Sonntag, 13. September 2009:
Afrikanische Bürokratie – manchmal besser als ihr Ruf!

Nach einer entspannten Nacht (die feste Unterkunft war dann doch ganz gut) stehen wir wieder früh auf – und müssen feststellen, dass die Wolkendecke noch dichter geworden ist. Entsprechend unergiebig ist die Fahrt nach Twee Rivieren, wir sehen kaum Tiere. Auf dem Picknickplatz von Melkvlei, wo wir frühstücken, können wir allerdings zwei Gaukler im Flug beobachten. Und sie kommen so nahe, dass sich sogar ein paar Fotos lohnen.

Erst ausreisen, dann einreisen – aber in welches Land?

Der spannende Teil des Tages steht uns noch bevor: Wir müssen offiziell aus Botswana ausreisen (Stempel im Pass!) und dann – ja was dann? Müssen wir dann in Südafrika einreisen und gleich wieder ausreisen, weil wir ja in Mata Mata die Grenze zwischen Namibia und Südafrika passieren?

Wir werden gleich mehrfach ausgesprochen positiv überrascht: Das neue Entrance Gate in Twee Rivieren ist richtig schön geworden und beherbergt jetzt Grenzkontrollen und Parkverwaltungen beider Länder unter einem Dach. Keine Fahrerei mehr zwischen Twee Rivieren und Two Rivers mehr, alles passiert im neuen Gebäude. Das macht den bürokratischen Teil des Parkbesuchs deutlich unkomplizierter als früher und ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem echten „Transfrontier Park“.

Der südafrikanische Grenzer erklärt uns dann auch noch, wenn wir sowieso nicht in Richtung Südafrika ausreisen wollten, dann bräuchten wir auch nur den Ausreisestempel aus Botswana. Es sei dann egal, dass Mata Mata auf südafrikanischer Seite liegt. Das klingt gut – wir sind allerdings gespannt, ob die Beamten in Mata Mata das in zwei Tagen dann auch so sehen.

Vorsicht, wilde Tiere – na und?

Wir stocken in Twee Rivieren noch unsere Vorräte auf, nehmen uns zum Mittagessen zwei Vegetable Curry Pies mit, tanken und machen uns dann auf den Weg nach Kieliekrankie, einem der Wilderness Camps, das angeblich so toll liegt. Was wir nur bestätigen können: Die vier Unterkünfte, halb fest, halb Zelt, liegen auf einem Dünenkamm und überblicken die roten Dünen der Kalahari. Das ist schon sensationell!

Weniger sensationell ist das Wetter, das die Aussicht etwas trübt. Die Sonne schafft es nicht, die Wolken zu vertreiben und so wird auch unser kurzer Nachmittags-Drive nicht von Erfolg gekrönt. Wir kehren recht schnell um und machen es uns auf unserem Balkon gemütlich. Wo wir kräftig über die Vorsichtsmaßnahmen und Warnhinweise in den Wilderness Camps lästern …

Nach den Campingnächten mitten in der botswanischen Wildnis erscheint uns das Aufhebens, das in den südafrikanischen Wilderness Camps gemacht wird, doch deutlich übertrieben. Eine große Tafel mit Verhaltensregeln hängt am Kühlschrank und eine Trillerpfeife für Notfälle baumelt daneben. Aber was soll denn passieren? Zugegeben: Letztes Jahr in Gharagab fanden wir das alles noch unglaublich spannend und aufregend. Es ist schon erstaunlich, wie sich die Wahrnehmung mit der Erfahrung verändert …