Ankunft mit Hindernissen

Dienstag, 15.12.2009

Entgegen unserer Befürchtungen und trotz einiger übler Turbulenzen hatten wir doch etwas Schlaf abbekommen. Landung in Addis Abeba, einmal mit dem Flughafenbus um das Flugzeug drumherum gefahren und dann der Schock in der Ankunftshalle: eine riesige Schlange vor den Einreise-Schaltern. Was half es, wir stellten uns geduldig an, das Visum klebte schon in unseren Pässen – das hatten wir uns auf dem äthiopischen Konsulat in Frankfurt bereits besorgt.

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Arithmetik auf Äthiopisch!

Montag, 14.12.2009

BerichtReiseroute

Trotzdem – genau da wollten wir hin. So kam es, dass wir uns mit diesem Land am Horn von Afrika beschäftigten, das für uns bislang nicht mehr als ein Synonym für Hunger und Dürre war. Was wir darüber lasen, machte uns neugierig, faszinierte uns, ja, eine Reise dorthin, in einen uns völlig unbekannten Teil des so geliebten Afrikas, sollte es sein.

Und so landeten wir am Morgen des 15. Dezember 2009 in Addis Abeba …

Die Fotos zur Reise finden sich unter Fotogalerie > Reisen quer durch Afrika > Äthiopien 12/2009.

Kurz vor knapp aus dem Büro gehetzt, den Bahnsteig runter – toll, mal wieder Betriebsstörung beim RMV. Ob und wann da an diesem Abend nochmal eine S-Bahn zum Flughafen fahren würde, das wusste niemand. Ich war bedient!

Irgendwann fuhr dann doch noch eine Bahn, wir holten unser Gepäck von der Aufbewahrung ab und reihten uns in die Schlange am Check-In ein: Eines war klar, so viele Menschen und Gepäckstücke konnten unmöglich in ein einziges Flugzeug passen. In der Schlange standen hauptsächlich Äthiopier, grundsätzlich begleitet von der ganzen Familie samt Kindern aller Altersstufen. Nun gut, wir verabschiedeten uns von der Vorstellung, im Flieger vielleicht ein wenig Schlaf zu bekommen und grinsten vor uns hin: Diesmal fing Afrika schon am Frankfurter Flughafen an!

Das Einchecken bei Ethiopian Airlines dauerte quälend lange, weil die mitreisenden Äthiopier folgendes nicht akzeptieren wollten: pro Person maximal zwei Gepäckstücke zu je (!) 23 Kilogramm. Alles andere kostet Aufpreis. Da wurde diskutiert – sind doch nur 15 kg zu viel – und vorgerechnet – wir haben kein Handgepäck, dann dürfen wir zwei Gepäckstücke mehr aufgeben. Es war die wahre Pracht. Vor allem, als unser Flieger mit gut eineinhalb Stunden Verspätung endlich abhob und der Pilot als Begründung anführte: „Wir hatten Probleme, alle aufgegebenen Gepäckstücke zu verladen. Aber jetzt ist alles drin.“

Gute Nacht!

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Freitag, 18. September / Samstag, 19. September 2009:
Boarding – Air Namibia Flight SW 285 to Frankfurt

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Es gibt keinen Grund mehr, früh aufzustehen. Also wachen wir gemütlich auf, setzen uns um acht Uhr an den Frühstückstisch und genießen, dass wir uns nicht selbst um das Frühstück kümmern müssen. Wir bummeln den Vormittag über durch die Stadt, trinken im Craft Center einen Milchshake, schaffen es sogar, online einzuchecken.

Nach einem leckeren Mittagessen in der Wilden Ente fahren wir zurück zur Casa Piccolo und machen es uns noch einmal am Pool gemütlich. Natürlich mit der Lektüre über das Sperrgebiet, die wir vormittags in der Bücherkiste erstanden hatten … Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile mit einem deutschen Paar, das gerade seine erste Namibia-Reise hinter sich hat. Die beiden klingen, als hätte der Virus namibiensis sie auch erwischt.

Frankfurt International Airport – willkommen zu Hause!

Irgendwann lässt es sich nicht mehr weiter hinauszögern. Claudia hat sich bereits von uns verabschiedet, um ihren Kindern bei der Schwimmgala zuzuschauen. Und wir nehmen nun auch Abschied – schweren Herzens, aber immerhin mit ganz konkreten Plänen für ein nächstes Mal. Die Wagenrückgabe am Flughafen geht schnell, weil ausnahmsweise nicht jeder Löffel nachgezählt wird und dank des Online Check Ins müssen wir uns auch nicht lange an den Schaltern anstellen.

Wir ertragen weitgehend stoisch die Reisegruppen in der Wartehalle und versuchen im Flieger, möglichst viel Schlaf zu bekommen. Was diesmal gar nicht so einfach ist, denn der Flug ist ziemlich turbulent. Pünktlich um kurz vor sechs setzen wir auf: We have just landed on Frankfurt International Airport. Der letzte Blick auf die mit der namibischen Flagge bemalte Tragfläche treibt mir ein, zwei Tränen in die Augen. Wie jedesmal.

