11,8 Grad. Nein, nicht die Außentemperatur, die war niedriger. Sondern die Temperatur unseres Kühlschranks. Damit ist klar, dass wir das Desolation Valley zugunsten von Swakop würden streichen müssen, denn ohne funktionierenden Kühlschrank ist die ganze Tour nicht zu machen. Begeisterung sieht anders aus. Aber auch diese Planänderung nehmen wir überraschend gelassen hin. Wat mut dat mut. Langsam macht mir das Angst – ist das etwa die Ruhe und Gelassenheit des Alters? Ich muss dringend etwas finden, worüber ich mich aufregen kann. Ich will noch nicht alt sein!
Wir lassen uns das Frühstück mit Blick in die einsame Weite des Messum-Kraters nicht nehmen, der Wind ist gnädig, in der Sonne ist es fast schon zu warm (jedenfalls mit Fleecejacke und sogar langer Hose). Einfach eine traumhaft schöne Kulisse. Gegen halb elf kommen wir los, überleben zusammen mit unserem Landy die gut 30 Kilometer Rüttelpiste und tauchen ein in den Nebel, der wie so oft die Küste einhüllt.
In Swakop fragen wir zunächst bei Bushwackers, dann bei Cymot, ob uns jemand mit dem Kühlschrank helfen kann. In beiden Fällen bekommen wir dieselbe Antwort: Fahrt mal zu Alpatek, die helfen euch. Die machen aber auch erst um 14 Uhr wieder auf … Wir nutzen die verbleibende halbe Stunde, um uns schon mal um eine Unterkunft für heute Nacht zu kümmern. Unsere Hoffnung ist, dass das Intermezzo Guesthouse ein Zimmer frei hat. Da waren wir schon mehrfach und fühlen uns einfach wohl. Wir haben Glück (irgendwie ungewohnt, fast schon beunruhigend auf dieser Tour), Harald hat noch ein Zimmer für uns. Schnell Taschen ausräumen, dann macht sich Dirk auf den Weg zu Alpatek, während ich mich mal um das Reisetagebuch kümmere.
Der Kühlschrank funktioniert tadellos. Aber an der Batterie, an der der Kühlschrank hängt, ist eine Sicherung durchgebrannt (die Batterie ist übrigens unter meinem Sitz – bei uns nennt man das Sitzheizung). Das mit dem Kühlschrank haben sie bei Alpatek geprüft und Dirk dann zu Jürgens Electric geschickt. Sicherung ausgetauscht, gleich noch ein paar Ersatzsicherungen mitgenommen, jetzt brummt der Kühlschrank wieder. Der Spaß kostet uns dreißig Euro, besser als achthundert für einen neuen Kühlschrank.
Wir besorgen bei Cymot noch eine Kaffeekanne (unsere haben wir zu Hause vergessen) und gönnen uns dann wie immer, wenn wir in Swakop sind, lecker Kuchen in der Muschel. Abends gibt es Fisch in Erichs Restaurant und wir sind uns einig: So ein ungeplanter Abstecher nach Swakop ist irgendwie auch sehr schön.