Ein unspektakulärer Zwischenstopp

Freitag, 05. Oktober 2018

Landy am Tsauchab River Camp, Naukluft View, Namibia

Wir haben Angst vor der Strecke, die vor uns liegt. Sie ist weder besonders lang (230 Kilometer), noch irgendwie anspruchsvoll. Aber wir erwarten schrecklichste Schotterpad.

Um wenigstens nicht in der größten Mittagshitze fahren zu müssen, brechen wir morgens früh auf. Früh, ja. Hektisch, nein. Es bleibt genug Zeit für ein Frühstück und meine geliebte Tasse Kaffee mit Blick in die Landschaft. Trotzdem sind wir unterwegs, als die Luft noch angenehm kühl ist.

Am Mirabib-Abzeig treffen wir auf eine Gruppe Wanderer – wo die wohl hinwollen? Uns erscheint das absurd, aber wenn sie meinen … Wir jedenfalls nehmen das kommende Gerüttel stoisch hin. Hilft eh nix. Und die Ausblicke am Kuiseb-Canyon sind einfach sagenhaft. Das Wellblech hier ist auch sagenhaft. Sagenhaft grauenvoll.

Nach knapp drei Stunden kommen wir gut geschüttelt (nicht gerührt) in Solitaire an. Tanken, Wasser kaufen. Ich will ja jetzt keinen Früher-war-alles-besser-Monolog anfangen, aber … Solitaire ist inzwischen ein Touri-Hotpsot. Ist ok, aber auch schade – denn das Solitaire von vor zehn, fünfzehn Jahren mit Moose und dem Apfelkuchen war einfach das Original. Das Solitaire von heute ist nur noch eine blasse Kopie. Wir werden alt.

So. Vor uns liegen noch einmal nicht ganz hundert Kilometer. Und die Pad kurz vor dem Tsauchab River Camp ist genauso schlecht, wie wir sie in Erinnerung haben. Ächz. Egal, wir sind da und kühlen uns bei einem Rock Shandy und Käse-Schinken-Sandwiches ab. Lunch-Unterhaltung kommt von einer privaten, sechsköpfigen deutschen „Reisegruppe“. Alles ältere Herrschaften, die Gespräche … herrlich.

Wir mögen das Tsauchab River Camp wegen seiner urigen und liebevoll angelegten Campsites. Diesmal sind wir allerdings im „Naukluft View Bush Camp“ untergebracht. Vier Campsites recht nah beieinander, durchaus auch ganz hübsch angelegt, aber bei Weitem kein Vergleich mit den anderen Campsites, die wir hier bisher genießen durften.

Zugegeben, wir sind diesmal auch nur „auf der Durchreise“, da kann man nicht die Premium-Sites erwarten. Und für die eine Nacht ist es ja nett. Nächstes Mal bleiben wir hier wieder länger 🙂 Wir richten uns ein und suchen ein schattiges Plätzchen. Es ist heiß. Und es hat Fliegen. Viiiiele Fliegen. Diesmal leider auch Moskitos.

Dirk kocht uns Lieblingsnudeln, den Welbedacht Cabernet Sauvignon dazu hatte er in weiser Voraussicht auch mal kurz in den Kühlschrank gelegt. Dann machen wir uns noch das Busch-TV an, es ist erneut ein unglaublich milder Abend.