Timing ist alles … manchmal

Montag, 20. Mai 2024

ikalto-kloster, georgien, mai 2024

Wir hatten gestern zwei berühmte Klöster ausgelassen: Sie liegen heute sowieso auf unserem Weg; vor allem aber ist das Besichtigungswetter heute viel besser. Nichts wie hin!

Wir sehen also zu, dass wir zeitig in Telawi loskommen. Die Sonne lacht vom blauen Himmel, wir sind bestens gelaunt und erreichen gegen viertel nach neun das Ikalto-Kloster.

Wo wir feststellen müssen, dass wir unsere Planung ohne die Gemütlichkeit der Georgier gemacht haben. Alles zu, alles verrammelt, keiner da. Leider kannte Google gestern keine Öffnungszeiten, was zum Trugschluss führte, dass wohl immer offen sei. Möööp.

Jetzt stehen wir da und gucken dumm. Bis zur üblichen Öffnungszeit um zehn Uhr wollen wir nicht warten. Also nutzen wir die Abwesenheit von Menschen und Verbotsschildern und schauen uns Ikalto mit der Drohne an. Geht auch.

Wir folgen dem klassischen Touristenpfad zum Alawerdi-Kloster. Eine recht große Anlage, wir sind die einzigen Besucher und wir fühlen uns irgendwie unwillkommen. Mönche huschen an uns vorbei, kein Nicken, kein Lächeln, wir sind Eindringlinge. Und gehen deshalb auch schnell wieder. Dieses Gefühl hatten wir in Georgien bisher nie …

alawerdi-kloster, georgien, mai 2024

Wir machen noch das klassische Alawerdi-Foto von einem Feldweg aus und tuckern weiter. Next stop: Kwetera. Ruinen einer kleinen Festungsanlage, vermutlich aus dem 8. Jahrhundert. Ein netter kleiner Zwischenstopp, den wir nur allzu gerne mitnehmen.

kwetera, georgien, mai 2024

So langsam macht sich ein Hungergefühl bemerkbar, waren wir doch morgens ohne Frühstück aufgebrochen. Wir wollen nach Passanauri, in die angebliche Geburtsstadt der Khinkali. Dort haben wir uns das Guda ausgesucht – und sind erst einmal nicht vom Essen, sondern von der klaren Meinungsäußerung des Besitzers beeindruckt.

An der Eingangstür hängt ein Schild, das unmissverständlich klarmacht: Wer dieses Lokal betritt, der erkennt an, dass Putin ein Kriegsverbrecher ist und dass Georgien, die Ukraine und Moldau eigenständige Staaten sind. Das unterschreiben wir und gehen hinein.

Wir lassen uns eine Portion Khinkali schmecken und nehmen dazu noch gegrillte Auberginen mit Walnusspaste. Ich liebe das Grillgemüse und die Pasten hier in Georgien!!! Vor uns liegt der letzte Streckenabschnitt für heute, der uns auf der Georgischen Heerstraße nach Stepantsminda bringen soll.

Eine Strecke, die auch alle LKW von und nach Russland nehmen. Und die fahren wie die Wahnsinnigen. Flucht man bei uns, wenn man hinter einem LKW hängt, so hofft man hier eher, dass kein LKW hinter einem auftaucht. Es ist viel los auf der Straße, die an einigen Stellen so tiefe Schlaglöcher hat, dass sich Staus bilden, weil Fahrzeug für Fahrzeug nur im Schritttempo drüberkommt.

Wir sind nachmittags in Stepantsminda, beziehen unser Zimmer im richtig schönen Hotel Capra und unternehmen einen ersten Ausflug zur Dreifaltigkeitskirche. Dem eigentlich einzigen Grund, warum (fast) alle Touristen hierherkommen.

Es hat angefangen zu regnen und ist kalt geworden, so dass wir nur kurz um das Kirchlein herumspazieren und dann zurück ins Hotel fahren. Wo wir abends lernen, dass georgische Portionen nicht zu schaffen sind.

Auf unserem Tisch landet eine Linsensuppe, Tomatensalat, Kräutersalat, dicke Bohnen, Rindfleisch, Chachapuri … Wir schaffen es gerade einmal, alles zu probieren, dann kapitulieren wir.

Unsere geplante Reiseroute:

One thought on “Timing ist alles … manchmal

  • 24. Mai 2024 at 22:10
    Permalink

    Ich glaube, heute ist mein Favorit die Ruinenkirche 😊. Und das Schild beim Mittagessen selbstverständlich.

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