Ätzend. So ätzend.

Dienstag, 08. Januar 2019

Anflug mit dem Hubschrauber auf White Island, Whakaari, Neuseeland

Sicherheitsunterweisung. Schwimmweste? Check! Helm? Check! Atemmaske? Check! Und ganz wichtig: Kameras? Check! Gut. Damit sind wir dann bereit und es kann losgehen. Es wird ätzend!

Mit einem breiten Grinsen steigen wir mit drei weiteren Touris in den Heli, der uns nach White Island bringen soll. Auf eine Insel, die nicht mehr und nicht weniger als ein aktiver Vulkan ist. Das sind dann gleich zwei coole Dinge auf einmal: Heli fliegen und auf einem Vulkan spazieren gehen. Ok, für ein Überraschungsei fehlt noch die dritte Zutat – aber das ignorieren wir jetzt mal.

Früh am Morgen (ja, Tilo, schon um acht Uhr!) hebt der Heli ab, gute zwanzig Minuten später drehen wir eine Runde über White Island und setzen dann auf. Der zweite Hubschrauber landet kurz danach. Und damit sind wir zunächst einmal die einzigen Besucher auf White Island / Whakaari auf Maori. Die Besucherboote kommen später, was einer der Gründe war, warum wir uns für die frühe Tour entschieden haben.

mit dem Helikopter nach White Island, Whakaari, Neuseeland

Es ist irre, wie es um uns herum wieder brodelt und zischt. Nur diesmal stärker, unmittelbarer als in Te Puia. Hier stehen wir tatsächlich auf einem Vulkan, der normalerweise ein- bis zweimal pro Jahr ausbricht, das jetzt aber schon knapp drei Jahre nicht mehr getan hat. Und hier kocht das Wasser. Unser Guide warnt davor, die Pfade zu verlassen – da kann es kochen oder der Boden wegbrechen. Oder beides.

Nachdem wir vor ein paar Jahren auf Island in einem (erloschenen :)) Vulkan waren, tappern wir jetzt begeistert auf Whakaari herum. Spannend. Und beeindruckend. Diese Farben … Ich war ja, zugegeben, fast etwas amüsiert, als wir zu den Helmen auch Atemmasken bekamen. Aber jetzt drücke ich mir das Ding fest aufs Gesicht und bin dankbar dafür.

Wir stehen vor einer schwefelgelben Landschaft und wollen die Fumarolen fotografieren, als der Wind dreht. Dirk reagiert schneller und hält die Luft an. Ich bin mal wieder zu langsam und atme – gar keine gute Idee. Der Dampf ist so ätzend, das er mir die Luft nimmt und die Tränen in die Augen treibt. Wow. Wenn es in Teufels Küche so zugeht, dann bin ich ab jetzt ganz brav, denn da will ich nicht hin …

Rauchsaeulen auf White Island, Whakaari, Neuseeland

boiling water auf White Island, Whakaari, Neuseeland

Kraterrand auf White Island, Whakaari, Neuseeland

schwefelige Landschaft auf White Island, Whakaari, Neuseeland

(Ein) Highlight des etwa einstündigen Rundgangs über White Island ist der Kratersee. Da lernen wir, dass ein ph-Wert auch ins Negtive gehen kann. Tut er hier. Der Kratersee ist reine Säure. Wer da reinfällt, ist in Nullkommanix verätzt. Weshalb auch Dirk ausnahmsweise mal den Hinweis unseres Piloten und Guides ernst nimmt: „Also näher würde ich da an eurer Stelle nicht rangehen.“

Wer jetzt aber meint, da sei dann ein Geländer, eine Absperrung oder etwas in der Art … Nö, Fehlanzeige. Wer zu nah rangeht, ist selber schuld. Bösartige Kommentare über Darwin, Übervölkerung und spannungssüchtige Kiwis etc. verkneife ich mir jetzt 🙂 Auf jeden Fall ist der Krater irre, wie der vor sich hin brodelt. Wir sind begeistert von der Tour.

Sie endet an der alten Schwefelmine. Dirk kommentiert das treffend: „Wie bescheuert, eine Mine auf einem Vulkan zu bauen.“ Das wurde irgendwann bei einem Ausbruch auch den Arbeitern zum Verhängnis. Und danach gab man die Mine auf. Wir nutzen die Reste jetzt als Fotomotive, dann wird es Zeit für den Rückflug. Ist auch gut so, denn inzwischen sind die Ausflugsboote angekommen und erobern Whakaari mit riesigen Gruppen. Nichts für uns.

Kratersee auf White Island, Whakaari, Neuseeland

Awesome. Wie der Kiwi sagt. Gegen zehn Uhr sind wir zurück am Airport von Whakatane. Wir suchen uns eine Dump Station, kaufen noch ein wenig ein und nehmen dann Kurs auf Gisborne an der Ostküste. Vorher machen wir aber noch in Opotiki Halt, denn da serviert das Ocean Seafoods leckere Fish & Chips. Mjammjamm.

Außerdem bekommen wir in Opotiki in der i-Site auch das Permit für Summer Camping in Gisborne. Wie immer alles völlig unkompliziert. Die Landschaft wird hügeliger und auch einsamer. Wir allerdings werden langsam müde, unser Tag hat ja auch schon um sechs Uhr begonnen. Folglich sind wir froh, als wir gegen fünf am Pouawa Beach sind und sogar noch ein schönes Plätzchen für uns und den Camper finden.

Blick aufs Meer, Seeluft und wir können von hier aus einzelnen Tölpeln beim Fischen zuschauen. Also Vögeln und Menschen. *grins* Schade nur, dass der Himmel inzwischen arg zugezogen ist, es fallen sogar einzelne Regentropfen und der Wind ist doch ganz schön frisch. Wir essen unseren Rösti mit Käse und Schinken also drinnen. Lassen aber die Tür auf, um den Meerblick weiter zu genießen. Schon herrlich. Schon Luxus.

unser Vantastic Timeout Camper am Strand von Pouawa, Neuseeland

 

3 thoughts on “Ätzend. So ätzend.

  • 23. Januar 2019 at 16:06
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    Hallo Ihr Lieben, jetzt seit Ihr schon wirklich lange weg. Diesen Flug mit dem Heli zum Vulkan hätte ich auch gerne gemacht und weckt die Sehnsucht nach der Ferne. Wie schön und wie Anke schreibt, diese Tour ist wirklich kaum zu toppen. Passt auf Euch auf.

    Liebe Grüße von uns Dreien

  • 15. Januar 2019 at 15:07
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    Tolle Sachen, die ihr da so macht!
    Und dass die Helis auf ner Art Europalette landen. Ist wohl auch für die Kufen echt heiß und das Gewicht verteilt sich ja auf so einer Pallette eh besser.

    Tja, ab 17 Uhr hätte ich ja erst richtig aufgedreht ;-D aber ich würde ja auch nicht um 6 Uhr aufstehen…. aber das ist bei euch im Urlaub ja eh der normale Takt.

    Echt ein einzigartiges Erlebnis. Gut, dass ihr nicht eingebrochen seit.

  • 13. Januar 2019 at 21:49
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    Ich habe Vulkantourismus ja nie verstehen können – bis zum Ätna und Stromboli… Es macht süchtig!

    Aber wie Tour sieht fast untoppable aus!

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