Eine elefantastische Campsite

Donnerstag, 01. Oktober 2015

Elefant im Linyanti Camp

Gepokert und gewonnen: kein Regen! Es hat nachts nur ein klein wenig getröpfelt, aber das war harmlos. Wir stellen auf dieser Tour fest, dass wir in den Parks viel entspannter sind, als früher. Keine Hektik mehr, um pünktlich zur Gate-Öffnung rauszufahren. Keine Panik mehr, wenn es morgens mal länger dauert. Es kommt uns auf eine halbe Stunde nicht mehr an. Trotzdem nehmen wir den afrikanischen Rhythmus auf, sind auch ohne Wecker kurz vor Sonnenaufgang wach und folglich auch meist recht früh startbereit.

Heute trödeln wir irgendwie herum. Unser Ziel heißt Linyanti und wir sind unschlüssig, welche Route wir fahren sollen. Der direkte Weg wird immer wieder als fürchterlich tiefsandig und schrecklich zu fahren beschrieben. Der Weg außen herum ist aber deutlich länger. Die Sache mit dem Tiefsand bestätigte auch Karl-Heinz gestern noch einmal sehr deutlich. Meinte aber auch, das sei mit unserem Auto doch kein Problem.

Also gut. Dann fahren wir direkt! Wir verabschieden uns von Karl-Heinz, der weiter Richtung Khwai möchte, und nehmen Kurs auf Linyanti. Allerdings ohne Hilfe unseres Navis. Das hat nämlich beschlossen, dass es uns über eine 304 Kilometer lange Route schickt … Tatsächlich sind es knapp 40 Kilometer bis Linyanti. Verfahren kann sich zum Glück nicht, wenn man bei Savuti den richtigen Abzweig nimmt und wir haben ja auch noch das GPS dabei. Alles gut.

Die Strecke ist zwischendurch wirklich extrem tiefsandig und fies zu fahren, alles in allem aber auch kein echtes Problem (zumindest früh, wenn der Sand noch etwas kühler und fester ist). Tiere sehen wir natürlich wieder fast keine. Folglich sind wir nach etwas mehr als zwei Stunden auch schon in Linyanti. Der Camp Manager begrüßt uns extrem nett, erklärt uns alles und verweist ganz stolz auf die niegelnagelneuen Ablutions. Wir seien erst die siebte oder achte ¨Gruppe¨, die sie benutzt.

Auf unserer Campsite No. 1 steht noch eine australische Familie, die auf die Nachbar-Campsite umziehen soll. Wir haben Zeit, schauen uns mal die schicken neuen Ablutions an und richten uns dann auf der Campsite ein. Die ist wirklich schön. Viele schattenspendende Bäume, direkt am Fluss, ein Traum. Wären da nicht die Elefanten … Die laufen nämlich auch hier mal wieder regelmäßig drüber und beweisen das auch gleich mal, als wir eigentlich frühstücken wollen. Aber sie verhalten sich ziemlich friedlich und bieten uns sogar noch ein Schauspiel, als sie im Linyanti baden gehen und dabei herumtollen wie Kinder im Schwimmbad.

Wir fahren nachmittags noch einmal raus und am Fluss entlang – alle paar Meter gestoppt, weil Elefanten ihren Hunger an den Bäumen stillen. Das ist zwar ganz lustig, aber wir kommen nicht voran und beschließen deshalb nach einer halben Stunde, lieber zurückzufahren und es uns auf der Campsite gemütlich zu machen. Mit einem Sundowner auf den Fluss starren, klingt auch sehr verlockend.

Alles ist gut, das Zelt ist aufgebaut, das Feuer fürs Abendessen ist auch schon angezündet – da kommen ein paar Frauen vom Camp-Personal und  erzählen uns, dass am Gate Wildhunde aufgetaucht seien. Wildhunde! Die fehlen uns noch auf unserer Liste (auch wenn Dirk steif und fest behauptet, vor ein paar Jahren im Senyati Camp welche gesehen zu haben – kein Foto, kein Beweis, keine gültige Sichtung). Was also tun? Wir stehen zwei Minuten ratlos rum, die Australier sind schon unterwegs. Ein Entschluss: Feuer Feuer sein lassen, Zelt unordentlich zusammenklappen und auf zum Gate.

Wir rasen los, nehmen erst einmal die falsche Abzweigung – wo ist dieses blöde Gate eigentlich? Der Camp Manager kommt angerannt, zeigt uns die Richtung an, los geht es ,sieben Kilometer, die wir in Rekordzeit schaffen. Zum Glück steht kein Elefant im Weg. Und dann? Das Gate ist zu, die Australier sind nirgends zu sehen und von den Wildhunden auch keine Spur. ???!!!??? Was war das denn? Wir sind ratlos, aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als unverrichteter Dinge wieder zurück zur Campsite zu fahren …

Das war ja eine tolle Aktion. Irgendwie müssen wir beide grinsen, das ist so typisch für uns. Immerhin werden wir auf der Campsite belohnt, als ein Hippo in aller Seelenruhe über die Nachbar-Campsite zum Wasser trottet. Wo kam das denn bitteschön her? Wir grillen die letzten Sirloins, machen uns einen Buitenverwachting Meifort auf und genießen den lauen Abend (die Mücken, Motten und Käfer befallen wie immer nur mich …).

 

Campsite am Linyanti

Dirk filmt die spielenden Elefanten

Satellitentelefon

Wir senden unsere GPS-Daten …

Abendstimmung am Liyanti

Uns geht es wirklich sooo schlecht 😉