Fehlt nur noch das Licht
Dienstag, 23.09.2014
Der Wecker piepte wie üblich um viertel vor sechs. Diesmal im Auto, statt im Zelt. Trotzdem waren wir erstaunlich fit und ganz sicher: Heute würde alles besser! Aber schon wieder Wolken beim Aufstehen, was war das denn? Es war der Auftakt zu einem gnadenlosen Schlecht-Wetter-Tag. Aber auch zu einem Tag mit tollen Sichtungen (bei zum Schreien schlechtem Licht). Das durfte wirklich nicht wahr sein.
Wir entschieden uns an diesem Morgen für die Dune road. Da hatten wir zwar noch nie großartige Sichtungen, aber das Licht war sowieso schlecht und durch die Dünen war es wenigstens landschaftlich schön. Dachten wir uns so. Und der KTP bewies uns einmal mehr das Gegenteil. Bezogen auf die Sichtungen, nicht auf die Landschaft, versteht sich. Da liefen doch tatsächlich drei völlig entspannte Tüpfelhyänen direkt an der Straße entlang, die wir fast eine halbe Stunde ganz allein beobachten konnten. Nicht schlecht, Herr Specht. Es sollte noch besser werden, denn wir sahen kurze Zeit später auch noch eine braune Hyäne, wow! Die verzog sich jedoch schneller in die Dünen, als wir die Kameras parat hatten.
Das war ein Vormittag (fast) nach unserem Geschmack, nur die Sonne hatte gefehlt. Die bekamen wir dann endlich beim Frühstück in Auchterlonie, leider aber auch gnadenlosen kalten Wind. Egal, Auchterlonie liegt einfach schön und wir genossen das Frühstück in aller Ruhe. Danach fuhren wir entlang des Auob Richtung Rooiputs zurück, zunächst völlig ereignislos. Aber dann: Zwei kämpfende Oryxbullen, beide bereits mit blutenden Wunden, gingen gnadenlos aufeinander los. Der eine wollte aufgeben, das aber ließ sein Rivale nicht zu. Er jagte ihn die Dünen hoch und runter. Letzter Ausweg: tot stellen. Wir waren gleichermaßen beeindruckt und geschockt von diesem Erlebnis. That’s true nature, Darwin lässt grüßen.
Nach den Sichtungen des Vormittags und angesichts der Tatsache, dass es aufgeklart hatte, verbrachten wir einen ziemlich gut gelaunten Nachmittag auf der Campsite in Rooiputs. Beste Vorzeichen für den Nachmittagsdrive. Eigentlich … Denn kaum waren wir aufgebrochen, da schloss sich die Wolkendecke wieder und das Licht war weg. Doppelt ärgerlich, weil wir einen Löwen entdeckten, der gerade mal ein paar Meter neben der Straße entlang lief. Das Auto vor uns hatte ihn nicht entdeckt und so konnten wir den stattlichen Kerl eine ganze Weile lang völlig alleine beobachten. Tolle Sichtung, besch*** Licht.
An grillen war auch diesmal nicht zu denken, aber immerhin schafften wir es im Windschatten des Autos ein paar Nudeln zu kochen. Und wir verbrachten die Nacht im Zelt. Alles in allem ein deutlicher Fortschritt zum Tag zuvor …
