21. Dezember 2008: Anschauen!

Es ist ja nicht so, dass wir nicht durchaus an Linksverkehr gewöhnt wären. Aber anfangs erwischt es uns doch immer wieder kalt. Deshalb hieß mein Mantra für unsere beiden Tage mit Mietwagen auch: „Sie kommen zuerst von deiner Seite, sie kommen zuerst …“ Wir hatten uns eine Tour in den Süden ausgesucht, runter zum Morne Brabant, entlang der Küste mit einem Abstecher zu den Rochester Falls und dann ins Inselinnere zum Grand Bassin und nach Chamarel.

Die Südküste ist traumhaft schön, mit lauter kleinen Fischerbooten, die im Wasser dümpeln. Wir spazierten fast eine Stunde den Strand rauf und runter und konnten uns kaum losreißen. Trotzdem – irgendwann folgten wir einem handgemalten und, wie sich später herausstellte, nicht ganz korrekten Wegweiser zu den Rochester Falls. Die Wasserfälle sind zwar nicht groß, aber definitiv einen Abstecher wert. Einzig die doch etwas penetranten selbsternannten Guides sind ziemlich nervig und auch die Jungs, die sich ungefragt kopfüber von den Felsen stürzen und dann dafür ein paar Rupies haben wollen, stören eher auf den Fotos, als dass die Performance beeindruckend gewesen wäre.

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Nerven lassen wollten wir uns davon nicht, ein paar schöne Fotos sind uns trotzdem geglückt, alles gut – also weiter auf unserer Route Richtung Grand Bassin. Der Weg dorthin führte durch einige kleine, und sonntags offenbar ausgestorbene Dörfchen. Was in den engen Straßen los sein kann, erlebten wir ein paar Tage später …

Die bedeutendste Hindustätte außerhalb Indiens, auch Ganga Talao genannt, liegt etwa 550 Meter hoch in den Bergen und war unter dicken, dunklen Wolken versteckt. Uns hatte schon 2003 in Indien die besondere Atmosphäre der Hindu-Tempel beeindruckt. Und auch am Grand Bassin fanden wir die Stimmung wieder sehr angenehm.

Es waren kaum Touristen vor Ort, dafür sehr viele indische Familien, die ihre Opfergaben am Ufer des Grand Bassin aufstellten. Prima Fotomotive übrigens, vor allem, wenn sich dann doch einmal ein Sonnenstrahl zeigt. Ich hätte gerne viel mehr fotografiert, ließ das aber doch bleiben, weil ich mich selbst immer wieder über Touristen ärgere, die so gar nicht respektieren wollen, dass es manchmal nicht um Fotomotive, sondern um Respekt und Zurückhaltung geht.

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Nach dem Grand Bassin fuhren wir weiter nach Chamarel, auch so ein klassisches Touri-Ziel: ein immerhin fast 130 Meter hoher, allerdings recht „dünner“ Wasserfall und die berühmte Terre des Couleurs, die „siebenfarbige Erde“. Die Erde, besser gesagt das Gestein, schimmert in diversen Farbtönen von Violett über Brauntöne bis hin zu hellem Ocker. Das sieht schon ziemlich interessant aus und liegt nach derzeitigen Erkenntnissen wohl an unterschiedlichen Mineralienablagerungen im Lavagestein.

Das Gelände selbst ist klein und überschaubar, man kann einmal um eine freigelegte Fläche herumspazieren, das war es dann. Wir hätten gerne noch eine Weile den Ausblick genossen, allerdings hatte die Bar zu – sonntags ist wirklich alles zu! – und auf dem Trockenen sitzen wollten wir auch nicht. Also traten wir langsam den Rückweg an, gönnten uns abends leckere hausgemachte Pasta beim Italiener (weil es bei Josette sonntags kein Abendessen gibt) und planten die Tour für den nächsten Tag.

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