Samstag, 05. September 2009:
Benzin – und vier Gründe, warum es keines gibt!

Über das Frühstück im Croc Camp schweigt man besser … Da wir das aber noch vom letzten Mal wissen, beschweren wir uns gar nicht erst, sondern nehmen es als gegeben hin. Schnell noch ein paar Bündel Holz am Straßenrand kaufen und schon sind wir unterwegs zur nächsten Etappe.

Die wird unterbrochen von einem Veterinärposten, an dem wir beinahe unsere Fleisch-Vorräte loswerden. Aber ein bisschen Small Talk, ein Lächeln und der Mitleids-Appell „They said this is packed meat and it’s ok. If you take it, we do not have anything to eat for three days …“ wirken Wunder. Mit einem strengen Blick und dem Hinweis, das nächste Mal gefälligst kein Fleisch mitzubringen, werden wir durchgewunken. Puh!
Natürlich versuchen wir dann auch, unsere Fleischabfälle möglichst so zu entsorgen, dass sie nicht von Tieren gefressen werden. Von wegen Maul- und Klauenseuche …

Central Kalahari Game Reserve – unser Traum von Afrika

Die Central Kalahari reizt uns schon seit langer Zeit und mit jeder Reise haben wir uns in irgendeiner Form näher herangetastet, haben „Cry of the Kalahari“ von den Owens gelesen – und so passt es geradezu perfekt (wenngleich es Zufall ist), dass wir zu unserem 12. Hochzeitstag endlich dorthin fahren sollten. Einsamkeit, Freiheit, klare Sicht auf das Wesentliche, das erwarten wir.

Vorher erwarten wir allerdings Benzin an der Tankstelle in Rakops – der letzten und damit durchaus wichtigen vor der Central Kalahari. Wir haben bereits mehrfach gelesen, dass es dort dummerweise nicht immer Benzin gibt. Und wir kennen dieses Phänomen ja auch nur zu gut von Tankstellen in Afrika. Also hoffen wir einfach einmal das Beste … Dirk hat sogar die GPS-Koordinaten der Tankstelle – und das ist auch gut so, denn selbst als wir fast davor stehen, übersehen wir sie beinahe. Die gute Nachricht: An der Zapfsäule stehen zwei Autos, yippie, sie müssen also Benzin haben. Aufatmen, durchatmen. Zu früh gefreut.

Afrikanische Zeitangaben – können stimmen, müssen aber nicht

Der Tankwart schüttelt den Kopf: Yes, sure, there is fuel. But there is no power. Ah ja. Und wann erwarten sie den Strom zurück? Heute noch? Ja klar, um elf Uhr soll es wieder Strom geben. Unsere Uhr zeigt in diesem Moment 11:51 Uhr … Wir beschließen, auf jeden Fall zwei Stunden auszuharren. Denn ohne das Benzin aus Rakops müssten wir uns jeden zusätzlichen Kilometer in der Central Kalahari genau überlegen und unter Umständen dann auch verkneifen. Stress, den wir uns nicht machen wollen.

Während wir warten, fährt ein Toyota Landcruiser mit belgischem Kennzeichen an die Tankstelle heran. Es sind Katrijn und Jeroen, die seit einem guten halben Jahr auf dem Weg von Niels in Belgien nach Kapstadt sind. Ein Traum, den wir ja durchaus so ähnlich auch haben … Wir schildern ihnen die Lage, sie schauen sich nur an – und grinsen: Das sei etwas Neues, meinen sie. Als sie das letzte Mal hier gewesen seien, habe es zwar Strom gegeben, dafür sei die Benzinpumpe kaputt gewesen. Ob wir einen Diesel fahren würden? Nein, einen Benziner. Schade, sonst hätten sie uns mit ein paar Litern ausgeholfen.

Nach unseren Erfahrungen gibt es also mindestens vier Gründe, warum man in Afrika kein Benzin bekommt:

  1. Es gibt einfach keines, weil die Tanks leer sind.
  2. Es fehlt der Strom, um die Zapfsäulen zu betreiben (2009 in Rakops).
  3. Die Benzinpumpe an der Tankstelle hat den Geist aufgegeben (Erfahrung von Daffy5).
  4. Die Tankstelle ist am Tag vorher in die Luft geflogen (2007 in Kasane).

Wir warten also weiter – und werden belohnt: Nach einer knappen Stunde ist der Strom wieder da und wir können unseren 140 Liter-Tank vollmachen lassen. Jetzt kann es endlich losgehen, die Central Kalahari wartet schon. Und mit ihr die Zufahrt zum Matswere Gate, die einfach nur sandig, staubig und unglaublich rumpelig ist. Wir haben es ja so gewollt!

Sunday Pan No. 3 – gibt’s die auch samstags?

Unsere erste Nacht in der Central Kalahari hatten wir an der Sunday Pan gebucht und die Campsite Nr. 3 bekommen. Blöderweise sind Nr. 1, 2 und 4 ausgeschildert, nur die 3 können wir nirgends entdecken. Also fahren wir einmal um die Pfanne herum, sehen einige Oryx und Springböcke und finden am Ende doch noch die Campsite. Der Blick über die Sunday Pan entschädigt uns sofort für die Anfahrt und wir sind einfach nur glücklich, an diesem wunderschönen Fleckchen Erde sein zu dürfen.

Wir verzichten auf einen Game Drive zum Sonnenuntergang, grillen gemütlich und fragen uns, was wir wohl morgen alles an Tieren sehen werden. Ganz oben auf unserer Wunschliste stehen natürlich Löwen und – vor allem nach der Lektüre von „Cry of the Kalahari“ – auch Hyänen.