Wir warten auf unser Gepäck, finden sogar unsere beiden Klapphocker auf dem Sperrgepäckband und rufen dann Anke an. Wir finden es immer wieder heldenhaft, dass sie uns zu nachtschlafender Zeit am Flughafen abholt. Irgendwie ist es doch auch schön, wieder zu Hause zu sein. Wieder bei unseren Freunden zu sein. Und spätestens die von einem Ohr zum anderen strahlenden Gregor und Henry lassen uns den Abschiedsschmerz von Namibia vergessen. Kurzzeitig jedenfalls …

Fazit:

4.226 Kilometer Straße, davon 1.804 auf Schotter und durch Sand, 676 Fotos (nach dem Aussortieren) und 6 neue Stempel im Pass. Reine Zahlenspielereien, die mehr nach Strapazen, als nach Urlaub klingen. Ja, mag sein – aber für uns sind diese Zahlen die Statistik einer Reise, die uns einmal mehr durch Länder geführt hat, von denen wir nicht genug bekommen können.

Zum guten Schluss bleibt wieder einmal nur eine einzige Frage offen: Wie kann man sich eigentlich nicht hoffnungslos, rettungslos, unsterblich in dieses Land verlieben?

Mehr Fotos zu dieser Reisedurch Namibia und Botswana findet ihr unter Fotogalerie > Reisen quer durch Afrika > Namibia Botswana 08/2009.

Donnerstag, 17. September 2009:
Abschiedsschmerz – aber wir kommen wieder!

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Morgens lassen wir es noch einmal ruhig angehen. Nach Frühstück und Dusche (so langsam freuen wir uns auf die Dusche zu Hause) machen wir uns gegen halb elf auf den Weg nach Windhoek. Die Stimmung ist wehmütig, als wir durch die namibischen Weiten fahren – wie eigentlich immer, wenn der Urlaub zu Ende geht. Und der Abschied von der Red Dune Campsite fällt sowieso schwer.

Die Fahrt nach Windhoek ist unspektakulär und so sind wir irgendwann am Nachmittag wieder zurück in der Casa Piccolo. Das fühlt sich inzwischen fast ein bisschen wie nach Hause kommen an und Claudias herzliche Begrüßung macht uns den letzten Tag ein wenig leichter.

Oryx-Steak – jetzt dann doch!

Abends gehen wir wieder zu Joe’s, das gehört inzwischen einfach dazu. Und dort kommen wir dann auch noch zu unserem Oryx-Steak: Sirloin in Schoko-Chili-Sauce, dazu grüner Spargel und hausgemachte Kartoffelrösti. Einfach lecker! Ebenfalls zum Abschiedsritual gehört das letzte Bier im Innenhof der Casa Piccolo und der lange Blick in den Himmel zum Skorpion, den Pointern und dem Kreuz des Südens.

Mittwoch, 16. September 2009:
Planung ist alles – vor allem schön!

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Ausschlafen! Unseren letzten Camping-Tag wollen wir ganz entspannt verbringen. Also krabbeln wir erst gegen halb acht aus dem Zelt, heizen den Donky an, frühstücken und duschen dann erst einmal in aller Ruhe. Der Vormittag ist so schon fast vorbei.

Nur fast, denn wir haben ja noch eine Wanderung geplant: Genau zwei Minuten dauert der Marsch zur nächsten Düne, wo Pieter inzwischen eine zweite Campsite aufgebaut hat. Und die müssen wir uns ja mal anschauen. Schön ist sie auch, aber nicht so groß und weitläufig wie die erste. Wir bevorzugen also weiterhin die No. 1.

Wie wär’s denn mal mit – Lüderitz?

Das Urlaubsende ist inzwischen greifbar. So richtig darüber reden wollen wir beide nicht, aber die Stimmung ist zeitweise doch schon etwas traurig. Die rettende Idee kommt von Dirk und sie funktioniert: Wir nehmen uns die Karten von Namibia und Botswana und planen einfach schon mal die Tour fürs nächste Jahr. Die Laune steigt und die Route nimmt Gestalt an.

Ob wir sie 2010 dann wirklich so umsetzen, wissen wir noch nicht. Aber zumindest haben wir inzwischen eine Idee, wie man Lüderitz und das Sperrgebiet sinnvoll mit Tierbeobachtung im Kgalagadi verbinden kann. Denn eines wird uns auch immer klarer: So sehr wir die Landschaften in Namibia lieben – ein Urlaub ohne Tiere wäre nicht vollständig.

traumhafter Sonnenuntergang – ein Friedensangebot

Der restliche Tag vergeht mit Rätseln, Al Cabohne spielen, nichts tun. Abends macht uns auch das Wetter ein Friedensangebot und sorgt für einen tollen Sonnenuntergang, den wir uns vom Sundowner Deck aus anschauen. Die letzte Nacht im Zelt, morgen geht es nach Windhoek und dann nach Hause.

Die Nacht ist sternenklar und entsprechend kalt. Ich versuche mich noch einmal an einem Sternenfoto – und nach der ersten missglückten Versuch (ja, ja, es hilft, wenn man den Objektivdeckel abnimmt) wird das Foto auch gar nicht schlecht. Die Belichtungszeit ist immer noch etwas zu kurz – das muss ich dann wohl im nächste Jahr noch einmal probieren.