Mittwoch, 30. März 2016
Nach zweieinhalb Tagen am Strand steht uns der Sinn ganz eindeutig nach ein wenig mehr Aktivität. Und wenn man schon mal auf Sansibar ist, dann muss man sich ja schließlich auch mal eine Gewürzfarm und auch Stone Town (immerhin UNESCO Weltkulturerbe) anschauen.
Simone vom Michamvi Sunset Bay hatte uns einen entsprechenden Ausflug organisiert und wieder einmal sind wir völlig beeindruckt von der Pünktlichkeit auf Sansibar, denn als wir wie verabredet um neun Uhr an der Rezeption auftauchen, da wartet unser Taxi schon auf uns. Simone hatte uns schon dezent darauf vorbereitet, dass der Begriff „Gewürzfarm“ den gemeinen Europäer ziemlich in die Irre führt. Nein, das seien keine ordentlich angelegten Felder und Plantagen, vielmehr habe man den Eindruck, dass alles wild durcheinander wachsen würde.
Natürlich haben wir trotz dieser Vorwarnung „plantagenähnliche“ Vorstellungen, als wir bei der Gewürzfarm aussteigen und brav unserem Führer hinterhertappern. Aber tatsächlich weit gefehlt, hier ein Zimtbaum, daneben Muskatnuss und zwischendrin noch Kardamom. Den Pfeffer nicht zu vergessen – denn wir sind da, wo der Pfeffer wächst 🙂 Wir spazieren eine gute halbe Stunde durch einen „Gewürzwald“ (und sind froh über den Schatten!), lernen einiges über die einzelnen Pflanzen und überleben dann auch noch die Touri-Darbietung …
Einer der Jungs klettert singend eine Palme hoch, kommt mit einer Kokosnuss wieder runter und wir bekommen Kokosmilch und Kokosfleisch zum Probieren. Klingt gar nicht so schlimm? Stimmt. Vor allem war es beeindruckend, wie der Kerl nur mit einem dicken Hanfseil an den Füßen die Palme hochgeklettert ist und dabei auch noch lautstark „Jambo karibu sana“ schmetterte, als sei das Klettern gar nicht anstrengend. Die frische Kokosnuss war auch lecker. Aber das Schlimmste habe ich bisher verschwiegen …
Während des ganzen Spaziergangs hatte ein anderer junger Typ mit Bananenblättern hantiert – und daraus eine Krawatte, eine Krone für mich, einen Hut für Dirk … gebastelt. Und so ausstaffiert mussten wir uns dann auch noch fotografieren lassen. Gaaaanz unser Ding. Ja, klar, wir hätten auch ablehnen können. Aber irgendwie waren wir zu perplex. Beim nächsten Mal sind wir vorgewarnt und stellen gleich am Anfang klar, dass wir keine Bananenkleidung brauchen 😉 Wir dürfen zum Abschluss noch jede Menge frisches Obst probieren, yummie, und kaufen auch noch ein paar Tütchen Gewürze für zu Hause.
Schon faszinierend, was da alles wild wächst.
Schändlich, aber ich weiß nicht mehr, was das war …
Das ist jedenfalls eine Muskatnuss.
Weiter geht es nach Stone Town. Die Zusammenfassung unserer ganz subjektiven Eindrücke: Es ist eine Schande, wie die Altstadt verfällt. Und man fragt sich, wie das mit dem Status als UNESCO Weltkulturerbe zusammenpasst. Trotzdem gibt es Ecken in Stone Town, an denen man noch erahnen kann, wie beeindruckend und auch reich das Städtchen früher einmal gewesen sein muss. Die christliche Kirche kann man sich sparen, die ist wenig beeindruckend (ja, gemeines Urteil, aber einfach wahr).
Beklemmend sind die Sklavenkeller, in denen man sich schon zu dritt eingesperrt fühlt. Und die Faszination des Grauens erlebt man in den Markthallen. Definitiv nichts für zarte Gemüter mit empfindlichen Nasen. Bei 40 Grad im Schatten wird dort Fleisch und Fisch an Ständen verkauft, die aussehen, als hätten sie schon länger keine Bekanntschaft mehr mit Putzmittel gemacht. Und bei einigen der Händler … Lassen wir das. Wir finden solche Markthallen ja immer spannend; auf Sansibar könnten sie aber durchaus auch als Werbung für veganes Leben dienen. Bei den umherschwirrenden Fliegen ist diese Botschaft allerdings noch nicht angekommen.
Am Nachmittag sind wir irgendwann ziemlich platt und freuen uns auf unser Hotel, das klimatisierte Zimmer, den Sundowner an der Strandbar und das leckere Abendessen – diesmal im Restaurant am Strand.
Der Markt bietet alles: Trockenfisch, …
… Früchte, …
… und Fleisch.
Enge Gässchen in der Altstadt
Stone Town war sicherlich mal wunderschön.
Aber es verfällt leider in erschreckendem Maße.