Highlights unserer Tour werden. Machen wir es kurz: Das Wetter änderte sich tatsächlich, nur leider nicht zum Besseren. Es wurde im Laufe des Tages immer regnerischer, der leichte Nieselregen vom Vormittag wurde zum Wolkenbruch und irgendwann kam sogar Nebel auf. Nein, so war das nicht geplant.

Vormittags kamen wir wenigstens noch ein bisschen an die frische Luft, nachmittags war daran nicht mehr zu denken. Wir wagten uns zwar noch in Richtung Snæfellsjökull, aber zum einen war irgendwann die Straße gesperrt, weil sie noch komplett vereist war – der Sommer war bis dahin einfach nicht warm genug gewesen -, zum anderen regnete es ununterbrochen und war dabei auch noch ziemlich kühl.
Folglich waren wir am frühen Nachmittag schon im Hotel Ólafsvík, ausgerechnet einem der eher schlechteren Hotels auf unserer Tour. Egal, wir ignorierten die japanische Reisegruppe, überzeugten den Typen an der Rezeption, die Bar zu öffnen und hatten beim durchaus leckeren Abendessen dann doch noch einen schönen Tagesausklang.

Donnerstag, 13.09. / Freitag, 14.09.

BerichtReiseroute
Reisebericht Namibia

Die Tour 2012 sollte – natürlich – in Namibia starten, dann nach Sambia und zum Abschluss nach Botswana führen. Das Abenteuer Sambia, darauf waren wir gespannt. Am Ende zeigte sich allerdings, dass Spannung ganz unverhofft aufkommen kann – und oftmals auch da, wo man sie nicht erwartet hätte. Und dass man sich nie als Experte fühlen sollte – denn dumm anstellen kann sich jeder und wir ganz besonders …

Bevor es mit dem Reisebericht losgeht, noch die üblichen Informationen:

Fotos: Foto-Galerie > Reisen quer durch Afrika > Namibia Sambia Botswana 09/2012

Jetzt. Hebt. Er. Ab. Als der Flieger der Air Namibia mit leichter Verspätung auf der Startbahn West den Boden unter den Rädern verlor, realisierte ich endlich, dass mich nur noch knapp zehn Stunden von Namibia trennten. Von meinem Namibia und von der Ruhe, die mir dieses Land immer wieder bringt. Ruhe, die ich dringend nötig hatte. Und nicht nur ich.

Abgesehen von zwei älteren schweizer Paaren direkt vor uns, die dringend mal üben müssten, wie man „Rücksicht“ buchstabiert, und von einigen Turbulenzen war es ereignisloser Flug. Der seinen Höhepunkt fand, als es hieß: Welcome to Namibia. We have just landed on Hosea Kutako International Airport Windhoek.

Da war es viertel vor sechs – sowohl zu Hause als auch in Windhoek und noch stockfinster. Bis wir allerdings die Passkontrolle hinter uns gebracht hatten, war es draußen bereits taghell. Irgendwas machen wir da in der letzten Zeit falsch, aber wir erwischen immer die Schlange, in der gar nichts geht. War letztlich egal, denn die Pappnasen von der Autovermietung öffnen sowieso erst um acht Uhr. Und obwohl wir das diesmal vorher wussten, verhagelte es uns ein klein wenig die Laune, als um viertel nach acht immer noch niemand da war. Ok, die TIA-Formel: That is Africa!

Die Wagenübernahme dauerte wie üblich ihre Zeit, war aber problemlos. Und um kurz nach zehn waren wir auf dem Weg nach Windhoek zur Casa Piccolo. Wir bekamen wieder „unser“ Zimmer Nr. 1, ruhten uns kurz aus und gingen dann auf die Jagd. Nutella, Butter, Salami, Bier,… alles, was man zum Glücklich sein im Namibia-Urlaub so braucht. Bis auf das Fleisch, versteht sich. Das würden wir am nächsten Tag bei Hartlief kaufen.

