Tag 16, 13.09.2013: Birdlife leider (fast) Fehlanzeige

Also das mit der guten Nacht hat leider nur bedingt geklappt. Im Zelt war es warm, weil wir wegen der Affen die Regenplane als Schutz aufgezogen hatten. Draußen machten irgendwelche Frösche (von uns Klapperfrösche genannt, weil sie geklappert haben wie Störche) einen Heidenlärm. Und unser Campsite-Nachbar schnarchte so laut, dass es selbst Dirk zu viel wurde.

Als der Wecker um zehn vor sechs klingelt, beschließen wir deshalb eine Planänderung: Statt Frühstück vor dem Bootsausflug lieber noch eine halbe Stunde Schlaf. Um sieben treffen wir Richmond, unseren Bootsführer. Der ist ein netter Kerl und gibt sich alle Mühe, hat aber gegen das Wetter keine Chance: Es ist gnadenlos diesig, fast völlig bedeckt und beinahe kühl. Wir sehen entsprechend wenig und an Fotos ist bei diesem Licht kaum zu denken. Schade, denn ein paar Kingfisher waren trotz des Wetters unterwegs. Nun denn, wir trösten uns damit, dass wir hier unten bisher nur ganz selten Tage mit komplett schlechtem Wetter erlebt haben und verabreden uns mit Richmond für vier Uhr am Nachmittag.

Reisebericht Namibia Botswana Okavango Drotsky's Cabins

Es ist kaum zu glauben, aber nach den zwei Stunden auf dem Boot ist uns richtiggehend kalt. Wir stellen den Tisch zum Frühstücken in die Sonne und wärmen uns an den Kaffeetassen. Zwei Stunden später kommt von Dirk ein: „Mensch ist das schon wieder heiß heute …“ Man kann es uns halt nicht recht machen. Wir verbringen den Tag lesend auf der Campsite, bis es Zeit ist, zum Nachmittags-Boat Trip aufzubrechen. Das Licht ist deutlich besser geworden und auch wenn die richtig guten Sichtungen ausbleiben, so sind wir zufrieden mit der (Foto-)Ausbeute und genießen einfach die Bootstour auf dem Okavango.

Viel Zeit zum Duschen bleibt uns danach nicht, denn um viertel vor sieben wartet schon wieder unser „Shuttle Boat“, um uns zum Abendessen zum Haupthaus zu bringen. Auch mal wieder schön, sich einfach nur bekochen und bedienen zu lassen … Das Essen ist lecker und wir schlagen zu, als seien wir ausgehungert. Kein Wunder, dass wir noch einen Jägermeister brauchen, bevor uns das Boot zurückbringt. Drüben trinken wir an der Bar noch ein Bier mit Jack, stellen fest, dass er das Thakadu in Ghanzi ebenso sehr schätzt wie wir, dann fallen wir ins Bett – der morgige Tag wird lang!

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Tag 15, 12.09.2013 : Das dicke Geld

Reisebericht Namibia Botswana Drotsky's Cabins

Da, das war er. Diesen Ruf wollten wir hören. Wir sitzen auf unserer Campsite in Drotsky’s Cabins und hören den Schreiseeadler rufen. Toll, einfach toll. Wir sind bereits am sehr frühen Nachmittag angekommen, denn heutige Etappe war die kürzeste der Tour. Wir haben uns morgens alle Zeit der Welt gelassen, tatsächlich unseren Landy noch zum Löwenauto gemacht und dank wiederhergestelltem WiFi auch noch kurz Mails lesen können.

Am meisten Zeit nehmen wieder einmal die Grenzübergänge in Anspruch. Immer diese Bürokratie … Am Ende geht aber doch alles gewohnt problemlos und auf Botswana-Seite will auch glücklicherweise niemand die Police Clearance für unser Auto sehen. Die hätten wir nämlich auch gar nicht. Dafür werden wir wie zwei Anfänger unseren Mais und die Zitronen los, die im Kühlschrank liegen. Na gut, dann eben mehr Fleisch und weniger Gemüse zum Abendessen und der Gin Tonic schmeckt auch ohne Zitrone.

