Es gibt so Tage, die beginnt man mit ganz bestimmten Erwartungen. Und am Ende stellt man fest, dass man das alles so gar nicht erwartet hatte. Das kann gut sein oder auch nicht … Heute war so ein Tag und heute ist es gut, dass einiges passiert, was wir nicht erwartet hatten. Der Wecker klingelt kurz nach sechs. Wir blinzeln aus dem Zelt, gönnen uns zehn Minuten Aufstehzeit und packen dann unsere Sachen zusammen. Schnell noch Haare waschen, das Frühstück fällt aus, denn wir wollen früh los und den kühlen Morgen ausnutzen.
Die Strecke führt uns bald durch ein sehr steiniges Flussbett, was elendes Geruckel, aber auch wieder einmal tolle Landschaft zur Folge hat. Irgendwann stehen da zwei Giraffen einfach nur fotogen unter einem Baum, das kann ich mir nicht entgehen lassen. Nur die Sonne steht blöd, deshalb laufe ich ein Stück zur Mitte des Flussbetts – und bleibe abrupt stehen. Irgendetwas brummt mich da von weiter hinten an. Ich warte kurz, mache einen Schritt, es brummt wieder, das ist mir nicht ganz geheuer und ich beschließe umzudrehen. Das Giraffenfoto ist auch so ganz nett geworden.
Wir fahren gemütlich weiter und keine zwei Minuten später starren wir beide fasziniert auf den Weg: Vor uns rennt ein Leopard wie von der Tarantel gestochen vorbei. Ein Leopard? Also den hatten wir nun wirklich nicht erwartet. Wir rüsten die Kameras mit den Teleobjektiven aus und hoffen, den Leoparden noch einmal zu sehen, aber das klappt nicht. Trotzdem eine geniale Sichtung.
Wir fahren weiter durchs (trockene) Flussbett, es bleibt holprig und die Landschaft ist deutlich wüstenartiger, als wir erwartet hatten. Teilweise blicken wir einfach auf Nichts. Auf sehr schönes Nichts allerdings. Nachdem wir morgens ohne Frühstück aufgebrochen waren, macht sich langsam der Hunger bemerkbar. Auf einer Hügelkuppe halten wir an und bauen unseren Tisch auf: Schöner kann man nicht frühstücken als mit einem Blick in diese unendliche, sagenhafte Weite. Eine ganze Stunde lassen wir uns Zeit und kosten dieses Gefühl völliger Zufriedenheit voll aus, dann geht es weiter Richtung Purros. Wellblech und traumhafte Landschaft wechseln sich ab, eine tolle Strecke.
Und dann kommen wir an den Hoarusib. Und der führt Wasser, so richtig ordentlich Wasser. Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Nachdem die erste Wasserdurchfahrt völlig harmlos war, fängt die Sache an uns Spaß zu machen. Ich hole mir nasse Füße beim Durchwaten der Wasserstellen, Dirk manövriert den Landy durch und gibt sich (zumindest manchmal) Mühe, es für die Fotos gut aussehen zu lassen. Am Nachmittag erreichen wir Purros, eine Ansiedlung von Hütten umgeben von Sand und Staub. Wir steuern die Community Campsite an und bekommen einen Platz zwischen Bäumen zugewiesen. Toll schattig, auch wenn mir so ein klein bisschen die Sicht in die Weite fehlt. Wir duschen (kalt, denn es gab ein kleines Missverständnis wegen der Uhrzeit zum Anfeuern des Donkeys), lecker gegrilltes Sirloin zum Abendessen, so mögen wir das.