Montag, 24.09.2012

Reisebericht Namibia und Sambia

Eine der kürzesten Strecken der Tour stand an, unser Ziel für diesen Tag hieß Livingstone, gerade einmal 300 Kilometer auf guter Teerstraße. Aufstehen um halb sieben war also früh genug. Dirk duschte mutig, ich traute der spannungsgeladenen Dusche nicht – ein Zettel in der Männerdusche erklärte das Phänomen übrigens: Die Farm versucht sich offenbar derzeit gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Institut an einer Niedervolt-Anlage. Und seitdem brizzelt es in der Dusche eben ein bisschen. Alles kein Problem, so lange man beim Duschen Schuhe mit Gummisohlen trägt. Und ach ja, weil das alles so ein klein wenig unangenehm ist, sei derzeit auch der Preis für die Campsite reduziert.

Wir räumten noch eine Weile im Auto hin und her, amüsierten uns über eine Flying Bockwurst (aka Kalahari Helicopter) und fuhren dann ganz gemächlich nach Livingstone. Die Polizeikontrollen waren auch diesmal völlig relaxt. Auf unsere Unterkunft in Livingstone, das ZigZag Zambia, waren wir sehr gespannt, denn mit Lynne hatte ich einen langen und unglaublich netten Mailverkehr geführt. Wir wurden nicht enttäuscht! Das ZigZag Zambia ist eine süße, kleine Unterkunft (wobei das „klein“ vor allem in den Zimmern deutlich wird, übergroße Körperfülle ist da hinderlich). Und Lynne ist eine ausgesprochen sympathische, wuselige Person, die uns alle Ausflüge perfekt organisiert hatte. Viele Ausflüge!

Wir genehmigten uns mittags Bier und Burger im ZigZag, saßen im Schatten unter den Bäumen und freuten uns auf den ersten der Ausflüge: ein Sunset Cruise auf dem Sambesi, in einem small boat, das war mir beim Buchen über Lynne wichtig gewesen. Ich wollte auf keinen Fall auf so einem pseudo-kolonialen Schiff mit 150 anderen Touristen landen. Und das klappte auch, wir hatten ein Boot mit gerade einmal acht weiteren Touristen. Der Gin Tonic war lecker, die Fahrt wunderschön inklusive gähnender Hippos, ja, so stellt man sich Afrika-Kitsch am Sambesi vor.

Samstag, 22.09.2012

Der Lower Zambezi hatte uns richtig gut gefallen. Weniger gut gefallen hatte uns die Zufahrt dorthin. Die waren ausgewaschen, mit großen Schlaglöchern und steilen Abfahrten. Für die etwa 18 Kilometer hatte selbst Weston, der dort ja regelmäßig fährt, eine Dreiviertelstunde gebraucht. Und deshalb entschieden wir uns gegen einen Game Drive und für einen faulen Tag in der Mvuu Lodge.

Zur Belohnung legte sich ein Hippo direkt vor unserer Nase ins Wasser und blieb dort auch den kompletten Tag liegen. Sehr nett von ihm! Für hautnahe Elefantensichtungen reicht es ebenfalls aus, in der Mvuu Lodge zu bleiben. Wir verzogen uns an diesem Tag gleich mehrfach in die Sauna, auch Auto genannt, weil Elefantenherden über die Campsite zogen. Ein echter Wellness-Tag also.

Zum Abendessen waren wir diesmal allein, was uns eine riesige Portion Essen einbrachte. Zum Abschluss gab es noch einen Whiskey, dann neigte sich unsere Zeit im Lower Zambezi schon wieder dem Ende zu.

Reisebericht Namibia und Sambia

Sonntag, 23.09.2012

Wir sahen zu, dass wir früh loskamen, um die Rumpelstrecke hinter uns zu bringen. Dort kamen wir gut durch und auch die Fährfahrt über den Kafue – diesmal voll beladen mit vier Autos – klappte wie bereits auf dem Hinweg problemlos. Also fast problemlos. Bevor die Fähre nämlich ordentlich anlegen konnte, musste der Fährmann erst einmal mit dem Spaten das Ufer begradigen. Ich war bereits von Bord gehüpft und schaute mir das grinsend an. Oh ja, that’s Africa 🙂

Wir kamen ohne Probleme bis Chirundu, wo sich die LKW förmlich stapelten. Den Grenzübergang nach Zimbabwe wollten wir uns gar nicht vorstellen. Wenn wir da geahnt hätten … Aber dazu später. Erst einmal kamen wir auf der Teerstraße trotz Schlaglöchern und ungezählter Lastwagen zügig vorwärts. So zügig, dass wir sogar die Muße hatten, unterwegs an der Landstraße in einer nett aussehenden Bar eine kühle Cola zu trinken.

