Es war nachts empfindlich kühl geworden. Was wir auch durchaus erwartet hatten, denn wir hatten den „heißen Norden“ hinter uns gelassen und waren uns sicher, dass wir in den nächsten Tagen wieder öfter zu den Fleecejacken greifen würden. Noch aber saßen wir tapfer in T-Shirt und Shorts beim leckeren Frühstück in der Nata Lodge. Wir ließen uns Zeit, das heutige Ziel war nur 124 Kilometer entfernt. Allerdings laut Tracks4Africa auch 3:40 Stunden. Wir wollten nach Kubu Island!
Bevor wir aufbrachen, war allerdings noch das Problem mit dem fehlenden Bier zu lösen. Man erinnere sich – der Liquor Shop in Kasane war geschlossen und wir waren zu ungeduldig um zu warten. Zum Glück verkaufte uns die Bar in der Nata Lodge ein paar Flaschen Windhoek Lager. Problem gelöst, alles gut, wir konnten starten. Die Strecke von Nata nach Kubu Island waren wir 2007 bei unserer ersten Tour mit 4×4 auch gefahren. Und hatten sie beinahe alptraumhaft schlecht in Erinnerung. Ja, sie ist ziemlich schlecht. Aber mit fünf Jahren mehr Erfahrung im südlichen Afrika schreckte sie uns diesmal deutlich weniger und wir hatten viel mehr Muße, die Landschaft zu genießen und auch mal für ein Foto anzuhalten.
Wie an diesem riesigen Baobab. „Wir haben ein Problem!“ Ich stand schon staunend vor dem Baobab, als Dirk alarmiert nach mir rief. Es war tatsächlich haarscharf: Ein Bündel Holz war bei dem Geruckel so blöd auf die Gasflasche gefallen, dass sich der Hahn gelöst hatte und das Gas langsam in den Laderaum strömte. Wir waren dem Baobab wirklich dankbar, dass er so fotogen in der Landschaft herumstand … Nach ein paar Minuten hatten wir uns von dem Schrecken erholt und zockelten weiter Richtung Kubu Island. Dort kamen wir gegen ein Uhr am Nachmittag an und suchten uns eine nette Campsite. Als nächstes stand „Auto entstauben“ auf dem Programm, denn der Weg nach Kubu Island bleibt auch nach der diesjährigen Erfahrung der staubigste, den wir kennen (mit Ausnahme der östlichen Zufahrt zur Central Kalahari vielleicht).
Wir waren überrascht, dass Kubu Island inzwischen offenbar fest in südafrikanischer Hand ist. Die Campsites waren nach und nach alle belegt, auch nach Sonnenuntergang kamen immer noch neue Camper. Wochenende und Schulferien sorgten für Partystimmung statt Ruhe und Einsamkeit. Irgendwie schade, aber nicht zu ändern. Wir spazierten nachmittags ein bisschen herum – Baobabs sind einfach witzige Bäume – und suchten uns schon mal einen geeigneten Sun Downer-Platz. Dort erlebten wir einen traumhaften Sonnenuntergang und gleichzeitig, wie im Osten der Vollmond aufging. Trotz Jubeltrubel ein wunderbarer Abend …