Donnerstag, 27.09.2012

Reisebericht Namibia und Botswana

Der Regen hatte abends zwar aufgehört, aber es war windig und irgendwas schien in der Nacht die Elefanten nervös zu machen. Sie grollten und trompeteten in einer Tour. Nachtruhe geht anders – aber irgendwie gehört das ja auch zu einem Afrika-Urlaub. Aufgrund von Regen und Wind war nicht zu erwarten, dass ein Morning Drive in den Chobe viel bringen würde. Außerdem waren wir beide ein wenig kaputt und überhaupt gefiel uns unsere Campsite in Senyati sowieso so gut … Also bis halb sieben im Zelt bleiben und dann gaaaanz gemütlich mit Blick aufs Wasserloch frühstücken. Paradiesische Zustände, auch wenn sich kaum Tiere zeigten.

So hielten wir es bis nachmittags aus, dann wurde es Zeit für den River Cruise auf dem Chobe. Diese Bootsfahrt hatten wir vor fünf Jahren schon einmal gemacht und wollten sie unbedingt wiederholen. Louw vom Senyati Camp organisierte uns den Kontakt zu Charles und den trafen wir dann, um zum Boot zu kommen. Vincent und Moses waren die „Guides“, sie gaben sich redlich Mühe, aber die Helden waren sie nicht gerade. Sie übersahen für unseren Geschmack zu viele der kleinen Tiere, wie etwa Kingfisher und Bienenfresser. Trotzdem war die Bootsfahrt wieder schön, vom Fluss aus sieht man einfach die meisten Tiere. Irgendwie passend war dann, dass nach dem Bewundern des Sonnenuntergangs der Motor nicht mehr ansprang. Batterie leer. Helden, sag ich doch. Charles musste mit einer Ersatzbatterie kommen und uns retten. Dass wir dabei im Dunkeln mitten auf dem Chobe von einem schaukelnden Boot ins andere kletterten, war nur noch Nebensache.

Wir fuhren zurück zum Senyati Camp – im Dunkeln ganz spannend, zum Beispiel wenn eine Elefantenfamilie die Straße überqueren will. Nachgeholter Sun Downer, grillen, sooooo schön.

Mittwoch, 26.09.2012

Es sollte der Tag der Tage an den Viktoria-Fällen werden – und um das vorwegzunehmen: Auf den Spuren von Dr. David Livingstone wurde er das auch. Wir hatten einen Trip nach Livingstone Island gebucht. Schwimmen im Sambesi inklusive. Das war auch der Grund, warum wir den niedrigen Wasserstand zwar optisch schade, aber insgeheim seeeeeehr gut fanden. Denn in den Devil’s Pool kommt man nur, wenn der Sambesi an den Viktoria-Fällen wenig Wasser führt.

Treffpunkt war um viertel nach sieben auf dem Cocktail-Deck des Royal Zambezi Hotels. Erste gute Nachricht: Außer uns waren nur noch zwei ältere Paare auf die frühe Tour gebucht. Drei Minuten Bootsfahrt bis Livingstone Island bescherten uns gleich mal einen Schreiseeadler fast auf Augenhöhe. Auf dem Inselchen angekommen, von dem aus Livingstone 1855 die Viktoria-Fälle angeblich zum ersten Mal gesehen hat, wurde es ernst: Wer geht schwimmen? Außer Dirk und mir traute sich noch der Brite, seine Frau verzichtete ebenso wie das amerikanische Paar.

Auf ging es, hinein in den Sambesi. Etwa zwanzig Meter von der Fallkante entfernt ging es los, erst einmal quer schwimmen, durch eine etwas stärkere Strömung durch und dann geradewegs auf die Kante zu. Kurz vor dem Devil’s Pool krabbelten wir aus dem Wasser – um dann mit einem filmreifen Sprung wieder hineinzuspringen. Also Dirk sprang. Ich verzichtete wegen meiner Brille darauf und kletterte ganz manierlich in den Devil’s Pool. Ja und dann saßen wir da, direkt an der Fallkante der Viktoria-Fälle, ein irres Gefühl, eine gigantische Perspektive und als Bonus gab’s einen kompletten Regenbogen dazu, der sich über die Vic Falls spannte.