Am frühen Nachmittag waren wir dann wieder auf der Moorings Campsite. Drückende Schwüle sorgte dafür, dass wir unbeweglich in unseren Stühlen verharrten. Und irgendwann tropfte es sogar einmal ganz kurz vom wolkenverhangenen Himmel. Zum Abendessen machten wir uns Nudeln mit Pesto – durchaus lecker, geht schnell und ist allemal besser als Instant Food.

Reisebericht Namibia und Sambia

Freitag, 21.09.2012

Wir konnten ausschlafen, denn unsere gebuchte Tour startete erst um halb acht. Pünktlich, wie wir nun einmal sind, standen wir um zwei Minuten vor halb acht mit kompletter Ausrüstung und großen Erwartungen an der Rezeption. Weston, unser Guide für den Tag, war auch schon da, fehlte nur noch die Lunchbox, dann konnte es losgehen. Der erste Teil der „Best of Lower Zambezi“-Tour war eine Bootsfahrt – und zwar mit einem kleinen, richtig schnellen Boot. Wir hatten jeder einen komplett drehbaren Stuhl, Dirk hinten auf dem Boot, ich vorne, perfekt für den Rundumblick und zum Fotografieren.

Flusspferde, Elefanten, Krokodile, Bienenfresser, Schreiseeadler – der Sambesi bot alles, was wir uns wünschen konnten. Vor allem bekamen wir auf dem Wasser einen Eindruck davon, wie irrsinnig breit Afrikas viertgrößter Fluss ist: Teilweise kamen wir uns vor wie auf einem großen See. Zum Lunch legten wir dann an, Tisch und Stühle wurden aufgebaut und mit Blick auf einige in unserer Nähe fressenden Elefanten genossen wir ein einfaches, leckeres Mittagessen. Besser geht einfach nicht. Jedenfalls nicht für uns.

Reisebericht Namibia und Sambia

Nach der Mittagspause ging es mit dem offenen Safariwagen weiter. Der Lower Zambezi National Park überraschte uns mit richtig schöner, baumbestandener Landschaft. Und mit ziemlich vielen Tieren selbst in der Mittagshitze (die 40 Grad hatten wir geknackt). Neben den allgegenwärtigen Elefanten bekamen wir Büffel, Kudus, Impalas, Water Bucks … vor die Linse. Nur Löwen, die wollten sich nicht blicken lassen. Und das kratzte an Westons Ehre. Eigentlich waren wir schon auf dem Rückweg, da fand er eine Spur, die er gnadenlos verfolgte, bis Dirk und ich unisono brüllten: „Stop, lions!“ Ein Grinsen war die Antwort, Weston hatte sie natürlich schon lange entdeckt. Unter einem Busch, direkt vor uns. Das nennt man dann wohl einen erfolgreichen Tag.

Zum Abschluss des Tages dann noch einmal, na was wohl, genau, Elefanten. Genauer gesagt ein junger Elefantenbulle. Dummerweise genau auf unserer Campsite, als wir vom Abendessen zurückkamen. Wir fanden auf der Nachbar-Campsite bei einigen Südafrikanern Asyl, unterhielten uns nett und irgendwann war der Elefant dann auch weitergezogen und wir konnten schlafen gehen …

Reisebericht Namibia und Sambia

Donnerstag, 20.09.2012

Der Plan war ein gemütliches Frühstück und dann duschen, bevor wir zu einer spannenden Etappe aufbrachen. Das klappte im Prinzip auch ganz gut. Dumm fand ich nur, dass das Duschhaus ein klein wenig unter Strom stand. Aber na ja, so ein bisschen Reizstrom am Morgen kann ja nicht schaden, oder?

Um sieben waren wir dann wieder unterwegs, tankten noch in Mazabuka, und kamen bis Chirundu erwartungsgemäß gut durch. Die Polizeikontrolle war auch hier wieder harmlos, die Polizistin zwar etwas brummelig, dafür war sie aber die erste, die endlich mal die Versicherung kontrollierte, die wir uns an der Grenze so mühselig geholt hatten.

Und dann, ja dann wurde es interessant. Hinter Chirundu bogen wir auf eine gnadenlos schlechte Piste ab, schlaglochübersäht. Elf Kilometer bis zur Fähre über den Kafue. Außer uns wollte nur ein weiteres Auto übergesetzt werden, gut so, zwei Autos passen drauf … Es ging holprig weiter, bis zur Mvuu Lodge hatten wir weitere 50 Kilometer vor uns. Insgesamt brauchten wir von Chirundu aus knappe drei Stunden, die Strecke ist teilweise sehr steinig, teilweise ausgewaschen, aber wenn man sich Zeit lässt und ein bisschen Erfahrung auf solchen Wegen hat, durchaus gut zu bewältigen.

