Gähnende Leeeeeere

Mittwoch, 27. September 2017

Picknick in Auchterlonie im Kgalagadi Transfrontier Park

Kaaaaaalt! Ich ziehe mir nach dem Aufstehen erst einmal meine dicken Wüstenstiefel an. Das Thermometer zeigt gerade mal 2 Grad. Und die Sonne ist schon aufgegangen. Es war eine Nacht knapp am Gefrierpunkt …

Mit eisigen Fingern klappt Dirk das Zelt zusammen, während ich mit nicht weniger kalten Händen versuche, ein Foto der Fußspuren zu machen, die an unserem A-Frame vorbeiführen. Es war eine geräuschvolle Nacht. Löwen, Hyänen und ein Laut, den wir nicht zuordnen können.

Und einer dieser Gesellen ist nachweislich über die Campsite gelaufen. Beweise: Fußspuren und tatsächlich ein Foto der Wildkamera. Auf dem kleinen Display ist nicht genau zu erkennen, was es war, wir tippen aber auf die Hyäne. Die Spuren sind für Löwen zu klein und haben außerdem den typischen Abdruck von drei Zehen. Ganz klar Hyäne. Sagen wir mal so. Wir haben keine Ahnung vom Fährtenlesen …

Wir fahren Richtung Twee Rivieren, biegen in die Dünen ab und nehmen Kurs aufs Auob-Tal. Dort hat offenbar eine Evakuierung stattgefunden, von der uns gemeinerweise niemand etwas erzählt hat. Wir sehen nichts. Keine Tiere. Nicht einmal andere Touristen. Einzelne Springböcke oder Oryx werden zum Highlight. Hmm. Das ist selbst uns zu wenig.

Immerhin wird es wärmer, so dass wir – diesmal ohne zu frieren – wieder in Auchterlonie frühstücken können. Wir mögen diesen Platz einfach. Dirk macht Rühreier mit Schinken, dazu frischer Kaffee, was will man mehr (außer Tiere)? Wir fahren noch bis Kamqua, aber es wird sichtungstechnisch kaum besser. Also drehen wir um.

So richtig frohgelaunt sind wir sowieso nicht, weil unsere Landy-Diva beschlossen hat, dass die pannenfreie Zeit jetzt lange genug gedauert hat. Die seit Windhoek überraschend gut funktionierende Klimaanlage spuckt nur noch heiße Luft. Und die Kühlschrankbatterie lädt mal wieder nicht mehr. Wie war das mit den Landy-Fahrern, die in den Himmel kommen?

Hilft ja nix. Selbstgewähltes Schickal. Wer das nicht will, muss sich einen Hillux kaufen. Nein danke! Wir erschleichen uns als Stimmungsaufheller eine Dusche in Twee Rivieren (heißes Wasser, toll!) und fahren zurück nach Rooiputs, wo sich die Dirk die Batteriesicherung anschaut. Blöd ist nur, dass die diesmal nicht die Ursache des Übels ist … Dann müssen wir wohl morgen in Upington einen Elektriker suchen.

Wir beschließen, vor dem Nachmittagsdrive zu grillen. Das ist stressfreier und im Zweifel können wir uns abends noch ein Knobibaguette machen. Es gibt Maiskolben und Elandfilet, das uns zwar ein wenig zu durch gerät, aber geschmacklich sehr lecker ist.

Der Game Drive bleibt ähnlich ereignislos wie der am Vormittag. Mit einer Ausnahme: Die Kühlschrankbatterie lädt wieder. Gut, den geht-geht-nicht-Effekt kennen wir. Der ist normalerweise harmlos genug, um beruhigt auf Tour gehen zu können. Alles fein, alles super. Wir nutzen unser Satellitentelefon endlich mal sinnvoll und gratulieren Petra zum Geburtstag. Dann Lagerfeuer, Tag zu Ende.

One thought on “Gähnende Leeeeeere

  • 1. Oktober 2017 at 15:51
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    Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn alles wie geplant abgelaufen wäre. Dann hättet ihr ja auch gleich Wellnessurlaub in Südtirol machen können. ;-D
    Wir drücken zumindest die Daumen, dass es bei den sporadischen Aussetzern des Kühlschranks bleibt.

    2 Grad ist mal eine Ansage! Da haben wir hier ja wirklich gemäßigtes Klima. Die Warmfront an diesem Wochenende bescherte morgen um 9 Uhr bereits 17 Grad.

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