Halb sechs. Zeit zum Aufstehen. Game Drive stand an. Wir hatten noch eine leichte Grundgereiztheit vom Tag zuvor, waren aber wild entschlossen, unsere gute Laune schnellstens wiederzufinden. Wir wussten, dass wir für die Nxai Pan etwas zu spät im Jahr waren und dass wir deshalb keinen großen Tierreichtum erwarten durften. Und tatsächlich, die Pfanne war ziemlich ausgestorben, kein Vergleich zu den riesigen Herden im April 2010.
Dann aber sahen wir die klassische Ansammlung mehrerer Autos, die immer auf gute Sichtungen hindeutet. Löwen! Ein Pascha und eine Löwin, versteckt hinter einem Baum. Von der anderen Seite müsste man freien Blick haben – dachten wir uns ebenso wie die Leute in den anderen vier Autos. Wildes Hin- und Herfahren war die Folge. Die Löwen verzogen sich und als auch noch ein Safari-Wagen der Kwando Lodge dazukam, hatten auch wir genug. Zu viel Trubel um zu weit entfernte Löwen. Aber es hatte sich wieder ein leichtes Lächeln um unsere Mundwinkel herum eingeschlichen. Es gab Löwen. Und wir hatten noch zwei volle Tage Zeit, sie optimal vor die Linse zu bekommen. Dass sich ansonsten keine Tiere zeigten, war nebensächlich. Mit diesem Wissen konnten wir beruhigt zur Campsite fahren und frühstücken.
Den Nachmittag verbrachten wir damit, dem Schatten mit unseren Stühlen hinterherzuziehen, zu lesen und dann zu grillen. Bis es Zeit war, zum Nachmittags-Drive aufzubrechen. Im Gegensatz zum April 2010 war diesmal auch der östliche Teil des Parks befahrbar. Der zeigte sich deutlich buschiger, aber leider ebenso tierarm wie der Teil, in dem wir morgens unterwegs gewesen waren. Nun gut, wir hatten ja vorher gewusst, dass Oktober für die Nxai Pan spät, offenbar zu spät ist. Dann würden wir die Tage eben ohne Tiere, dafür mit viel Ruhe auf der Campsite genießen.
Und mit dem Genießen fingen wir dann gleich mal an, Greyerzer Käsewürfel und dazu ein südafrikanischer Rotwein, das ist ein hartes Schicksal!