Mittwoch, 19.09.2012

Reisebericht Namibia und Sambia

Grundsätzlich hatte uns die Kabula-Lodge gut gefallen; was wir schade fanden, war die verwaiste Bar. Und was uns gar nicht gefiel, waren die extrem aufdringlichen Affen. Nicht nur, aber auch deretwegen verzichteten wir aufs Frühstück und sahen zu, dass wir zeitig loskamen. Vor uns lag die längste Etappe und um sieben Uhr waren wir unterwegs.

Wir kamen gut durch, holten in Sesheke noch einmal Geld – in Sambia wird man ziemlich schnell zum Multimillionär… Die Straße bis Livingstone war ganz in Ordnung, wir fuhren durch eine völlig harmlose Polizeikontrolle und der nette Polizist erklärte uns sogar noch den Weg. Kurz tanken in Livingstone, einem wuseligen Städtchen, dann ging es weiter Richtung Monze. Kurze Schrecksekunde: Dirk übersah die fest installierte Polizeikontrolle, bremste heftig – und die Polizisten winkten uns durch, puh.

Die Straße blieb weiterhin gut und vor allem nicht so langweilig wie auf namibischer Seite. Auch die nächste Polizeikontrolle verlief wieder sehr nett, erneut bekamen wir Tipps zur Route, denn schließlich können sich Navi und GPS, die an der Windschutzscheibe hängen, auch mal irren.

Wir sahen in der Ferne immer wieder Buschbrände. Kein ungewöhnlicher Anblick zu dieser Jahreszeit. Aber dann war einer plötzlich gar nicht mehr fern: Die rechte Seite der Straße brannte lichterloh, dichter Rauch hüllte alles ein und wir mussten da durch. Da uns aus der Gegenrichtung immer noch Fahrzeuge entgegenkamen, nahmen wir an, dass Durchkommen wohl möglich sein musste … Sehen konnten wir wegen des Rauchs nur noch ein paar Meter. Wir fuhren also hinein in den dichten Rauch, rechts neben uns schlugen die Flammen hoch und die Feuerhitze war deutlich zu spüren. Das klingt dramatischer, als es war, denn nach ein paar hundert Metern waren wir durch. Trotzdem war mir das zwischendurch gar nicht geheuer.

Der restliche Weg nach Monze war unspektakulär – bis wir zur Moorings Campsite abbogen. Die hatten wir uns als Zwischenstopp ausgesucht und nun fuhren wir auf der Farmzufahrt genau auf riesige Rauchschwaden eines Buschbrands zu. Na prima, das war also ein heißer Tag! Die Angestellte, die uns begrüßte, schien davon allerdings gänzlich unbeeindruckt. Wir waren die einzigen Gäste und bekamen folglich problemlos eine Campsite. Der Buschbrand drehte einmal um die Farm herum, kein Grund zur Aufregung. Wir grillten, freuten uns über das aufgehende Kreuz des Südens und schliefen zu den Geräuschen von Kühen, Schweinen und Hühnern ein. Ferien auf dem Bauernhof.

MITTWOCH, 11.07.2012: Offroad ganz unverhofft

Die längste Etappe der Tour lag vor uns, das bedeutete wieder einmal frühes Frühstück. Wir wollten den nördlichen Teil der Westfjorde anfahren und ganz gemütlich die knapp 400 Kilometer nach Reykholt tuckern. Das klappte auch – fast – wie geplant und noch einmal waren wir begeistert von der Landschaft in den Westfjorden. Entsprechend viele Fotostopps waren natürlich die Folge …

Hatte ich „fast wie geplant“ gesagt? Aus Dirks Sicht vermutlich sogar besser als geplant, denn er bekam ganz unverhofft echtes Offroad-Feeling gratis dazu. Warum? Weil uns die Karte im Reiseführer auf eine Schotterstraße schickte, die offiziell gesperrt war. Kein Grund für die Schaubes umzudrehen, wir fühlten uns irgendwie heimisch auf der Rumpelstrecke 🙂

Reisebericht Island

Gegen Nachmittag zog sich die Tour dann aber doch allmählich in die Länge und wir waren froh, als wir endlich in Reykholt waren. Wobei das Fosshotel Reykholt … na ja, das Abendessen war ganz lecker, das Zimmer groß und beim Frühstück am nächsten Tag amüsierten wir uns über eine Reisegruppe voller Trolle. Trotzdem: Es war neben Ólafsvík das schwächste Hotel der Reise.

Nach der langen Fahrt wollten wir abends unbedingt noch einmal raus, frische Luft und Bewegung tanken. Da kam es uns gelegen, dass es bis zu den Hraunfossar und zum Barnafoss nur wenige Kilometer waren. Das Licht war zwar nicht optimal, aber wir konnten uns ein bisschen bewegen und uns schon mal die besten Fotoplätze für den nächsten Morgen merken.

Reisebericht Island

Dienstag, 18.09.2012

Reisebericht Namibia und Sambia

Das war kalt! Wir froren ganz schön, als uns der Wecker um sechs aus dem Zelt scheuchte. Es hatte fies abgekühlt und selbst im Auto waren es nur 12 Grad. Bei weit über 30 Grad, die wir tagsüber hatten, ein ziemlicher Absturz. An den kurzen Hosen hinderte uns das natürlich nicht 😉

Wir frühstückten gemütlich, aber ohne zu trödeln, denn heute war der große Tag: Der Grenzübertritt nach Sambia stand an und wir waren gleich aus mehreren Gründen nervös. Auf unserem Letter of Authorization war ein Schreibfehler beim Nummernschild – keine gute Idee an einer afrikanischen Grenze. Und wir hatten auch keinen Nachweis über eine internationale Versicherung vom Vermieter bekommen. Einige Quellen behaupteten aber, dass man diesen Nachweis an der Grenze brauche.

Nun denn, wir würden sehen und hatten auch schon Plan B, falls wir an der Grenze scheitern sollten. A wie Afrika, A wie Alternativen. Und A wie Aber, denn in Katima Mulilo scheiterten wir – ganz afrikanisch – erst einmal am Diesel. Sorry no diesel, hieß es an der ersten Tankstelle. Zum Glück ist Katima Mulilo groß genug für mehrere Tankstellen und wir konnten volltanken. Dann die Grenze. Ausreisen aus Namibia war problemlos wie immer. Dreißig Meter bis Sambia, dreißig Meter bis Zentralafrika. Wir leisteten insgeheim Abbitte, dass wir fünf Minuten vorher noch über ein Schild gelästert hatten: Katima Mulilo, the Gate to Central Africa.

Da waren wir also, hinter dem Tor – und schauten dumm drein: Da waren zwar viele Menschen und auch ein paar mehr oder weniger baufällige Baracken, aber nach Grenzgebäude sah das alles nicht aus. Aha. Zum Glück zeigte uns einer der illegalen Geldwechsler die Immigrations. Geschäft brachte ihm das zwar nicht ein, aber unser tiefer Dank war ihm sicher.

Wir gingen in das am offiziellsten aussehende Gebäude und waren tatsächlich richtig. Formular ausfüllen, 50 US-Dollar pro Nase zahlen, Stempel im Pass und dann einen Schalter nach links rücken. Persönliche Daten und Angaben zum Auto in eines dieser riesigen, an den afrikanischen Grenzen ausliegenden Bücher eintragen. Und dann weiter ins Büro nebenan. Die Grenze in Sambia fing an, uns Spaß zu machen. Dort wurde das Formular für die Autoversicherung ausgefüllt. Bevor uns die aber ausgehändigt wurde, mussten wir noch ein Büro weitergehen und erneut die Fahrzeugdaten angeben. Diesmal inklusive Baujahr, Herstellungsland und aktuellem Verkaufswert … If you don’t know the value, you cannot cross border. Also unser Mietwagen war noch genau 350.000 Nam-Dollar wert. Dann durften wir die Carbon Tax bezahlen. Kostenpunkt: 250 Nam-Dollar.

Die Odyssee ging weiter. Wir bekamen endlich die Versicherung, damit waren wir dann noch einmal 510 Nam-Dollar los. Ok, das war also auch erledigt. Die nächsten Stationen waren draußen. Ein Baucontainer, bei dem wir 40 US-Dollar für die Road Tax loswurden (und uns dafür vorher natürlich in ein großes Buch eintragen durften). Wie bei jeder perfekten Dramaturgie folgte der Höhepunkt zum Schluss. In einem alten, verranzten und beinahe auseinanderfallende Wohnwagen durften wir noch einmal 50 Nam-Dollar bezahlen. Wofür? Keine Ahnung!

Ein teurer und abenteuerlicher Spaß, aber das wussten wir vorher. Und alle waren nett, alle waren hilfsbereit. Vor allem hat sich niemand daran gestört, wenn wir auf den Fehler im Letter of Authorization hingewiesen haben. Eine freundliche Nachfrage, wie unser Nummernschild denn wirklich laute, war die Reaktion. Also nochmal zum Mitschreiben die Einreise-Formalitäten in Sambia:

  1. Zur Immigration gehen (das vom Schlagbaum aus gesehen hintere, gemauerte Gebäude), Formular ausfüllen, Gebühr fürs Visum bezahlen
  2. Am Tresen drei Schritte nach links machen, in ein Buch die Fahrzeugdaten eintragen (gefragt werden die üblichen Dinge wie Chassis- und Motornummer)
  3. Am Tresen vorbei in den kleinen Flur gehen und im ersten Büro schon mal die General Insurance beantragen
  4. Ein Büro weitergehen und dort die Carbon Tax bezahlen (hier ist es dann nötig, Wert, Herstellungsland und weitere Dinge über den Mietwagen zu wissen – oder zumindest wissend auszusehen), bezahlen nicht vergessen und zurück zum Versicherungsexperten gehen
  5. Die General Insurance bezahlen und ganz sicher verstauen, die braucht man bei den Polizeikontrollen
  6. Es geht draußen weiter, wo man hinten links die Straßengebühr bezahlt
  7. Der weitaus witzigste Part: In den abgewrackten Wohnwagen gehen (in den hinteren, den mit den vielen Menschen, nicht den, in dem eine einsame Madame hockt) und nochmal eine Gebühr in variabler Höhe bezahlen
  8. Geschafft!!!

