Beste Sichtung bei schlechtestem Licht

Freitag, 11. Oktober 2019

Abendessen auf der Third Bridge Campsite, Moremi, Botswana

Unser Übernachtungsgast steht kurz vor Sonnenaufgang auf, nickt uns kurz zu und zieht dann seiner Wege.

Wir verhalten uns im Zelt mucksmäuschenstill, als der riesige Elefant mit den beeindruckenden Stoßzähnen in drei, vier Metern Abstand am Zelt vorbeizieht. Er war nachts irgendwann auf die Campsite gekommen, hatte sich durch das typische elefantöse Zweigeknacken verraten und wir konnten beobachten, wie er sich umschaut. Zweifelnd, ob er sich hier schlafen legen sollte, wo doch dieses seltsame große Ding steht.

Er entscheidet offenbar, dass wir harmlos sind, legt sich hin und pennt. Unsere Nacht wird musikalisch begleitet durch das beeindruckende Gegurgel eines Elefantenmagens. Kommt davon, wenn man sich nur von Grünzeug ernährt … Die Wildkamera fängt in dieser Nacht auch die Third Bridge-Hyäne ein 🙂

Wir zögern morgens kurz, ob wir angesichts des komplett bedeckten Himmels wirklich schon früh rausfahren sollen. Meist sind die Sichtungen bei einem solchen Wetter eher spärlich – und fototechnisch ist das sowieso ein Desaster. Aber hey, Dirk trifft den Punkt: Wir sind ja schließlich im Moremi, um Tiere zu sehen.

Also sind wir gegen halb sieben startklar und brechen auf Richtung Fourth Bridge. Wie erwartet sehen wir nur wenige Tiere. Elefanten, ja. Die scheint es in diesem Jahr in großer Zahl zu geben. Ein paar Impalas. Wir wollen eigentlich über die Fourth Bridge, stellen aber fest, dass sie gesperrt ist, und nehmen deshalb Kurs auf Dead Tree Island.

Schon aus der Ferne erkennen wir eine Ansammlung mehrerer Safari-Wagen. Zumeist ein Zeichen für eine eher besondere Sichtung. Wir tuckern also langsam in die Nähe, suchen uns Wege, die zu den Safari-Wagen führen, und erwarten eigentlich Löwen. Weit gefehlt …

Auf einem Baum sitzen zwei junge Leoparden; Mami ist ganz offensichtlich zum Jagen unterwegs und die beiden klettern fröhlich im Baum herum. Ja hoppla, das ist mal eine Sichtung! Wir sind hin und weg. Und ärgern uns gleichzeitig natürlich über das fade Licht. Auch den Trubel der Safari-Wagen finden wir grenzwertig.

junge Leoparden im Moremi, Botswana

Na klar will jeder den besten Blick auf die beiden Leos haben. Aber der Baum ist wirklich umzingelt. Was die beiden Leos wenig stört, irgendwann wird ihnen langweilig und sie klettern von ihrem Baum herunter. Gefolgt von den Safari-Wagen … Uns wird das zu übergriffig, zumal die beiden Katzen im Gras kaum auszumachen sind. Also fahren wir weiter.

Das Schöne am Moremi ist, dass man gefühlt tausendundeinen Weg fahren kann. Und aufgrund der fiesen Trockenheit gibt es auch kaum Wasserdurchfahrten. Lediglich auf dem Rückweg fahren wir einmal durch Wasser, ganz seicht und völlig harmlos. Wir sehen zwar nicht viele Tiere, haben aber Spaß daran, uns einfach von den Wegen leiten zu lassen. Gegen neun Uhr befragen wir dann unser Navi, wie wir denn nun nach Third Bridge zurückkommen.

Wir machen uns Eier mit Speck zum späten Frühstück. Es regnet. Also vielmehr es tropft. Mal mehr, mal weniger, zwischendurch aber tatsächlich so viel, dass aus dem geplanten Mittagessen mit Tunfisch-Wraps dann doch Bier und Chips im Auto werden. Wir sind skeptisch, ob wir nachmittags noch einmal rausfahren sollen, aber – siehe oben – wir sind ja zum Tiere gucken hier.

Es wird eine kurze Fahrt, denn die Sichtungen sind gleich Null. Kann auch an uns liegen, wir sind bei diesem Wetter etwas unmotiviert. Folglich sind wir recht bald zurück auf der Campsite und genehmigen uns gleich zwei Sundowner. Zum Abendessen gibt es Rösti mit Käse und Speck. Der Abend ist wieder ausgesprochen mild, es wird halb zehn, bis wir ins Zelt krabbeln.

2 thoughts on “Beste Sichtung bei schlechtestem Licht

  • 18. Oktober 2019 at 14:32
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    Prima gemacht. Keine atmosphärischen Störungen, dafür entspanntes 1. und 2. Frühstück und dazu noch zwei verspielte Leos aufm Baum. Sundowner und lecker Essen. Klingt nach einem angenehm erfolgreichen Tag. Prima…. hätte ich jetzt auch gerne.

  • 17. Oktober 2019 at 15:45
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    Ich finde ja, dass der gurgelnde ELefant und diese unglaublich fotogenen Leoparden genug gesichtete Tiere sind. Unffassbar schön! UNd ich mag auch euer vergnügtes Startbild von diesem Tag. Einen Elefanten sooo nah. Unfassbar! Und sich wie in einem Zoo zu benehmen, ist tatsächlich völlig blöde! Was bin ich auf die Bilder gespannt!

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