Der Vatikan ruft. Am frühen Morgen.

Montag, 22. November 2021

brunnen vor dem petersdom in rom, november 2021

Ich wollte einen menschenleeren Petersplatz fotografieren. Ich bekam einen (na gut, fast) menschenleeren Petersplatz. Und dazu lugte auch noch die Sonne zwischen den Regenwolken durch. Das frühe Aufstehen und der Abstecher noch vor dem Museumsbesuch hatten sich gelohnt!

Der Plan war, so gut das in Rom eben geht, den Touristenmassen zu entgehen. Deshalb hatte ich schon von zu Hause aus zusammen mit unserem Turbopass Eintrittskarten für die Vatikanischen Museen besorgt – für viertel vor neun. Früh genug für uns, aber gleich noch früher, wenn man vorher noch zum Petersplatz will. Zum Aufstehen brauchten wir diesmal also einen Wecker.

Wir waren schon vor der offiziellen Frühstückszeit in der Casa Fabbrini auf den Beinen; machte aber gar nichts, denn dort stehen immer viele leckere Kuchen zur Selbstbedienung in der Küche. Wir griffen zu und waren somit gut gestärkt für einen weiteren Tag, der uns einmal mehr kreuz und quer durch Rom führen sollte.

Auf dem Weg zur Metro tröpfelte es tatsächlich; meine Hoffnung auf schöne Fotos von einem leeren Petersplatz ging gegen Null. Außerdem protestierten meine Füße, die keine Lust hatten, den dritten Tag in Folge Hochleistung zu bringen. Ich war also, sagen wir mal nicht unbedingt bester Laune und energiegeladen, als wir dem Petersdom entgegen strebten … Aber kaum waren wir da, siehe oben, blinzelte die Sonne hinter den Wolken hervor und zauberte eine gigantische Lichtstimmung auf den Petersplatz. Laune bestens, schmerzende Füße völlig egal 😊

petersdom und petersplatz in rom, november 2021

Bei diesem Licht brauchte ich natürlich etwas länger, um alles mit der Kamera einzufangen. Folge: Wir waren langsam spät dran. Aber wir sind ja gut zu Fuß, gaben Gas (der einsetzende Regen trieb uns zusätzlich an) und waren pünktlichst an den Vatikanischen Museen. Eintrittskarten, Green Pass, Check. Drin waren wir.

Nun müssen wir zugeben, dass wir bekennende Museumsmuffel und Kunstbanausen sind. So etwas wie die Vatikanischen Museen läuft bei uns unter „okay, muss man bestimmt gesehen haben, dann machen wir das wohl mal“. Und trotzdem konnten selbst wir uns der Faszination dieser beeindruckenden Kunstsammlung nicht ganz entziehen. Also: Muss man gesehen haben! Außerdem ist allein der Gebäudekomplex mit seinen gigantischen Ausmaßen mehr als sehenswert.

Wirklich begeistert haben uns die von Raffael und seinen Schülern bemalten Gemächer (le stanze die Raffaello). Da standen wir staunend davor. Beeindruckend. Wirklich. Leider weniger beeindruckend war (zumindest für uns) die Sixtinische Kapelle. Voll. Trubelig. Überheizt. Es kam so gar keine Atmosphäre auf. Schade. Trotzdem zogen wir ein positives Fazit der Vatikanischen Museen; ja, wir können uns sogar vorstellen, da beim nächsten Rombesuch wieder aufzutauchen …

treppe in den vatikanischen museen, rom, november 2021

Und dann der Petersdom. Ein absolutes Muss bei jedem Rom-Trip. Das bedeutet allerdings auch Schlange stehen, wenn man, so wie wir, kein vorgebuchtes Ticket mit fixer Eintrittszeit hat. Ging aber alles recht schnell, wir hatten da wohl eine Lücke erwischt 😉 Und das Anstehen lohnt sich in jedem Fall.

Wir wollten erst nach oben, rauf auf den Petersdom. Dafür gönnten wir uns die Fahrt mit dem Aufzug, die uns wenigstens die Hälfte der mehreren hundert Treppenstufen ersparte. Gekeucht und geschnauft haben wir trotzdem. Aber die Atemnot ist es wert: Die Kuppel ist wunderschön, der Blick von dort in den Petersdom einmalig und die Übersicht von ganz oben über den Petersplatz muss man einfach mal gesehen haben.

petersplatz in rom vom petersdom aus gesehen, november 2021

Auch der Petersdom selbst hat uns dann, Touristenmassen zum Trotz, wirklich beeindruckt. Es ist schon faszinierend, dass in einigen Kirchen (unser Favorit: die Basilika Sainte-Marie-Madeleine in Vézelay) doch eine ganz eigene Atmosphäre und Stimmung herrscht, die sich nicht greifen lässt, die aber umso spürbarer ist.

engel im petersdom in rom, november 2021

Danach brauchten wir dann erst einmal eine Mittagspause in der Casa Fabbrini, bevor wir nachmittags zum Pantheon spazierten. Auch da mussten wir anstehen, aber nach einer Viertelstunde bei ganz leichtem Nieselregen waren wir drin. Die Geschichte das Pantheons ist definitiv spannend, der Bau als solcher hat uns allerdings nicht gänzlich überzeugt. Lag vielleicht auch an einem cultural overflow, der sich so langsam breit machte. Rom + Kultur = Wahnsinn 😊

innenansicht des pantheons, rom im november 2021

Überzeugender war da definitiv der Abend, den wir in einem kleinen Lokal nahe der Piazza Navona verbrachten. Natürlich draußen, mit Rotwein, Pizza und ein bisschen Regen (den der Sonnenschirm abhielt …).