Reisebericht Namibia und Sambia

Wir hatten in der Mvuu Lodge eine Campsite direkt am Sambesi, wunderschön, nur die Moskitos setzten mir zu. Allein auf dem kurzen Weg von der Rezeption bis zur Campsite bekam ich zahlreiche Stiche ab. Dirk ließen die Biester komplett in Ruhe. Wir tranken ein kühles Nachmittagsbier und schauten den Hippos zu, als ein Lodge-Angestellter uns darauf hinwies, dass auf der Campsite eine Herde Elefanten sei. Oh wow, na das mussten wir uns anschauen.

Ganz langsam und vorsichtig, wie sich das gehört, näherten wir uns den Elefanten und achteten sorgsam auf gebührenden Abstand. Dann allerdings kam uns ein Braunkopfliest dazwischen. Und bei so einem Vogel sind die Schaubes schon mal abgelenkt … Die Folge: Wir kamen den Elefanten zu nahe und einer griff an! Wir reagierten natürlich auch noch falsch, ergriffen die Flucht, der Elefant hinterher. Hätte er es darauf angelegt … Lassen wir das, es ging gut aus, die Kratzer von den Büschen waren locker zu verschmerzen. Wie kann man nur so dämlich sein?

Den Schrecken mussten wir erst einmal verdauen. Wir erlebten den restlichen Tag inklusive des ganz leckeren Abendessens in der Lodge unter dem Einfluss von Adrenalin. Aber die Lektion hatten wir gelernt.

Reisebericht Namibia und Sambia

Mittwoch, 19.09.2012

Reisebericht Namibia und Sambia

Grundsätzlich hatte uns die Kabula-Lodge gut gefallen; was wir schade fanden, war die verwaiste Bar. Und was uns gar nicht gefiel, waren die extrem aufdringlichen Affen. Nicht nur, aber auch deretwegen verzichteten wir aufs Frühstück und sahen zu, dass wir zeitig loskamen. Vor uns lag die längste Etappe und um sieben Uhr waren wir unterwegs.

Wir kamen gut durch, holten in Sesheke noch einmal Geld – in Sambia wird man ziemlich schnell zum Multimillionär… Die Straße bis Livingstone war ganz in Ordnung, wir fuhren durch eine völlig harmlose Polizeikontrolle und der nette Polizist erklärte uns sogar noch den Weg. Kurz tanken in Livingstone, einem wuseligen Städtchen, dann ging es weiter Richtung Monze. Kurze Schrecksekunde: Dirk übersah die fest installierte Polizeikontrolle, bremste heftig – und die Polizisten winkten uns durch, puh.

Die Straße blieb weiterhin gut und vor allem nicht so langweilig wie auf namibischer Seite. Auch die nächste Polizeikontrolle verlief wieder sehr nett, erneut bekamen wir Tipps zur Route, denn schließlich können sich Navi und GPS, die an der Windschutzscheibe hängen, auch mal irren.

Wir sahen in der Ferne immer wieder Buschbrände. Kein ungewöhnlicher Anblick zu dieser Jahreszeit. Aber dann war einer plötzlich gar nicht mehr fern: Die rechte Seite der Straße brannte lichterloh, dichter Rauch hüllte alles ein und wir mussten da durch. Da uns aus der Gegenrichtung immer noch Fahrzeuge entgegenkamen, nahmen wir an, dass Durchkommen wohl möglich sein musste … Sehen konnten wir wegen des Rauchs nur noch ein paar Meter. Wir fuhren also hinein in den dichten Rauch, rechts neben uns schlugen die Flammen hoch und die Feuerhitze war deutlich zu spüren. Das klingt dramatischer, als es war, denn nach ein paar hundert Metern waren wir durch. Trotzdem war mir das zwischendurch gar nicht geheuer.

Der restliche Weg nach Monze war unspektakulär – bis wir zur Moorings Campsite abbogen. Die hatten wir uns als Zwischenstopp ausgesucht und nun fuhren wir auf der Farmzufahrt genau auf riesige Rauchschwaden eines Buschbrands zu. Na prima, das war also ein heißer Tag! Die Angestellte, die uns begrüßte, schien davon allerdings gänzlich unbeeindruckt. Wir waren die einzigen Gäste und bekamen folglich problemlos eine Campsite. Der Buschbrand drehte einmal um die Farm herum, kein Grund zur Aufregung. Wir grillten, freuten uns über das aufgehende Kreuz des Südens und schliefen zu den Geräuschen von Kühen, Schweinen und Hühnern ein. Ferien auf dem Bauernhof.