Wir schwammen wieder zurück, absolut glücklich darüber, dass wir dieses Abenteuer gewagt hatten. Es gab noch ein leckeres Frühstück auf Livingstone Island, dann brachte uns das Boot zurück zum Royal Livingstone. Da gab es noch kleinere Probleme mit der Bezahlung der Tour, denn Kreditkarten gingen leider gerade nicht, wir hatten aber auch nicht mehr genug Kwacha. Große Ratlosigkeit, bis Dirk kurzerhand zu einem ATM fuhr und wir dann doch bar bezahlen konnten. Wir schauten noch kurz im ZigZag vorbei, um Lynne zu berichten, dass ihre Empfehlung für die Livingstone Island-Tour einfach nur gut gewesen war. Dann stellten wir uns dem nächsten Abenteuer für diesen Tag: dem Grenzübertritt von Sambia nach Botswana.

Reisebericht Namibia und Sambia

Es wurde das befürchtete Chaos und ging damit los, dass der Kontrolleur am ZAWA-Checkpoint uns 80.000 Kwacha Road Tax abnahm. Ja, na klar hatten wir die auch bei der Einreise bezahlt (Kostenpunkt 50 Namib-Dollar), aber das war Entry, jetzt war Exit. Halsabschneider. In Kazungula erwartete uns ein völlig undurchschaubares Durcheinander, dagegen schien es uns in Sesheke geradezu geordnet zuzugehen. Prompt hatten wir auch ein Helferlein an unserer Seite, das uns von Schalter zu Schalter lotste.

Wir ließen ihn gewähren, auch wenn wir wussten, dass es am Ende Diskussionen über den „Preis“ geben würde. Er schaffte es immerhin, dass wir mit den Ausreiseformalitäten recht schnell durch waren. Dann aber ging es um das Fährticket und hier kam wieder die Regelung ins Spiel, dass keine andere Währung als Kwacha akzeptiert werden. Spannend, denn eigentlich waren wir ja bereits ausgereist. Aufgrund der ungeplanten Exit Road Tax fehlten uns schlappe 14.000 Kwacha (umgerechnet etwa zwei Euro). Uns blieb nur der illegale Umtausch bei einem zufällig auftauchenden Kumpel unseres Helferleins. Den unerfreulichen Rest kürzen wir ab: Erst fuhren wir auf die eine Fähre, dann wurden wir auf die andere gewunken. Dort nahmen wir die unerwünschten Dienste eines „Autoputzers“ in Anspruch – und irgendwann waren wir endlich auf der so viel weniger chaotisch anmutenden Botswana-Seite angekommen.

Die Freude darüber währte jedoch nur kurz: Vor dem Immigrations-Gebäude war eine riesige Schlange – also viel mehr eine riesige Menschenansammlung, den Schlange stehen ist doch eher europäisch … Wir besorgten uns irgendwie zwei Immigration-Forms, füllten sie aus und stellten uns schicksalsergeben am Ende der Menschentraube an. Als uns eine Frau aus dem Pulk darauf aufmerksam machte, dass wir einfach hineingehen sollten. Wir drängelten – gar nicht unser Ding – uns also vorbei und siehe da: ein fast leerer Schalter mit der Aufschrift „Tourists & VIPs“. Und so kam es, dass die Einreise nach Botswana nicht mal eine halbe Stunde dauerte.

