Ring the bell, bird!

Montag, 02. April 2018

Palmwedel im Gegenlicht im Curi Cancha Reservat in Costa Rica

Drei helle Töne und dann einer, der tatsächlich irgendwie an eine Kirchenglocke erinnert. Carlos, unser Guide im Curi Cancha Naturreservat, ist völlig aus dem Häuschen. Und wir Banausen verstehen erst einmal gar nichts.

Grund für die Aufregung ist der Three Wattled Bell Bird, zu deutsch Dreilappenkotinga, ein vom Aussterben bedrohter und dazu noch ausnehmend schöner (doch Anke, der ist schön!) und interessanter Vogel, den man nur noch selten zu Gesicht bekommt. Wir sollen ihn heute gleich zweimal sehen. Allein dafür hat sich die Tour gelohnt.

Nicht zu Gesicht bekommen wir leider den Quetzal und auch Tukane wollen sich nicht zeigen. Schade, aber nicht weiter schlimm, denn ehrlich gesagt war unser Anspruch gar nicht mehr als „wir spazieren gemütlich ein paar Stündchen durch den Regen- und Nebelwald“. Und das hat bestens funktioniert.

Carlos erklärt uns einiges und dabei wird wieder einmal deutlich, dass Costa Rica, dieses kleine Land, durch seine Lage zwischen den Kontinenten und zwischen den Meeren einen irrsinnigen Artenreichtum abbekommen hat. Beispiel gefällig? In Costa Rica wurden bislang weit über 900 Vogelarten gesichtet. In Deutschland geht man von knapp 250 aus. Und Costa Rica hat nur etwa die Größe Niedersachsens …

Nach gut drei Stunden sind wir zurück in der Monteverde Lodge und schaffen es noch, ganz brav bis elf Uhr auszuchecken. 11:02 Uhr zeigt die Uhr im Auto, als wir uns auf den Weg an die Pazifikküste machen. Wieder müssen wir uns über eine dramatisch schlechte Schotterpiste kämpfen, dürfen uns zwischendurch auf Teer erholen, bevor die letzte Stunde der Fahrt wieder Schottergerüttel ist.

Aber wir werden belohnt. Unsere Fahrt endet in Ostional im Hotel Luna Azul bei Rolf – und hier, das steht nach ungefähr einer Minute fest, hier würden wir es auch sehr viel länger als drei Nächte aushalten.

Ein toller, offener Bar- und Restaurantbereich, ein sehr einladender Pool, ein schönes Zimmer mit „balkonartiger Terrasse“, wie Dirk so schön sagt. Und Rolf. Schweizer. Einfach nur nett. Einfach nur sympathisch. Dazu jede Menge beeindruckende Echsen, die einem über den Weg laufen. Und sogar ein Gürteltier!

Der Eindruck verfestigt sich beim Abendessen. Ist das leeeeeecker! Es gibt nur einen einzigen Kritikpunkt: Das Restaurant ist dienstags geschlossen. Morgen ist Dienstag. Das ist doof.