Dienstag, 21. Mai 2024
Der Ausblick vom riesigen Balkon unseres Zimmers ist einfach gigantisch. Wir schauen direkt auf die Gergetier Dreifaltigkeitskirche und auf den dahinter aufragenden Kazbek. Wenn man ihn denn sieht.
Angeblich hüllt sich der Kazbek nämlich gerne in Wolken. Die Wettervorhersage hatte für heute Morgen aber wolkenlosen Himmel versprochen – und deshalb steht unser Wecker auf halb sechs. Sonnenaufgang. Wir wollen Fotos machen.
Um zehn nach fünf blinzele ich, weil es schon so hell ist. Dann geht alles ganz schnell. Aber nicht schnell genug. Der schneebedeckte Kazbek ist völlig frei von Wolken. Für drei Minuten. Wir brauchen vier, um aus dem Bett zu springen und die Kameras aufzubauen.
Bis dahin hat sich der schüchterne Berg schon wieder in ein Wolkenband gehüllt. Die Kulisse ist trotzdem traumhaft und hier und da zeigt sich der Kazbek dann doch mal kurz. Ergebnis: Wir fotografieren fast eine Stunde lang immer wieder dasselbe Motiv.
Unser Plan für die nächste Stunde: Zur Gergetier Dreifaltigkeitskirche fahren und das berühmteste Fotomotiv Georgiens mit möglichst wenig anderen Menschen teilen. Es sind wirklich nur ein paar andere Touristen um diese Zeit schon dort oben – leider steckt die Sonne aber noch hinter einem dicken Wolkenberg.
Also warten wir. Und das wird belohnt. Die Sonne schafft es irgendwann und stellt das kleine Kirchlein ins schönste Licht. Wir jedenfalls sind ganz zufrieden mit der fotografischen Ausbeute. Plan 1 für heute ist aufgegangen. Jetzt können wir erst einmal frühstücken.
Nach der Fahrerei gestern steht uns der Sinn nach Bewegung. Im Truso-Tal soll man schön wandern können, das testen wir jetzt. Und in der Tat ist der Weg landschaftlich wunderschön – auch wenn man faktisch die ganze Zeit auf der Straße läuft.
Die hat allerdings namibische Qualitäten, geschottert, einspurig, hoch und runter. Erst zwischen den Bergen durch, während sich weiter unten der Fluss seinen Weg sucht. Dann, nach etwa fünf Kilometern, öffnet sich der Blick in ein weites Tal. Es ist so schön!
Und obwohl diese Wanderung recht bekannt ist (und man sich auch bis ins Tal fahren lassen kann), sind hier außer uns nur etwa ein Dutzend andere Menschen. Wir bestaunen die Landschaft, lassen die Drohne fliegen und spazieren dann gut gelaunt den Weg zurück zum Auto.
Wir holen bis zum Abendessen ein bisschen Schlaf nach, den wir heute Morgen den Fotos geopfert haben, spielen eine Runde MyCity und freuen uns dann auf das Abendessen …
Wir mögen die georgische Art des (Abend-)Essens. Zunächst in der Regel Salat, Käse, Gemüse und Brot. Dann ein Eintopf. Ein Fleischgericht. Und natürlich irgendeine Form von warmem Brot gefüllt mit Käse (diesmal ist auch noch Kartoffelbrei in der Füllung dabei, damit wir bloß satt werden). Alles als kleine Portionen serviert (was die Georgier so „klein“ nennen). Und alles, wirklich alles nur lecker.
Unsere geplante Reiseroute:
Die schroffen und megasteilen, zerklüfteten Berge hinter der Kirche erzeugen maximale Spannung. Schon wieder: soooo schön!