Samstag, 31. März 2018
In Arenal hatten wir gleich dreimal in einem dicken, fetten Stau gestanden. Oster-Tourismus war die immer wiederkehrende Erklärung. Jede Menge ausländische und einheimische Touristen waren auch am Tenorio zu erwarten.
Und deshalb hatten uns sowohl Allen als auch Jesús, der Kellner aus der Tenorio Lodge, einen guten Rat für unseren Ausflug zum Rio Celeste gegeben: Be early. Walk fast. Solche Ratschläge beherzigen wir jederzeit, denn Touristenmassen sind bekanntermaßen gar nicht unser Ding.
Wobei „early“ ohnehin relativ ist, denn der Parque Nacional del Tenorio öffnet erst um acht Uhr und wir brauchen von der Lodge nicht einmal eine halbe Stunde bis dorthin. Wir können also sogar ausschlafen, frühstücken gemütlich und sind wie geplant gegen viertel vor acht am Parkeingang.
Wo sich tatsächlich schon eine Schlange vor dem Kassenhäuschen gebildet hat. Trotzdem ist der Andrang noch überschaubar; wir leihen uns Gummistiefel (eine sehr gute Empfehlung aus mehreren Berichten im Internet!) und reihen uns in die Schlange ein
Immer schön einer nach dem anderen. Es gibt nur eine Kasse, was den wunderbaren Nebeneffekt einer Personenvereinzelungsanlage hat. Wir stehen recht weit vorne in der Schlange und beherzigen auch Teil 2 des Ratschlags: Wir laufen zügig und überholen ein paar Grüppchen vor uns.
Eine Maßnahme, die dazu führt, dass wir am ersten Aussichtspunkt tatsächlich für ein paar Minuten ganz alleine sind und den Wasserfall in aller Ruhe fotografieren können. Wasserfälle gibt es jede Menge in Costa Rica; das Besondere hier am Rio Celeste ist die türkisblaue Farbe des Wassers. Und die ist wirklich irre.
Vermeintlich ist das Wasser nach starkem Regen (und den hatten wir gestern) nicht ganz so leuchtend blau. Kann sein. Wir fanden die Farbe und überhaupt den ganzen Ausblick auch so schon superschön. Allerdings muss man sich das auch erarbeiten: Zum Wasserfall gehen jede Menge unebene und ungleich hohe Stufen hinunter. Die man später alle wieder rauf muss … Eine wahrhaft schweißtreibende Angelegenheit.
Der Weg führt weiter zu schönen Aussichtspunkten – und da kommen die Gummistiefel ins Spiel, denn der Weg ist komplett matschig und aufgeweicht. Da verschlammen die Schuhe nicht nur fürchterlich, man legt sich mit dem falschen Schuhwerk auch ruckzuck auf die Nase und in den Matsch.
Hin und zurück tappern wir gut dreieinhalb Stunden am Rio Celeste entlang durch den Regenwald; durchaus anstrengend, aber gut zu bewältigen. Und wenn man früh genug ist, dann hat man tatsächlich die meisten Stellen auch mal ein paar Minuten für sich alleine.
Es geht auf Mittag zu und die Frage ist: Was machen wir mit dem Rest des Tages? Wir entscheiden uns, zum Mittagessen zur Finca Verde zu fahren, die auf halbem Weg zwischen dem Rio Celeste und der Tenorio Lodge liegt. Das kleine Restaurant ist supernett, das Essen, hmm, na ja … Genial ist aber die knapp zweistündige Tour, die wir dann mit Dany machen.
Ehrlich gesagt hatten wir uns gar nicht viel davon versprochen; ein netter Zeitvertreib für den Nachmittag. Aber schon die Berichte im Internet klangen gut. Und sie waren nicht übertrieben. Die Finca-Besitzer haben bis vor ein paar Jahren Kaffee und Macadamias angebaut; das lohnte sich aber irgendwann nicht mehr.
Also haben sie das Grundstück geteilt, bauen an einer kleinen Lodge und haben vor allem einen Teil des Geländes der Natur zurückgegeben. Genau dort führen Dany und seine Kollegen jetzt interessierte Touris herum und erklären allerhand spannende Fakten.
So haben wir zum Beispiel nicht gewusst, dass Bananen, Heliconias und Ingwer (!!!) zur selben Pflanzenfamilie gehören. Und wir hätten auch nicht gedacht, dass sich unter den Blättern einer Bananenpflanze (oder war es Ingwer?) kleine Fledermäuse zum Schlafen einfinden.
Dany zeigt uns die verschiedenen Stadien im Leben eines Schmetterlings, wir sehen (aktive) Faultiere in den Bäumen klettern und lernen Ramón, die hauseigene Boa constrictor kennen. Nach fast zwei sehr unterhaltsamen Stunden verabschieden wir uns von Dany. Cool. Das war ein gelungener Nachmittag.
Wir fahren zurück zur Tenorio Lodge, parken rückwärts ein (wichtig, falls einer der beiden Vulkane ausbricht!) und freuen uns, dass sich der Tenorio tatsächlich fast wolkenlos zeigt. Um halb sechs treffen wir uns dann mit Pablo zu einer Nachttour. Ich hoffe natürlich wieder auf Frösche, aber das wird wegen der Trockenheit schwierig. Dazu hätte es dann doch wieder Regen gebraucht …
Insgesamt wird es ein eher unspektakulärer, zweistündiger Nachtspaziergang. Wir sehen wieder unseren Freund den Klickkäfer, ein einzelner Rotaugenfrosch erbarmt sich, auf einem Baum schläft ein Basilisk und in einem Baum hängt eine Viper. Mein Favorit der Tour ist ein Grashüpfer, der aussieht, wie ein Blatt. Mimikry vom Feinsten.
Wir essen noch eine Kleinigkeit in der Tenorio Lodge und fallen dann müde und happy ins Bett. Gute Nacht.
Meisterfotograf bei der Arbeit am Rio Celeste
Die Pflanzen hier sind soooo schön …
Da ist er, der Tenorio!
Der Vulkan ist ein wirklicher Star! Ich bin sehnsüchtig!
Hach!
Anke
Und bei „Faultier“ krabbelt es gleich überall ;-)….
Und Viper klingt nun auch nicht soooo unspektakulär!