Halb sieben, Zeit zum Aufstehen. Noch einmal liegt ein Fahrtag vor uns, aber glücklicherweise kein ganz so langer wie gestern. Wir frühstücken bei erstaunlich kühlen Temperaturen und machen uns bereit – aber noch nicht für die Fahrt, oh nein. Wir haben noch etwas ganz anderes vor: Unser Auto bekommt einen individuellen Hauch, wir kleben die ersten Aufkleber auf! Natürlich macht „One Life Live It“ den Anfang, dann folgen Warzenschweine und Elefanten unter der Windschutzscheibe. Ha, sieht klasse aus!
Das Aufregendste an der Fahrt zur Riverdance Lodge ist noch der Getränkekauf in Rundu, das sagt wohl alles. Kurz nach halb zwei sind wir an der Riverdance Lodge, bekommen Campsite Nummer drei zugewiesen – und beglückwünschen uns wieder einmal zu unserem guten Händchen bei der Wahl unserer Unterkünfte. Wir schauen direkt auf den Okavango, gegenüber ist Angola. Zur Campsite gehört auch ein eigenes, festes Badezimmer mit Gasboiler und eine überdachte Spüle. Hier lässt es sich aushalten, auch wenn die Moskitos mich schon wieder auffressen. Aber damit war zu rechnen bei einer Lodge am Fluss und wir sind dank Anti-Brumm bestens gewappnet.
Nach dem ersten Nachmittagsbier wird Dirk unruhig und ich weiß genau warum: Die Aufkleber -Aktion heute Morgen hat ihn angefixt, er will jetzt auch die restlichen Aufkleber anbringen. Das geht aber nicht, es ist zu heiß – laut Anleitung soll es nicht wärmer als 24 Grad sein. Das übertreffen wir locker. Dann wenigstens vorbereiten, um morgen früh weiter aufzukleben. Das Ergebnis: Die vordere Hälfte des Landys strahlt frisch geputzt, weil Dirk gewischt und gewienert hat.
Eigentlich gibt es vorne an der Bar WiFi und eigentlich bekommt man dort auch Rock Shandy. Uneigentlich gibt es an diesem Nachmittag keines von beidem. Na gut, dann tappern wir eben zurück zu unserer Campsite und vertreiben uns die Zeit bis zum Sundowner damit, dass ich Dirk bei Bohnanza vernichtend schlage. Eine richtig heiße Dusche, ein Sundowner und ein riesiges Steak auf dem Feuer. Der Abend ist herrlich. Wenn da nur nicht die Sache mit den Hunden in diesem Urlaub wäre … Irgendwie entwickelt diesmal auf jeder zweiten Campsite der Haus- und Hof-Hund freundschaftliche Gefühle für uns und bietet uns seinen Schutz an – am liebsten im Austausch gegen Streicheleinheiten oder Fressbares.
Auch in der Riverdance Lodge kommt wieder ein Hund angerannt, auch ihm erklären wir sehr nett, dass er von uns nichts zu erwarten hat. Da Hundilein aber offenbar nicht mit leeren Pfoten nach Hause kommen will, schnappt er sich kurzerhand Dirks Arbeits- und Grillhandschuhe und flüchtet. Mein Mann wie ein Berserker hinterher und weg sind die beiden, verschluckt von der afrikanischen Nacht. Fünf Minuten finde ich das brüllend komisch. In den nächsten fünf Minuten frage ich mich, wo Dirk eigentlich steckt. Und dann finde ich das gar nicht mehr lustig. Irgendwann taucht er dann fröhlich grinsend und mitsamt Handschuhen im Gebüsch wieder auf, als sei nichts gewesen. Ich bin stinksauer und bleibe das auch erst einmal …