Das Batterie-Trauma

Donnerstag, 24. September 2015

Casa Piccolo in Windhoek

¨Mampft und grinst!¨, stellt Dirk ebenfalls grinsend fest, als er mich beim Frühstück anschaut. Stimmt. Ich mag das Frühstück bei Claudia, auch wenn es eigentlich ¨ganz normal¨ ist. Aber es ist so heimelig. Ich bin einfach gerne in Windhoek. Und ich kann mir sowieso gerade ein leichtes Dauergrinsen nicht verkneifen. Fünf Wochen. Füüüüünf Wochen! Das ist so phänomenal, so fantastisch, so unglaublich.

Mindestens ebenso unglaublich wie die Tatsache, dass dieser sch*** Kühlschrank schon wieder nicht angehen will. Auf dem Programm stand der Großeinkauf für die nächsten Wochen, Dirk schaltete den Kühlschrank ein und es tat sich – nichts! Ok, dann ist der Stecker mal wieder draußen. Nee, der ist drin. Und die Batterie? Die ist auch in Ordnung.

Eine Tour ohne Kühlschrank ist dummerweise Mission Impossible. Es kommt also, wie es kommen muss, wir ändern unsere Pläne. Das Einkaufen verschieben wir auf später, Dirk macht sich erst einmal auf den inzwischen bekannten Weg zu Minz. Hoffentlich kann der (schnell!) helfen. Er kann, denn Andreas Minz hat offenbar schon die richtige Idee. Es ist mal wieder die Sicherung. Also nein, nicht die Sicherung, sondern die andere … Wie viele Sicherungen können an so einem Landy eigentlich durchknallen?

Auf jeden Fall dauert die ganze Aktion nur eine gute halbe Stunde, der Kühlschrank brummt beruhigend vor sich hin und wir können endlich einkaufen gehen. Großeinkauf ist angesagt, wir kaufen gefühlt den halben Spar leer und machen den Landy damit definitiv voll. Gut, nächster Punkt auf der Liste: Aufkleber für die neue Lizenz-Plakette kaufen und Dirks Taschenuhr mit einer neuen Batterie (schon wieder Batterie!) bestücken lassen. Das mit der Uhr klappt bei Juwelier Böck problemlos, der Aufkleber will sich erst nicht finden lassen, aber dann erbeuten wir doch noch einen. Prima, ist das auch erledigt.

Nicht so gut klappt die Geschichte mit dem Permit, das wir für den Weg von Wüstenquell nach Swakop brauchen. Das MET (Ministry of Environment) sitzt nicht mehr in der Innenstadt, sondern irgendwo an der Robert Mugabe Avenue … Na gut, da müssen wir sowieso lang, wenn wir zu Bushwackers fahren, dann gehen wir doch erst einmal dort shoppen und kümmern uns auf dem Rückweg um das Permit.

Blöderweise ist auch der Abstecher zu Bushwackers nicht sonderlich erfolgreich. Wir bekommen eine zweite Gasflasche, immerhin; das ist aber auch schon alles. Kein neuer Feuerlöscher fürs Auto, keine Schutzhülle für den Kühlschrank. Im Klartext: Wir müssen nochmal in die Stadt zu Cymot, denn ohne Feuerlöscher wollen wir nicht nach Botswana, da sind die Dinger nämlich Pflicht …

Alles der Reihe nach, jetzt erst einmal das Permit. Das bekommen wir afrikanisch-bürokratisch dann doch recht schnell und auch der Weg zu Cymot lohnt sich zumindest wegen des Feuerlöschers. Die Schutzhülle für den Kühlschrank ist uns zu teuer. Kaufen wir sie eben zu Hause im Internet und nehmen sie beim nächsten Mal mit 🙂

So, fast geschafft. Jetzt noch tanken, die Reservekanister voll machen und den Reifendruck auf ein vernünftiges Maß bringen. Klappt überraschenderweise auch ganz problemlos … Wir kaufen noch Wein und Gin im Liquor Shop des Klein Windhoek Supermarket – unsere neueste Entdeckung, sagenhaft sortiert und einfach nett. Zurück in der Casa Piccolo heißt die spannende Aufgabe: die Einkäufe sinnvoll auf Boxen, Kisten und Schubladen verteilen.

Das bekommen wir so gut hin, dass wir uns fragen, ob wir etwas Wesentliches (und Großes) vergessen haben. Im Auto ist noch so viel Platz … Offenbar hat sich das Auslagern von zwei Boxen aufs Dach tatsächlich mehr als gelohnt. Dirk bringt sogar noch die neue Halterung fürs Navi an und dann machen wir uns auf den Weg zu unserem ¨Antrittsbesuch¨ auf Hohewarte, wo der Landy ab Oktober stehen soll.

Heike und Markus sind zwei nette Zeitgenossen, die Halle, in der unser Landy stehen wird, sieht gut aus und Markus scheint auch Spaß an Autos zu haben, bastelt gerade selbst an einer alten G-Klasse. Wir haben ein ziemlich gutes Gefühl dabei, den Landy am Ende der Reise dort abzuliefern. Den Rest des Nachmittags versucht Dirk, endlich den Bordcomputer einzubauen – ein Projekt, dass es fast so lange gibt, wie wir den Landy haben 😉 Es klappt nicht, Dirk ist frustriert – aber zum Glück nicht lange, denn das Abendessen ruft!

Wir haben einen Tisch im Stellenbosch reserviert und sind gespannt. Auf das Essen und darauf, ob die fiesen, dunklen Wolken wohl anfangen werden zu tropfen … Um es kurz zu machen: Es bleibt trocken und nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Service fühlen wir uns im Stellenbosch ziemlich wohl. Was vor allem am leckeren Essen liegt: geräuchertes Wildfleisch mit Roter Beete zum Vortisch (klingt gruselig, war aber lecker!) und zum Hauptgang 350 Gramm Rib Eye (Dirk) und 250 Gramm Filet (Niki). Wohlige Seufzer sind das Ergebnis 🙂