Zurück in der Casa Piccolo dann erst einmal eine Schrecksekunde: Der Stecker unseres Kühlschranks tat nicht so, wie er sollte. Ein Kontakt war rausgerutscht und wollte sich auch nicht mehr festklemmen lassen. Na und? Siehe oben, Stichwort TIA. Da lamentiert man nicht rum, sondern bastelt eine Lösung. Am besten mit Duck Tape, das geht immer. Stecker festgeklebt, Kühlschrank funktionsfähig, alles gut.

Auch Claudia trafen wir kurz – wie fast immer auf dem Sprung, diesmal zur Farm, wo fiese Buschbrände wüteten. Und wo am nächsten Tag ein Kindergeburtstag anstand. Der ausführliche Schwatz würde also bis zum Urlaubsende warten müssen. Wir verbrachten den Nachmittag faul im Garten und freuten uns auf das Abendessen in Joe’s Beerhouse. Das wurde kommunikativer als geplant – und schuld war Paprika. Ein niederländisches Paar, das neben uns am Tisch saß, fragte, wie Paprika (niederländisch) denn auf Deutsch hieße… Wir kamen ins Gespräch und stellten fest, dass wir die Leidenschaft für Afrika und das Tierleben dort teilen. Und dass uns Touristen in Gruppen ein Graus sind. Es wurde ein extrem netter Abend.

Wer sich für die Bilder von Jos interessiert, kann sie auf seiner Seite anschauen: www.vanbommelphotography.com

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SAMSTAG, 07.07.2012: Das fängt doch ganz gut an

BeitragReiseroute
Reisebericht Island 2012

Der Kurztrip nach Reykjavik im März war schuld daran, dass wir im Sommer gleich wieder nach Island flogen. Und dafür die Tour in die Bretagne mal wieder aufs nächste Jahr verschoben … Diese kleine seltsame Insel da oben im Norden hatte es uns angetan. Und diese Faszination sollte im Verlauf der Tour nicht kleiner werden.

Und Bilder zur Island-Tour gibt es wie immer an dieser Stelle: Fotogalerie > Touren in Europa > Island 07/2012

Unser Flieger ging am Freitag erst spätabends, wir fuhren deshalb nach der Arbeit noch nach Hause und nahmen von dort ein Taxi zum Flughafen. Alles ganz entspannt, wir freuten uns diebisch auf den Urlaub. Und dann das Warten auf die Starterlaubnis. Als einer der letzten Flieger vor Toresschluss startete FI 524 Richtung Reykjavik …

Wir waren weit nach Mitternacht im Hotel Radisson Saga angekommen und trotz der ungewohnten Helligkeit sofort eingeschlafen. Erstaunlich aus- geruht freuten wir uns am nächsten Tag auf das Frühstück – und mussten  feststellen, dass eine Gruppe von 250 Italienern die Jungs und Mädels vom Service rotierten ließ …  Machte nichts, wir hatten ja Zeit. Den Mietwagen hatten wir in weiser Voraussicht erst für zehn Uhr bestellt, also erst einmal ganz gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück den ersten Urlaubstag beginnen. So soll das sein. Blue Car Rental lieferte den Mietwagen – einen Suzuki Grand Vitara – dann auch superpünktlich, wir checkten im Hotel aus los ging es auf große Fahrt. Island, wir kommen!

Unser erstes Ziel für diese Tour war die Halbinsel Snæfellsness und das Wetter, das uns dorthin begleitete, war genau das, was wir als typisch isländisch abhakten: viel Wind, einige Wolken und immerhin ein bisschen Sonne. Wir ließen uns viel Zeit, bewunderten die Landschaft – einfach schön … Und diese Weite teilweise. Die kam uns irgendwie bekannt vor 😉  In Stykkisholmur konnten wir sogar schon unsere vorbestellten Fährtickets für Montag abholen, perfekt. Wir fuhren zum Hotel Framnes in Grundarfjörður, bezogen unser kleines, sehr schönes Zimmer – und waren überrascht vom tatsächlich leckeren Abendessen. Noch ein kurzer Abendspaziergang – im Hellen, versteht sich, dann hieß es: Gute Nacht! Ein guter erster Tag …

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