Zwei Tage hatten wir die Insel zumindest ein bisschen erkundet, dann hörten wir sie wieder, die lautstarken Rufe „unseres“ Strands. Und hörten natürlich auch brav darauf, schließlich hatten wir noch einige Bücher zu lesen, Gedanken zu denken und überhaupt ein großes Bedürfnis einfach nichts zu tun. Die größte Aktivität, zu der wir uns aufraffen konnten, war nachmittags mal ein Spaziergang zur Crêperie. Das war’s, mehr ging nicht. Schließlich mussten wir abends ja besonders lange durchhalten, um Tilo zum Geburtstag zu gratulieren. Da sind die vier Stunden Zeitverschiebung schon wirklich hinderlich.
Und dann, ja dann war plötzlich Heilig Abend. Wirklich viel bekamen wir den Tag über nicht davon mit, was ja auch durchaus in unserem Sinne war. Richtig schön wurde es abends, zum Weihnachtsdinner, das Josette und ihre Mädels zauberten. Es gab den Aperitif natürlich am Strand, statt des Rumpunschs aber Champagner, statt der Samosas frittierte Gambas. Einfach ein herrliches Gefühl, am Heilig Abend mit den Füßen im warmen Sand am Strand zu sitzen, sich nett zu unterhalten und dem Sonnenuntergang zuzuschauen. Dann ein Drei-Gang-Menü mit Hirsch als Hauptgericht, leckerem Wein und hinterher dem so genialen Ingwerrum. Mal ganz ehrlich: Entspannter und damit angemessener kann ein Heiliger Abend kaum sein.
Auch den ersten Weihnachtsfeiertag verbrachten wir auf die eher träge Art, gönnten uns nachmittags ein Glas Weißwein mit einem Sandwich im Hotel „um die Ecke“, sprich hundert Meter den Strand entlang. Das war definitiv genug Aktivität für Weihnachten.
26. Dezember 2008: Abfahren!
Na gut, irgendwann war es dann doch genug Strand und wir beschlossen, uns noch einmal für zwei Tage einen Mietwagen zu nehmen. Am liebsten hätten wir einen Ausflug auf die Ile aux Aigrettes gemacht, aber die Idee kam uns ein wenig zu kurzfristig und war nicht mehr umzusetzen. Wohin also dann? Dirk hatte es der Süden angetan, mich reizte der Norden mit seinen Stränden. Aufgrund des Verkehrschaos ließ ich mich aber auch gerne vom Süden überzeugen, zumal die Sonne schien und es so aussah, als könnten wir das Grand Bassin tatsächlich bei Sonne sehen.
Letztlich wurde die Tour eine entspannte Neuauflage der Route vom Sonntag, der Abwechslung halber diesmal aber im Uhrzeigersinn gefahren. Wir kamen irgendwann fröhlich am Grand Bassin an – als die Sonne hinter dicken Wolken verschwand. Störte uns das? Na ja, mal ehrlich, ein klein wenig schon, aber wir setzten uns einfach auf eine der Bänke, beobachteten das Treiben und ließen uns von der Atmosphäre einnehmen. Irgendwann kam dann auch die Sonne wieder und ich ging – mal wieder – auf Fotopirsch. Es waren deutlich mehr Touristen unterwegs als am Sonntag, das war zwar schade, tat der Atmosphäre und dem fröhlichen Tatendrang der Hindus aber keinen Abbruch.
Auf dem Weg an die Küste kamen wir durch die Teefelder und konnten beobachten, wie die Teepflücker gerade abgeholt wurden. Ein interessantes Bild, irgendwie schön. Wieder zurück an der Südküste, entdeckten wir einen weiteren wunderschönen Strandabschnitt, genossen den Blick auf das türkisfarbene Wasser und gönnten uns dann auf dem Rückweg noch einmal Weißwein und Crêpes in unserer Crêperie.