Das Abenteuer des Tages ist der ATM in Shakawe. Dirk nimmt die angebotenen 4.000 Pula gerne an, der Automat rattert, zeigt ihm kurz das Geld und zieht es dann wieder ein. Super Sache das. Der Bankangestellte nimmt es locker, das sei doch logisch, 4.000 Pula seien viel zu dick, die könne der Automat gar nicht ausgeben. Aber kein Problem, der Betrag würde zurückgebucht. Darauf sind wir gespannt, können es aber für den Moment sowieso nicht ändern. Dumm ist nur, dass Dirks Kreditkarte nun meint, ihr Tageslimit sei erreichte. Zum Glück bekommen wir mit meiner Karte Geld (auf zwei Etappen, wir sind ja lernfähig).

Nun sitzen wir also bei Drotsky’s auf einer riesigen, wunderbar schattigen Campsite und genießen den faulen Tag zwischendurch. Viel machen wir heute nicht mehr, es folgt das Standardprogramm: Sundowner, Grillen, Busch-TV, gute Nacht.

Tag 14, 11.09.2013: Ein fast perfekter Tag

Halb sieben, Zeit zum Aufstehen. Noch einmal liegt ein Fahrtag vor uns, aber glücklicherweise kein ganz so langer wie gestern. Wir frühstücken bei erstaunlich kühlen Temperaturen und machen uns bereit – aber noch nicht für die Fahrt, oh nein. Wir haben noch etwas ganz anderes vor: Unser Auto bekommt einen individuellen Hauch, wir kleben die ersten Aufkleber auf!  Natürlich macht „One Life Live It“ den Anfang, dann folgen Warzenschweine und Elefanten unter der Windschutzscheibe. Ha, sieht klasse aus!

Das Aufregendste an der Fahrt zur Riverdance Lodge ist noch der Getränkekauf in Rundu, das sagt wohl alles. Kurz nach halb zwei sind wir an der Riverdance Lodge, bekommen Campsite Nummer drei zugewiesen – und beglückwünschen uns wieder einmal zu unserem guten Händchen bei der Wahl unserer Unterkünfte. Wir schauen direkt auf den Okavango, gegenüber ist Angola. Zur Campsite gehört auch ein eigenes, festes Badezimmer mit Gasboiler und eine überdachte Spüle. Hier lässt es sich aushalten, auch wenn die Moskitos mich schon wieder auffressen. Aber damit war zu rechnen bei einer Lodge am Fluss und wir sind dank Anti-Brumm bestens gewappnet.

Reisebericht Namibia Botswana

Nach dem ersten Nachmittagsbier wird Dirk unruhig und ich weiß genau warum: Die Aufkleber -Aktion heute Morgen hat ihn angefixt, er will jetzt auch die restlichen Aufkleber anbringen. Das geht aber nicht, es ist zu heiß – laut Anleitung soll es nicht wärmer als 24 Grad sein. Das übertreffen wir locker. Dann wenigstens vorbereiten, um morgen früh weiter aufzukleben. Das Ergebnis: Die vordere Hälfte des Landys strahlt frisch geputzt, weil Dirk gewischt und gewienert hat.

Eigentlich gibt es vorne an der Bar WiFi und eigentlich bekommt man dort auch Rock Shandy. Uneigentlich gibt es an diesem Nachmittag keines von beidem. Na gut, dann tappern wir eben zurück zu unserer Campsite und vertreiben uns die Zeit bis zum Sundowner damit, dass ich Dirk bei Bohnanza vernichtend schlage. Eine richtig heiße Dusche, ein Sundowner und ein riesiges Steak auf dem Feuer. Der Abend ist herrlich. Wenn da nur nicht die Sache mit den Hunden in diesem Urlaub wäre … Irgendwie entwickelt diesmal auf jeder zweiten Campsite der Haus- und Hof-Hund freundschaftliche Gefühle für uns und bietet uns seinen Schutz an – am liebsten im Austausch gegen Streicheleinheiten oder Fressbares.

