Sollen wir oder sollen wir nicht wie geplant zum Messum fahren? Die Alternative ist ein weiterer Tag im Tsaobis und dann directement ins Desolation Valley. Der verlorene Tag vom Hinflug fehlt uns immer noch, wir wollten den Montag auf Tsaobis eigentlich dazu nutzen, einiges am Landy zu erledigen (wie zum Beispiel unsere tolle Taschenlampenhalterung anzubringen oder das Auto mit Aufklebern zuzupflastern). Wir sind hin- und hergerissen, entscheiden uns aber doch für den Messum. Es würde uns einfach wehtun, dieses tolle Fleckchen Erde auslassen zu müssen.
Wir stehen recht früh und bei schon wieder zumindest gefühlt eisigen Temperaturen auf, räumen zusammen, Dirk setzt Kaffeewasser auf – nein, falsch: Dirk versucht, Kaffeewasser aufzusetzen. Aber der Aufsatz für den Gaszylinder taugt offenbar nichts, es kommt so wenig Gas, dass es sich nicht entzünden lässt. Prima, dann eben nur eine Tasse Milch zum Frühstück und wir halten auf dem Weg zum Messum noch kurz in Swakopmund, um bei Cymot einen vernünftigen Aufsatz zu besorgen. Langsam sind wir ja geübt in Sachen Flexibilität.
Der Zwischenstopp in Swakop ist immerhin erfolgreich und am frühen Nachmittag biegen wir ein auf die Strecke zum Messum. Die sind wir vor zwei Jahren schon einmal gefahren und haben sie schaurig-schön in Erinnerung. Genau das ist diese Strecke immer noch: übelstes Gerüttel vom Wellblech, dafür aber tolle Landschaft und wahnwitzig viele Welwitschias. Wir sind froh, dass wir uns für den Messum Krater entschieden haben. Spannend ist die Auswirkung der schlechten Regenzeit: Beim letzten Mal war rund um den Messum alles mit hohem, goldgelbem Gras bewachsen. Jetzt ist dort einfach – nichts!
Das sieht zwar nicht ganz so schön aus, wie damals das gelbe Gras, sorgt aber dafür, dass wir guten Gewissens ein Feuer machen können. Hier ist weit und breit nichts, was wir abfackeln könnten. Als Willkommensdrink wollen wir uns ein Bier genehmigen, aber statt des metallischen Klicks einer geöffneten Dose höre ich nur ein unheilverkündendes: „Au weia, das sieht nicht gut aus.“ Nein, sieht es nicht, der Kühlschrank hat fast dreizehn Grad. Das sind grob geschätzt zehn zu viel.
Ohne Kühlschrank wurde würden wir die nächsten Tage allerdings nicht auskommen, denn abgesehen davon, dass wir dann auf kühles Bier verzichten müssten, würde uns auch das Fleisch verderben. Und vegetarisch wollten wir nun auch nicht unterwegs sein. Also krabbelt Dirk ins Auto, schraubt den Kühlschrank auf, macht ein schlaues Gesicht – das nutzt aber alles nichts, der Kühlschrank brummt zwar leise vor sich hin, schafft es aber nicht, die Temperatur zu halten. Gar nicht gut. Aber für den Moment auch nicht zu ändern.
Wir setzen uns in den Windschatten des Autos – es wird schon wieder empfindlich kühl – und genießen allem Ärger zum Trotz den Sonnenuntergang. Im Gegensatz zum letzten Mal grillen wir, nachdem Dirk gefühlt einen halben Steinbruch als Windschutz angehäuft hat. Heute nehmen wir auch die kuschelige Fleece-Decke mit ins Zelt …