Mein Freund, der langbeinige Robin

Mittwoch, 23. Januar 2019

akiri falls, neuseeland

Irgendwann würde uns der Regen erwischen. Daran ließ die Wettervorhersage seit einigen Tagen keinen Zweifel. Und weil Angriff die beste Verteidigung ist, beschließen wir, auf das schlechte Wetter zu und hoffentlich schnell durch die Regenfront hindurch zu fahren.

Wobei auch klar ist, dass es vermutlich nicht bei einem Regentag bleiben wird. Wir rechnen heute und morgen mit fiesen grauen und nassen Tagen. Also sehen wir zu, dass wir Strecke machen. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass es heute Vormittag zunächst einmal trocken bleibt. Bewölkt zwar, aber trocken.

Wir kaufen in Motueka noch schnell ein paar Lebensmittel ein – und nochmal ein Crusty. Echtes Brot mit echter Kruste und leckerem Teig. Das darf man sich nicht entgehen lassen! Dann fahren wir durch bis Murchison; das Wetter ist immer noch akzeptabel, vor allem trocken.

Einen Cappucchino und ein Stück Kuchen (pro Person!) später beschließen wir, an der Buller Gorge noch ein wenig zu laufen. Auch wenn man dafür Eintritt zahlen muss … Aber wenn es schon nicht regnet, dann sehen wir auch zu, dass wir nach draußen kommen. Wir balsamieren uns mit Insektenschutzmittel ein (allerdings etwas nachlässig, wie sich herausstellen wird) und tappern los zu den Akiri Falls.

Der Weg führt durch Wiesen und am Ende noch einmal eine ganze Weile durch Wald. Dort treffen wir auf einen Vogel, den wir zunächst „neugieriges Dickerchen“ taufen. Eigentlich heißt er South Island Robin (zu deutsch Langbeinschnäpper) und ist bekannt für seine unstillbare Kontaktfreudigkeit und Neugier.

Das Verhalten des kleinen Kerls ist für einen Vogel völlig absurd: Statt sich zu verkrümeln, kommt er immer näher an mich herangehüpft, beäugt ganz interessiert das Objektiv meiner Kamera und ich habe fast das Gefühl, als würde er gern ein Gespräch mit mir anfangen. Mein neuer Vogelfreund.

Am Ziel angekommen, haben wir einen tollen Blick auf das eisig türkis schimmernde Wasser des Buller. Die Akiri Falls selbst muss man sich allerdings mal wieder erklettern. Hey, das wird hier irgendwie zur Regel. Ich bin doch keine Bergziege. Aber es lohnt sich, denn der Blick, der sich uns bietet, ist schon ziemlich malerisch.

dirk an den akiri falls, neuseeland

Nahaufnahme der Akiri Falls, Neuseeland

Toutouwai, Langbeinschnäpper, Neuseeland

mombretien, neuseeland

Knapp zwei Stunden und diverse Mückenstiche später sind wir zurück am Auto. Gerade eben rechtzeitig, denn jetzt setzt der Regen ein. Gutes Timing! Bis zu unserem Ziel für heute ist es auch nicht mehr weit; wir steuern das „Berlins Café & Bar“ an, ein kleines Café irgendwo im Nirgendwo und zufällig an unserer Route. CamperMate meint, man könne hier gut campen. Stimmt.

Die Mädels im Café sind nett, wir zahlen die Stellplatzmiete für eine Nacht und nutzen bei einem Glas Weißwein das vorhandene kostenlose Wifi. So kann ich auch kurz mit Kevin mailen. Der wird übermorgen noch wichtig. Draußen pladdert der Regen vor sich hin …

Und der hört auch heute nicht mehr mit dem Pladdern auf. Der Campground füllt sich überraschend stark; vor allem faszinieren uns die ganzen Leute, die mit normalen Autos oder kleinen Vans hier stehen. Ach nö. Da sind wir doch ganz dankbar für unseren Camper, in dem wir es uns jetzt mit guter Musik und leckerem Brot gemütlich machen.

2 thoughts on “Mein Freund, der langbeinige Robin

  • 5. Februar 2019 at 10:09
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    Ah ja, Analogbrot. Auch mal was feines… hoffentlich hat das zwischen den Scheiben einen Eigengeschmack entwickelt.
    Jetzt könnte ich mich fragen, warum das Café irgendwo im Nirgendwo „Berlin“ im Namen hat. Also entweder wegen der Größe der an Camper vermieteten Wiese, oder weil die Besitzer nur den BER kennen und sich gedacht haben, dass da ja auch nix fertig ist… hmmm. Ich überleg noch mal.
    Zumindest ist der langbeinige Robin, wie auch der langbeinige Fotograf immer ein gutes Bild wert. Sicherlich ist der langbeinige Fotograf auch ganz zutraulich 😉

  • 28. Januar 2019 at 16:55
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    Eine Montbretie in freier Wildbahn…. Krass! Ich mag sie so gerne und sie werden bei mir nur etwas – nur bei meiner Mama…!

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