Blieb noch die Sache mit dem Geld, denn in Sambia darf nur noch mit Kwacha bezahlt werden. Dirk war am ATM der Financial Bank in Sesheke erfolgreich, ich wurde fast verhaftet. Weil ich es gewagt hatte, die kleine Bank zu fotografieren. Aber ich einigte mich mit dem schwer bewaffneten Wachmann darauf, dass ich das Foto einfach lösche.

Die letzte Herausforderung des Tages waren die knapp 60 Kilometer bis zur Kabula-Lodge. Die Straße wird neu gebaut, was bei der altbekannten, unseligen China-Afrika-Connection gleichbedeutend ist mit 60 Kilometern Baustelle und einer grottenschlechten, schlaglochübersähten Behelfspiste. Oh ja, wir hatten uns das Bier mit Blick auf den Sambesi redlich verdient!

DIENSTAG, 10.07.2012: Noch mehr Vögel

Wir hatten den Tag für die Erkundung der Westfjorde reserviert und wollten morgens auf jeden Fall noch einmal nach Látrabjarg, auch wenn das einen Umweg auf den Schotterstraßen bedeutete. Um es kurz zu machen: Der Umweg sollte sich mehr als lohnen. Wir hatten Traumwetter und noch besseres Licht als am Nachmittag zuvor. Und vor allem: Dutzende von Papageientauchern, die so zutraulich waren, dass Sie uns fast auf die Hand geflogen wären. Eigentlich wollten wir ja nur noch mal eben kurz nach Látrabjarg – am Ende wurden es dann doch noch einmal zwei Stunden.

Reisebericht Island

Den restlichen Tag verbrachten wir mit einer „Panoramafahrt“ durch die Westfjorde, die uns richtig gut gefielen und wo wir gerne noch ein bisschen mehr Zeit gehabt hätten. Für die Nacht hatten wir diesmal eine private Unterkunft gebucht: das Gästehaus Kirkjuból í Bjarnardal. Wir fragten uns, was und wo wir wohl zu Abend essen würden. Und eines ist klar: Die Frage nach dem Essen beunruhigt uns immer … Entsprechend froh waren wir, als Frida uns anbot, doch einfach bei ihr zu essen. Na klar, das Angebot nahmen wir dankend an. Hausgemachte Icelandic Meat Soup und zum Nachtisch Cheese Cake, auch selbstgemacht, versteht sich. Lecker!

Erneut nutzten wir die Tatsache, dass es abends kaum dunkel wurde, fuhren nach Flateyri, gingen ein bisschen spazieren und fotografierten noch ein paar dieser fiesen angriffslustigen Küstenseeschwalben. Die kennen im Sturzflug wirklich keine Gnade und ich möchte diesen spitzen Schnabel nicht abbekommen …

Reisebericht Island

Montag, 17.09.2012

Reisebericht Namibia

Der Wind hatte nachts ziemlich am Zelt gerüttelt und ich war mir nicht sicher, ob unsere Stühle am Morgen noch da sein würden. Waren sie aber. Ganz im Gegensatz zu den Tieren im Mahango. Wir waren kurz nach Sonnenaufgang in den Park gefahren und hatten natürlich auf große Tiere gehofft. Fehlanzeige. Bis auf ein paar in weiter Entfernung grasende Büffel und tonnenweise Elefantendung sahen wir nur die üblichen Impalas, Kudus und immerhin einen Buschbock. Ein erfolgreicher Game Drive sieht anders aus. Nun denn, so kam es, dass wir schon um kurz nach neun wieder aus dem Mahango rausfuhren und uns auf der Campsite im Ngepi Camp ein spätes Frühstück schmecken ließen. Auch nicht schlecht.

Wir grillten schon am Nachmittag und nahmen uns dann den Park auf der anderen Flussseite vor: den Buffalo Park, von dem uns Claudia vor einigen Jahren mal vorgeschwärmt hatte. Ursprünglich hatten die Südafrikaner dort ein Militärcamp, um den Caprivi zu sichern. Heute stehen zwischen den Ruinen Kudus … Irgendwie ein ziemlich skurriles Bild. Noch skurriler ist allerdings, dass der Buffalo Park fast unbekannt ist. Uns gefiel er besser als der Mahango, denn wir hatten mit Elefanten, Büffeln und vielen Kudus deutlich bessere Sichtungen. Und die Wege sorgten dann auch noch für ansatzweises 4×4-Feeling. Ganz unser Ding!

Zurück auf der Campsite war rein zufällig Zeit für den Sundowner und gemäß afrikanischer Zeit krabbelten wir dann auch bald ins Zelt.