Auch in der Riverdance Lodge kommt wieder ein Hund angerannt, auch ihm erklären wir sehr nett, dass er von uns nichts zu erwarten hat. Da Hundilein aber offenbar nicht mit leeren Pfoten nach Hause kommen will, schnappt er sich kurzerhand Dirks Arbeits- und Grillhandschuhe und flüchtet. Mein Mann wie ein Berserker hinterher und weg sind die beiden, verschluckt von der afrikanischen Nacht. Fünf Minuten finde ich das brüllend komisch. In den nächsten fünf Minuten frage ich mich, wo Dirk eigentlich steckt. Und dann finde ich das gar nicht mehr lustig. Irgendwann taucht er dann fröhlich grinsend und mitsamt Handschuhen im Gebüsch wieder auf, als sei nichts gewesen. Ich bin stinksauer und bleibe das auch erst einmal …

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Tag 13, 10.09.2013: Langweilige Teerpad

Reisebericht Namibia Botswana Roy's Rest Camp

Unsere Tourplanung war ja wieder einmal leicht seltsam – erst fahren wir in den äußersten Westen Namibias, dann wollen wir in die Central Kalahari. Aber so sind wir nun einmal und deshalb leben wir auch damit, dass wir zwischendurch langweilige Fahrtage auf langweiliger Teerpad überstehen müssen. Heute ist wieder so ein Tag. Wir sehen zu, dass wir nicht allzu spät auf Duncan’s Campsite aufbrechen und steuern zunächst Outjo an. Wir unterstellen, dass es dort halbwegs vernünftige Einkaufsmöglichkeiten gibt, schließlich ist es der letzte größere Ort vor Etosha. Wir hoffen auf einen Spar, finden aber nur einen OK. Der macht seinem Namen alle Ehre, ist ganz okay, aber Mais, Fleisch und Schafskäse bleiben auf dem Einkaufszettel stehen.

Otjiwarongo wäre der Einkaufsort der Wahl gewesen, stellen wir später fest. Im dortigen Super-Spar bekommen wir sogar ein kleines Fläschchen Olivenöl. Damit sind meine Spaghetti Aglio Olio in der Central Kalahari gerettet. Die weitere Fahrt ist lang und langweilig, aber gegen drei Uhr am Nachmittag haben wir es geschafft und biegen ab in die Einfahrt von Roy’s Rest Camp. Die Campsite ist voll besetzt, welch Kontrast zum letzten Mal. Vor allem eine gut 20-köpfige Gruppe Holländer mit Wohnmobilen sorgt für Trubel … Wir sind froh, dass wir vorgebucht haben.

Das Abendessen lassen wir heute kochen. Wir haben schon im letzten Jahr in Roy’s Rest Camp gegessen und gute Erinnerungen daran und auch diesmal ist es lecker. Vor allem aber gefällt uns die Bar, die wir intensiv (vielleicht sogar ein bisschen zu intensiv) nutzen. Jedenfalls liegen wir gegen neun wieder im Zelt, schauen durchs Zeltdach noch kurz in den Sternenhimmel und sind dann auch wieder einmal ruckzuck eingeschlafen.

Tag 12, 09.09.2013: Bis zu den Knien im Staub

Die lange Fahrt von gestern bringt uns gut zwei Stunden „Vorsprung“ für die heutige Etappe. Das nutzen wir und schlafen gemütlich aus. Erst kurz nach sieben krabbeln wir aus dem Zelt, frühstücken in aller Ruhe und packen dann zusammen. Ich freue mich riesig auf den Tag, denn die Fahrt durch die Khowarib-Schlucht ist für mich ein Highlight der ganzen Tour. Und Dirk hat mir für heute außerdem spektakuläre Bulldust-Fotos versprochen. Das kann doch einfach nur super werden.

Erst einmal ist wenig super, denn wir stehen vor einer Felswand und unser Navi behauptet beharrlich, da müssten wir rauf. Nun denn, mal wieder eine Bewährungsprobe für Landy und Fahrer. Zum ersten Mal auf dieser Tour will Dirk dann doch lieber mit echter Untersetzung statt mit dem inzwischen heiß geliebten ersten Gang fahren. Grundsätzlich bestimmt die richtige Idee, aber kann den Schalthebel so viel knüppeln wie er will, es funktioniert nicht. Bis irgendwann gar nichts mehr geht. Ok, alles auf Anfang, tief durchatmen und schon klappt es – war gar nichts falsch, Dirk hatte lediglich die Hebelstellung falsch interpretiert und war somit immer in einer anderen Stellung als angenommen. Das kann nur schiefgehen.

