Montag, 09. Oktober 2017
Ziemlich dramatischer Titel, ich weiß. Aber heute fängt der Rückweg nach Windhoek an. Und damit naht dann auch das Urlaubsende. Wir haben noch drei Nächte, bis wir wieder in der Casa Piccolo sein müssen. Für heute steuern wir den Oranje an, bleiben aber noch auf der südafrikanischen Seite.
Denken wir jedenfalls. Unser Navi sieht das anders. Aber dazu später. Erst einmal können wir uns morgens kaum von Skuinsklip losreißen. Die Landschaft liegt morgens noch unter einer leichten Nebeldecke, eine grandiose Lichtstimmung. Wir haben heute zwar eine gar nicht so kurze Tour vor uns, lassen uns aber trotzdem Zeit und genießen dieses herrliche Fleckchen noch einmal ausgiebig.
Nachts zuvor allerdings … Raindrops are falling on my tent. Laaalaaalalalalala… „Das fängt doch jetzt nicht echt an zu regnen, oder?!“ Dirks ungläubige Frage mitten in der Nacht zeigt, dass wir mit vielem gerechnet hatten. Mit schneidendem Wind. Mit Eiseskälte. Aber mit Regen? Nein, niemals.
Das „Wasser von oben“-Spaktakel dauert eine knappe Viertelstunde, dann hört der Regen wieder auf und wir können begleitet vom Getöse der krachend auf den Strand schlagenden Welle wieder friedlich einschlummern. Später fallen noch einmal ein paar Tropfen, letztlich ist das alles nicht der Rede wert. Und trotzdem ist morgens alles feucht, alles klamm. Eigentlich nicht ganz unser Wetter, hier sind wir bester Laune.
Eier mit Speck zum Frühstück. Geschützt hinter dem Windwall wird es richtiggehend warm – das haben wir morgens eher selten 🙂 Irgendwann ist es dann aber doch Zeit zum Zusammenpacken. Wir halten zwischendurch noch einmal für ein letztes Foto und steuern das Gate an. Bis die Tiefsand-Passage kommt. Die Spur gestern war wunderbar zu fahren, deshalb machen wir uns früh am Morgen bei feuchtem Sand gar keine Gedanken.
Bis wir feststecken. Der Anstieg ist gar nicht mal steil, aber lang und wirklich tiefsandig. Und wir waren ja der selbstherrlichen Meinung, den Reifendruck abzusenken sei etwas für Weicheier. Manchmal sind wir echt unmöglich. Andernorts regen wir uns nämlich gnadenlos über sowas auf, weil es die sowieso wellblechigen Pisten noch schlimmer macht.
Deshalb geschieht es uns recht, dass wir an diesem Huckel auf deutsch gesagt verrecken. Und dann eben doch den Reifendruck deutlich absenken müssen. Wen wundert’s, so kommen wir butterweich den Hügel rauf. Wir checken am Gate aus und juckeln über die Schotterpad der N7 entgegen. Manchmal freuen sogar wir uns auf Teer.
Letztlich kommen wir gut durch, aber der Tag zieht sich und die Strecke ist langweilig. Wir sind froh, als das Navi meint, dass wir in einer guten halben Stunde endlich am Ziel seien. Die Freude währt so lange, bis wir feststellen, dass das Ding uns über die namibische Seite ins The Growcery bringen will. Was doppelt absurd ist, denn zum einen ist das unnötig und zum anderen – viel entscheidender – ist da, wo wir den Oranje queren sollen, gar keine Brücke ist. Ja kann der Landy schwimmen, oder was?
Für einen Moment befürchten wir beide, dass wir jetzt den Pass, den wir gerade mühsam überquert haben, wieder raufmüssen, weil wir eine andere Abzwiegung nehmen müssen. Aber zum Glück führt zwanzig Meter vor der Grenze eine Straße nach links und immer am Oranje lang. Damit kommen wir zum Ziel. Glück gehabt.
The Growcery ist ein nettes Camp direkt am Oranje. Unter „private campsite“ hatten wir uns allerdings auch ein privates Klo und eine private Dusche vorgestellt. Gibt es aber nicht. Egal, die Waschräume sind sauber, die Campsite kaum belegt. Wir richten uns gemütlich ein und entscheiden uns, an der Bar zu essen. Nach der Fahrerei sind wir froh, dass jemand für uns kocht.
Es gibt Bobotie, ganz lecker, und dazu einen frischen Salat. Mehr passiert an diesem Abend nicht mehr, wir sind müde und freuen uns über milde Temperaturen.
Skuinsklip hat uns irre gut gefallen.
Ein letzter Blick auf die Küste …
Auch die Landschaft unterwegs war nicht zu verachten.