Spontane Planänderung

Freitag, 09. Oktober 2015

unterwegs in der Wüste

„Wer weiß, wofür es gut ist!“, sagt meine Mama immer, wenn etwas passiert, was man jetzt eigentlich gerade nicht so toll findet. Wer weiß also, wofür es gut ist, dass wir heute nicht wie geplant auf Wüstenquell übernachten. Mal sehen, ob wir es erfahren werden …

Die Strecke heute ist kurz, 220 Kilometer, die Hälfte davon noch auf gut ausgebauter Teerstraße. Wir haben also Zeit, stocken in Okahandja noch die Getränkevorräte auf und lassen uns unterwegs jede Menge Zeit. Gute Laune ist die vorherrschende Stimmung; wir sind happy, dass wir wieder auf Schotterpad unterwegs sind, (fast) allein in einer grandiosen Landschaft. Grund genug, alle paar Kilometer für ein Foto zu halten oder auch kleine Film-Experimentchen mit der GoPro zu machen.

Trotz aller Bummelei und diverser Farmgatter mit den unterschiedlichsten Schließmechanismen sind wir gegen halb eins auf Wüstenquell. Monika begrüßt uns freundlich, alles sehr sympathisch, die Landschaft sieht grandios aus. Genau deshalb hatten wir Wüstenquell ausgesucht. Monika erklärt uns den Weg zur Campsite und wir packen noch ein Bündel Feuerholz ein, dann sind wir fast schon weg. Fast. Schnellen Schrittes kommt Monika aus dem Haus auf uns zugeeilt. Und leider sind wir keine Heinzelmänner …

Für jemanden namens Heinzelmann ist nämlich die Campsite gebucht. Für Schaube leider nicht. Monika vergewissert sich, dass wir nicht Heinzelmann und Schaube sind – nein, das sind wir nicht. Und ich ziehe mir jetzt auch keine Zipfelmütze auf, um so auszusehen, als ob … Die Agentur, die sich um die Buchungen für Wüstenquell kümmert, hat Mist gebaut. Die waren ohnehin leicht chaotisch. Angeblich hatten wir nicht rückbestätigt, deshalb sei die provisorische Buchung verfallen.

Blanker Unsinn. Ich hatte gerade wegen Wüstenquell ausgiebigen Mailverkehr, weil wir eigentlich zwei Nächte bleiben wollten, die erste Nacht aber damals schon ausgebucht war. Das ändert aber auch nichts daran, dass es nur eine Campsite gibt und die ist vergeben. Die Notfall-Campsite blöderweise auch schon. Auf Wüstenquell ist definitiv kein Platz für uns. Monika rät uns, weiter Richtung Swakop zu fahren und in Goanikontes zu campen. Die ganze Geschichte ist ihr hochgradig peinlich (dabei kann sie gar nichts dafür) und sie schenkt und als „Trostpflaster“ sogar noch das Bündel Holz.

Wir sind kurzzeitig frustriert – aber was sich nicht ändern lässt, lässt sich nicht ändern. Und dann lohnt es auch nicht, sich davon ärgern zu lassen. Also genießen wir die Fahrt durch eine Landschaft, die viele Menschen vermutlich als öd und leer und langweilig bezeichnen würden, die wir aber einfach nur unbeschreiblich schön finden: Wüste. Wir fahren an ungezählten Welwitschias vorbei und sehen Springböcke, Zebras und sogar eine kleine Gruppe Oryx mit Jungtieren, die sich vom Geschepper unseres Landys aufschrecken lassen.

Und wir sehen, dass im rechten Hinterreifen ein Nagel steckt … Vielleicht ist die Planänderung genau dafür gut? So sind wir morgen deutlich früher in Swakopmund als geplant und finden vielleicht noch eine Werkstatt, die den Reifen flickt, bevor der Nagel größeren Schaden anrichtet. Ins Kaokoveld wollen wir definitiv nicht mit einem Reifen fahren, dessen Haltbarkeit nur eine Frage der Zeit ist.

In Goanikontes bekommen wir eine Campsite. Die Anlage ist irgendwie ganz witzig; so etwas wie ein „Naherholungsgebiet mit Gastronomie und Herberge“ für die Swakopmunder. Anfangs sind wir komplett allein, dann kommt eine Gruppe von fünf Mädels im Teenager-Alter mit ihrem „Aufpasser“. Neben uns quartiert sich dann noch ein weiteres Pärchen ein und auch die Chalets scheinen gut gebucht zu sein. Die Swakopmunder läuten das Wochenende ein …

Okay, das ist nicht ganz das, was wir uns vorgestellt haben, aber es ist witzig. Wir grillen (Knobibrot und eingelegtes Sirloin, lecker!) etwas früher als sonst – die nahe Küste macht sich durch kühle Temperaturen und spürbare Luftfeuchtigkeit bemerkbar. Danach ab ins Zelt, diesmal mit geschlossenen Fenstern, es wird kalt.

 

Baum in der Landschaft, Namib-Naukluft

Wunderbare Landschaft

unterwegs im Namib-Naukluft

Sieht man, dass es uns gut geht?

Welwitschia mirabilis

Eine Welwitschia für Anke!

 

mit dem Landy unterwegs

Meine beiden Lieblingsmotive!

Camping in Goanikontes

Zeit fürs Abendessen

Camping und grillen in Goanikontes

Grillen mit Aussicht