So kommen wir dann auch die Steigung hoch, der Landy hat zwar spürbar seine Mühe mit dem losen Untergrund, bleibt aber gewohnt zuverlässig, säuft nicht ab und schafft sich tapfer nach oben. Uff, das war mal ein Einstieg in den Khowarib-Trail.  Schwierig und doch absolut lohnenswert, denn die Landschaft haut uns schier aus den Socken. Wir kommen wieder einmal kaum voran, weil wir alle paar Minuten Aussichts- und Fotostopps einlegen müssen. Einfach herrlich und nach der Anfangs-Hürde auch gut zu fahren. Bis jetzt jedenfalls.

Reisebericht Namibia Botswana Khowarib-Schlucht

Das, was da vor uns auftaucht, sieht nicht sonderlich bequem aus: tiefe (also so richtig tiefe) Spurrillen und dazu der klassische hohe Wall in der Mitte. Das schauen wir uns vorher doch lieber mal zu Fuß an. Wir finden einen Weg, der außen herum führt, ja, das sollte gehen. Wir schlendern ganz entspannt zum Landy zurück, als zwei weitere Autos kommen, denen wir mitten im Weg stehen. Also kurzes Jogging, losfahren und dann erwischt uns zum ersten Mal der Bulldust. Den erkennt man unschwer daran, dass man nichts mehr erkennt, weder im Auto noch draußen. Überall ist nur noch blickdichter, fieser, feinster Staub.

Der Weg durch die Khowarib-Schlucht macht uns richtig Spaß. Wasser, steile Abfahrten, steinige Anstiege, Flussbetten (leider gerne mit Wellblech), es ist alles dabei, was das Offroad-Herz sich wünscht. Landschaftlich ist die Schlucht sowieso traumschön und fahrerisch ist sie anspruchsvoll, aber letztlich gut zu bewältigen. Irgendwann sind wir durch, schön war’s, aber heimlich bin ich ein kleines Bisschen enttäuscht, weil aus meinen Bulldust-Fotos nichts geworden ist. Wenn ich da geahnt hätte, wie intensiv die Beziehung zwischen dem Bulldust und mir noch werden würde …

Nach der Schlucht führt der Weg zunächst noch eine ganze Weile durchs Flussbett und wird dann zur fast schon langweiligen Sandpiste. Bis man plötzlich auf etwas blickt, das aussieht, wie ein gigantischer Spielplatz für Männer. Große Sandhaufen, tiefe Löcher, Fahrspuren mittendurch, irgendwie scheinen nur noch die Bagger zu fehlen. Tatsächlich ist das ganze Bulldust in Massen und vom Feinsten. Jabbadabbadoo, dann komme ich ja doch noch zu meinen Fotos! Dafür muss ich zwar zu Fuß durch den Bulldust und versinke teilweise mehr als knietief darin, aber der Einsatz lohnt sich, es werden starke Bilder.

Reisebericht Namibia Botswana Khowarib-Schlucht Bulldust

Wir wühlen uns durch mehrere dieser Bulldust-Löcher und danach ist der Landy innen wie außen von einer dicken Staubschicht bedeckt. Wow, das war mal eine Erfahrung. Der Rest der Strecke ist dagegen komplett unspektakulär mit viel Wellblech und als wir endlich die Teerstraße erreichen, sind wir darüber tatsächlich einmal glücklich. Auf Duncan’s Campsite angekommen, wischen wir erst einmal eine gute Stunde lang den Staub aus dem Auto …

Die Campsite ist hübsch, aber das Gehabe drumherum (Vorbuchung inklusive Bezahlung obligatorisch, kein Schild an der Straße, damit bloß niemand unangekündigt kommt) ist uns irgendwie zu viel, zu abgedreht. Wir gönnen uns ein Belohnungsbier, gehen dann zum Sundowner über und grillen uns Sirloin Steak mit Kartoffeln und Knobibrot. Die Sternenfotos scheitern diesmal an aufziehender Bewölkung.

Reisebericht Namibia Botswana