Auge in Auge mit dem Chamäleon
Dienstag, 07.10.2014
Wir hatten diesmal ganz bewusst sehr kurze Etappen auf dem Offroad-Teil geplant, damit wir uns viel Zeit lassen und die Strecke genießen konnten und auch, um der durchschnittlichen Geschwindigkeit von 17 km/h Rechnung zu tragen. Folglich hatten wir morgens auch keine Eile. Zumindest bis sich abzeichnete, dass die Radfahrer aufbrechen wollten und dieselbe Richtung wie wir anpeilten. Da wurden wir mal kurzzeitig hektisch.
Vom letzten Mal wussten wir noch, dass sehr bald nach dem Rhino Ugab Camp ein kurzer, aber steiler Anstieg kommt, ausgewaschene Fahrspur und an der kritischen Stelle auch noch matschig. Damals war uns der Schweiß ausgebrochen, diesmal wollte ich das Ganze fotografieren und filmen. Die Stelle war genau so, wie wir sie in Erinnerung hatten. Statt mit halsbrecherischem Schwung wie damals ging Dirk sie diesmal eher langsam an – zu langsam für die matschige Stelle, das rechte Vorderrad drehte durch. Also nochmal, diesmal mit Differentialsperre und etwas mehr Schwung, alles kein Problem. Problematischer war, dass von hinten der erste Radler kam. Wir beeilten uns, weg zu kommen, damit der arme Kerl nicht in unserem Dieselabgas hing und wir uns nicht gehetzt fühlen mussten.
Wir hatten unseren Spaß an der Strecke, legten mehrere Fotostopps ein und nahmen dann nicht den direkten Weg zum Doros-Krater, wo wir campen wollten, sondern fuhren noch ein Stück Richtung Desolation Valley. Landschaft in gelb-braun, unendliche Weite gesprenkelt mit Welwitschias, hier und da grasende Oryx oder Springböcke, was soll ich dazu noch sagen? Irgendwann hatten wir genug von dem Abstecher und beschlossen umzudrehen. Nicht ohne kurzen „Boxenstopp“, bei dem ich fast einen Herzinfarkt bekommen hätte. Ich krabbelte aus dem Landy, lief ums Auto herum – da saß unmittelbar vor dem Landy ein lauerndes Chamäleon vor einem Loch im Boden. Was auch immer darin wohnte, es tat gut daran, nicht rauszukommen. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit einem Chamäleon direkt vor dem Auto. Ganz unerschrocken hockte es da, verdrehte seine Augen und bot uns eine wunderbare Fotogelegenheit.
Am Nachmittag erreichten wir dann die Außenseite des Doros-Kraters. Den Krater selbst sieht man von dort nicht, die mögliche Wanderung zum Kraterrand schenkten wir uns. Wir hatten mehr Lust darauf, die Stühle auszupacken, ein kühles Nachmittags-Bier zu trinken und die Einsamkeit auszukosten. Gesagt, getan, welch eine Wohltat. Danach bereiteten wir das Grillen vor, wechselten von Sandalen zu festen Schuhen, nachdem wir unter einem Stein einen Mini-Skorpion entdeckt hatten, und freuten uns über einen wunderbaren Abend ganz allein im Nirgendwo.