Wir hatten das Senyati Safari Camp gebucht und staunten nicht schlecht, denn als wir ankamen, standen – na klar – Elefanten am Wasserloch, gut siebzig Meter von unserer Campsite entfernt. Ja, das passte, mit Senyati hatten wir einen Glücksgriff gelandet. In einem Wildschutzgebiet gelegen, mit eigenem Wasserloch, jede Campsite mit „Luxus-A-Frame“ und eigenem Bad. Keine Frage, dass wir den Einkauf bei Spar in Kasane schnell hinter uns brachten, am Sedudu-Gate schon mal das Permit für die Nxai Pan besorgten und dann die Campsite auf Senyati ausgiebig genossen! Und das auch dann noch, als ein beachtlicher Regenguss herunterkam …

Reisebericht Namibia, Sambia, Botswana

Dienstag, 25.09.2012

Reisebericht Namibia und Sambia

Frühstück!!! Nach den letzten Tagen, an denen das Frühstück ausgefallen war oder bestenfalls aus ein paar Keksen während der Fahrt bestand, hatten wir uns schon den ganzen Montag auf diesen Moment gefreut. Toast, Eier mit Speck, wir genossen es. Auch wenn der Kaffee irgendwie … aber wir wollten nicht meckern, sondern genießen! Und wir erfuhren von Lynne, dass unser Heli-Flug bereits um zehn, statt um zwei Uhr stattfinden würde. Das war angeblich besser, weil es dafür noch andere Passagiere gäbe.

Der Fahrer kam auch pünktlich, um uns abzuholen und zu Batoka zu bringen. Da wurde es dann erst einmal etwas chaotisch, weil die Jungs uns auf einem 30-Minuten-Flug gebucht hatten, wir aber nur 22 Minuten gebucht hatten. Am Ende saßen wir zu zweit (okay, zu dritt, der Pilot war auch dabei :)) in einem kleinen Helikopter und starteten zum Flug über die Viktoria-Fälle. Was ein Ausblick, wie schon vor fünf Jahren waren wir beeindruckt, auch wenn die Vic Falls diesmal deutlich weniger Wasser führten. Restlos begeistert hat uns aber der wilde Flug durch die Schlucht, knapp über die Köpfe der Rafter hinweg, steile Kurvenlage, perfekt für Geschwindigkeits-Junkies wie uns. Das war ja nur genial!

Den glühend heißen Nachmittag verbrachten wir im ZigZag, kühlten uns mit Mango- und Papaya-Smoothies oder auch im Pool und fuhren dann nochmal zu den Viktoria-Fällen, um sie uns auch zu Fuß anzuschauen. Es war wirklich schon sehr wenig Wasser, das da runterkam, und mal von der political correctness abgesehen, muss man einfach sagen, dass die Zimbabwe-Seite deutlich attraktiver ist. Wir genossen den Spaziergang trotzdem, zumal es einige sehr reizvolle Gegenlicht-Perspektiven gab. Auch dieser Tag an den Vic Falls hatte uns ziemlich gut gefallen. Der nächste allerdings …

Montag, 24.09.2012

Reisebericht Namibia und Sambia

Eine der kürzesten Strecken der Tour stand an, unser Ziel für diesen Tag hieß Livingstone, gerade einmal 300 Kilometer auf guter Teerstraße. Aufstehen um halb sieben war also früh genug. Dirk duschte mutig, ich traute der spannungsgeladenen Dusche nicht – ein Zettel in der Männerdusche erklärte das Phänomen übrigens: Die Farm versucht sich offenbar derzeit gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Institut an einer Niedervolt-Anlage. Und seitdem brizzelt es in der Dusche eben ein bisschen. Alles kein Problem, so lange man beim Duschen Schuhe mit Gummisohlen trägt. Und ach ja, weil das alles so ein klein wenig unangenehm ist, sei derzeit auch der Preis für die Campsite reduziert.

Wir räumten noch eine Weile im Auto hin und her, amüsierten uns über eine Flying Bockwurst (aka Kalahari Helicopter) und fuhren dann ganz gemächlich nach Livingstone. Die Polizeikontrollen waren auch diesmal völlig relaxt. Auf unsere Unterkunft in Livingstone, das ZigZag Zambia, waren wir sehr gespannt, denn mit Lynne hatte ich einen langen und unglaublich netten Mailverkehr geführt. Wir wurden nicht enttäuscht! Das ZigZag Zambia ist eine süße, kleine Unterkunft (wobei das „klein“ vor allem in den Zimmern deutlich wird, übergroße Körperfülle ist da hinderlich). Und Lynne ist eine ausgesprochen sympathische, wuselige Person, die uns alle Ausflüge perfekt organisiert hatte. Viele Ausflüge!

