Ein Kloster … und was für eines!

Sonntag, 26. Mai 2024

pforte der kathedrale, kloster gelati, georgien, mai 2024

Die heutige Strecke ist (zumindest für georgische Verhältnisse) lang – und ehrlicherweise sind wir beide nicht ganz sicher, ob die Routenplanung so sinnvoll war. Wäre es nicht besser gewesen, sich den langen Abstecher nach Kutaissi und die damit einhergehende, noch längere Rückfahrt nach Tbilissi zu sparen und dafür eine der vorherigen Stationen um eine Nacht zu verlängern?

Die Antwort darauf fällt eindeutig aus: Nein, wäre es nicht! Das liegt zum einen am beeindruckenden Kloster Gelati, das wir uns heute anschauen, zum anderen an der herrlich abwechslungsreichen und mitunter sehr lustigen Rückfahrt nach Tbilissi – aber dazu morgen mehr. Jetzt erst einmal das UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Gelati.

Trotz der eher weiten Strecke starten wir gemütlich in den Tag (gut – das geht in Georgien sowieso nicht anders 😉). Wir packen zusammen, tuckern los, wir müssen noch tanken. Und sind erst einmal völlig perplex, als uns der Tankwarte zwei Fähnchen in die Hand drückt: Georgien und die EU. Warum Fähnchen verteilt wurden, klärt sich später. Wir lächeln einmal mehr, weil die EU eine sichtlich große Rolle im Bewusstsein der Georgier spielt.

Wir brauchen gut drei Stunden bis zum Kloster Gelati, was sich als gutes Timing herausstellt. Einige Reisebusse sind gerade im Abfahren begriffen, die nächsten noch nicht in Sicht und so teilen wir uns das große Klostergelände zunächst nur mit einigen versprengten Grüppchen. Zu unserem Leidwesen ist das Innere der Mutter Gottes-Kathedrale ein einziges Gerüstwirrwarr: Die Fresken werden restauriert. Was man davon bereits sieht, ist einfach großartig. Überhaupt begeistern uns (vor allem mich) die über und über mit Fresken bemalten georgischen Kirchen doch sehr.

st. nikolaus-kirche, kloster gelati, georgien, mai 2024

fresko, kloster gelati, georgien, mai 2024

Was da an Arbeit noch vor den Restauratoren liegt, erahnt man in den kleinen Nebenkapellen. Die Fresken dort sind in einem wirklich traurigen Zustand. Wobei ich ja zugeben muss, dass ich auch an solch marodem Verfall durchaus Gefallen finde. Manchmal ist Restauration halt auch zu glatt, zu perfekt, zu schön. Aber das liegt wie immer im Auge der Betrachterin …

restauriertes fresko, kloster gelati, georgien, mai 2024

noch nicht restauriertes fresko, kloster gelati, georgien, mai 2024

Wir jedenfalls spazieren eine ganze Weile über das Klostergelände, lassen uns vom kleinen St. Georgs-Kirchlein verzücken und machen uns dann irgendwann auf den Weg nach Kutaissi. Google Maps meldet gesperrte Straßen im Innenstadtbereich. Zum einen sorgt das dafür, dass wir durch abenteuerlich enge Sträßlein zum Hotel Solomon fahren müssen, zum anderen fragen wir uns, ob das wohl auch wieder Demonstrationen gegen das Agenten-Gesetz sind und wir uns besser von der Innenstadt fernhalten.

Zuerst einmal checken wir aber ein. Nettes Hotel; für uns ein bisschen zu sehr Business und zu unpersönlich, für eine Nacht absolut in Ordnung. So. Und nun? Laufen wir in die Innenstadt oder nicht? Natürlich laufen wir. Wir tappern zum (echt hässlichen) Kolchis-Brunnen, um uns herum immer mehr Menschen, alle fröhlich, alle gut gelaunt – ja klar, das ist auch keine Demo, das ist ein Volksfest. Wir Vollhorsts und -horstinnen haben völlig verpeilt, dass der 26. Mai in Georgien Nationalfeiertag ist 🤣 Deshalb gab es morgens auch Fähnchen!

Wir spazieren noch ein bisschen durch Kutaissi – nettes Städtchen, aber der Funke springt nicht recht über, erfrischen uns bei einem Glas Wein auf dem Balkon des Restaurants Gala und reservieren da auch gleich einen Tisch für das Abendessen. Das mal wieder sehr lecker und sehr reichhaltig ausfällt (was bestellen wir auch Pkhali und Shkmeruli …).

kolchis brunnen in kutaissi, pkhali, shkmeruli, georgien, mai 2024

 

Unsere geplante Reiseroute: