Unser letzter Game Drive im KTP für dieses Jahr. Wir wollten schauen, ob die Löwen noch da waren. Folglich standen wir früh auf, packten zusammen und waren ein paar Minuten vor sieben an der Rezeption um auszuchecken und unser Permit für den Game Drive zu holen.
Welch ein Schauspiel: Kurz vor Dirk joggte eine Frau ins Office, holte sich das Permit, sprang zu ihrem Mann ins Auto, der fuhr los – und wurde von einem Ranger gestoppt. Es sei drei Minuten vor sieben, das Gate öffne erst um sieben. Ja, Ordnung muss sein, auch in Afrika. Also stellten sich die beiden zähneknirschend an den Rand und warteten. Inzwischen war auch Dirk zurück und wir bekamen vom Ranger höchstpersönlich das Signal: „You can drive now!“
In der dann ausbrechenden Rallye-Hektik rammte uns fast noch ein Fiesta (!) Pickup – und am Ende waren wir als lachende Dritte „first out of the gate“. Wir fuhren schnurstracks zum 14. Bohrloch (kurz hinter dem Gate schon überholt von den beiden anderen). Unterwegs ein kurzer Stopp, um einen Löffelhund in der Morgensonne zu fotografieren, dann wurden unsere Befürchtungen bestätigt: Die Löwen waren offenbar weitergezogen, der Fiesta Pickup kam uns auch schon sichtlich enttäuscht wieder entgegen. Und die bitterste Enttäuschung zeichnete sich im Gesicht eines älteren Mannes ab, der den Tränen nah zu sein schien … Mann o mann. Wir waren auch enttäuscht, na klar – aber irgendwie auch köstlich amüsiert von diesem Schauspiel.
Der Löffelhund bremst uns aus – gut so!
Na gut, dann also umdrehen, in aller Ruhe nach Mata Mata zurück und über die Grenze nach Namibia. Der Löffelhund suchte immer noch im Gras nach Fressbarem und wir beschlossen, ihm eine Weile zuzuschauen. Wir hatten ja jetzt Zeit. Und diese „Weile“ war immens wichtig für den weiteren Verlauf. Als wir nach dieser Weile nämlich weiterfuhren, liefen sie plötzlich parallel zu uns: die Löwen!
Sie waren in der Nacht offensichtlich nur ein paar Bäume weitergezogen, lagen dort aber so versteckt im Schatten, dass sie von der Straße aus nicht zu sehen gewesen waren. Jetzt liefen sie einer hinter dem anderen durchs Gras direkt auf die Straße zu. Auf uns zu. Welch ein Anblick. Irgendwann stand eine der Löwinnen nur noch einen Meter neben Dirk und schaute ihm tief in die Augen. Hypnotisch! Inzwischen hatte sich ein kleiner Stau gebildet, alle wollten die Löwen sehen. Nur die Springböcke flüchteten leider. Den erhofften Kill würden wir nicht zu sehen bekommen.
Wir schauten uns das Spektakel eine gute halbe Stunde an, dann legte sich das Rudel unter den nächsten Baum und es war klar: Da würde bis zum Abend nicht mehr viel passieren. Mit der hinter den Wolken verschwindenden Sonne verabschiedeten auch wir uns aus dem KTP.
Grauer Himmel passt nicht ins Konzept
Einreise in Namibia, ein neuer Stempel im Pass und dann auf nach Klein-Aus Vista. Knapp 500 Kilometer Fahrstrecke nach Südwesten. Wir hatten uns schon die ganze Zeit auf Klein-Aus Vista gefreut, denn es liegt traumhaft schön am NamibRand-Gebiet, das wir so sehr lieben. Und die Beschreibung des Eagle’s Nest, wo wir uns eingemietet hatten, klang einfach nur klasse.
Wir stellten es uns genial vor – und in unserer Vorstellung kam natürlich nur Sonne vor. Dummerweise wurde es mit jedem Kilometer trüber und spätestens in Keetmanshoop war auch der letzte Fleck blauen Himmels verschwunden. Laune nahe des Gefrierpunkts. Trüb, trüber, und am Horizont waren schon wieder zahlreiche Regengüsse deutlich erkennbar. Aber dann: ein Hauch von Blau. Und tatsächlich sah es so aus, als würde die Wolkendecke abrupt am Rand der Namib enden. Rechts und links von uns schüttete es, vor uns war Sonnenschein. Die Stimmung stieg.
Desert Vista – was für ein Blick!
Wir tankten in Aus, das uns erstaunlich gut gefiel und beschlossen, auf dem Rückweg von Lüderitz in ein paar Tagen im Bahnhof Hotel eine Kleinigkeit zu essen. Und dann Klein-Aus Vista, wir waren sofort hin und weg. Schon das Haupthaus liegt sehr schön, aber Eagle’s Nest … Eine Ansammlung kleiner, wunderschön eingerichteter Chalets, die in und um die Felsen gebaut sind. Unseres mit dem schönen Namen „Desert Vista“ hatten wir sofort ins Herz geschlossen.
Was kann man sich da noch wünschen? Vielleicht ein Grillpaket mit griechischem Salat, Folienkartoffeln, Tomaten-Käse-Sandwichs, Lammkotelett, Rumpsteak … War alles da. Noch Fragen? Ach ja, das Dessert: zwei riesige Stücke Kuchen – die wir aufs Frühstück verschoben, weil wir sie abends einfach nicht mehr geschafft hätten.