Wir genehmigten uns mittags Bier und Burger im ZigZag, saßen im Schatten unter den Bäumen und freuten uns auf den ersten der Ausflüge: ein Sunset Cruise auf dem Sambesi, in einem small boat, das war mir beim Buchen über Lynne wichtig gewesen. Ich wollte auf keinen Fall auf so einem pseudo-kolonialen Schiff mit 150 anderen Touristen landen. Und das klappte auch, wir hatten ein Boot mit gerade einmal acht weiteren Touristen. Der Gin Tonic war lecker, die Fahrt wunderschön inklusive gähnender Hippos, ja, so stellt man sich Afrika-Kitsch am Sambesi vor.

Samstag, 22.09.2012

Der Lower Zambezi hatte uns richtig gut gefallen. Weniger gut gefallen hatte uns die Zufahrt dorthin. Die waren ausgewaschen, mit großen Schlaglöchern und steilen Abfahrten. Für die etwa 18 Kilometer hatte selbst Weston, der dort ja regelmäßig fährt, eine Dreiviertelstunde gebraucht. Und deshalb entschieden wir uns gegen einen Game Drive und für einen faulen Tag in der Mvuu Lodge.

Zur Belohnung legte sich ein Hippo direkt vor unserer Nase ins Wasser und blieb dort auch den kompletten Tag liegen. Sehr nett von ihm! Für hautnahe Elefantensichtungen reicht es ebenfalls aus, in der Mvuu Lodge zu bleiben. Wir verzogen uns an diesem Tag gleich mehrfach in die Sauna, auch Auto genannt, weil Elefantenherden über die Campsite zogen. Ein echter Wellness-Tag also.

Zum Abendessen waren wir diesmal allein, was uns eine riesige Portion Essen einbrachte. Zum Abschluss gab es noch einen Whiskey, dann neigte sich unsere Zeit im Lower Zambezi schon wieder dem Ende zu.

Reisebericht Namibia und Sambia

Sonntag, 23.09.2012

Wir sahen zu, dass wir früh loskamen, um die Rumpelstrecke hinter uns zu bringen. Dort kamen wir gut durch und auch die Fährfahrt über den Kafue – diesmal voll beladen mit vier Autos – klappte wie bereits auf dem Hinweg problemlos. Also fast problemlos. Bevor die Fähre nämlich ordentlich anlegen konnte, musste der Fährmann erst einmal mit dem Spaten das Ufer begradigen. Ich war bereits von Bord gehüpft und schaute mir das grinsend an. Oh ja, that’s Africa 🙂

Wir kamen ohne Probleme bis Chirundu, wo sich die LKW förmlich stapelten. Den Grenzübergang nach Zimbabwe wollten wir uns gar nicht vorstellen. Wenn wir da geahnt hätten … Aber dazu später. Erst einmal kamen wir auf der Teerstraße trotz Schlaglöchern und ungezählter Lastwagen zügig vorwärts. So zügig, dass wir sogar die Muße hatten, unterwegs an der Landstraße in einer nett aussehenden Bar eine kühle Cola zu trinken.

Am frühen Nachmittag waren wir dann wieder auf der Moorings Campsite. Drückende Schwüle sorgte dafür, dass wir unbeweglich in unseren Stühlen verharrten. Und irgendwann tropfte es sogar einmal ganz kurz vom wolkenverhangenen Himmel. Zum Abendessen machten wir uns Nudeln mit Pesto – durchaus lecker, geht schnell und ist allemal besser als Instant Food.

Reisebericht Namibia und Sambia