Es sollte der Tag der Tage an den Viktoria-Fällen werden – und um das vorwegzunehmen: Auf den Spuren von Dr. David Livingstone wurde er das auch. Wir hatten einen Trip nach Livingstone Island gebucht. Schwimmen im Sambesi inklusive. Das war auch der Grund, warum wir den niedrigen Wasserstand zwar optisch schade, aber insgeheim seeeeeehr gut fanden. Denn in den Devil’s Pool kommt man nur, wenn der Sambesi an den Viktoria-Fällen wenig Wasser führt.
Treffpunkt war um viertel nach sieben auf dem Cocktail-Deck des Royal Zambezi Hotels. Erste gute Nachricht: Außer uns waren nur noch zwei ältere Paare auf die frühe Tour gebucht. Drei Minuten Bootsfahrt bis Livingstone Island bescherten uns gleich mal einen Schreiseeadler fast auf Augenhöhe. Auf dem Inselchen angekommen, von dem aus Livingstone 1855 die Viktoria-Fälle angeblich zum ersten Mal gesehen hat, wurde es ernst: Wer geht schwimmen? Außer Dirk und mir traute sich noch der Brite, seine Frau verzichtete ebenso wie das amerikanische Paar.
Auf ging es, hinein in den Sambesi. Etwa zwanzig Meter von der Fallkante entfernt ging es los, erst einmal quer schwimmen, durch eine etwas stärkere Strömung durch und dann geradewegs auf die Kante zu. Kurz vor dem Devil’s Pool krabbelten wir aus dem Wasser – um dann mit einem filmreifen Sprung wieder hineinzuspringen. Also Dirk sprang. Ich verzichtete wegen meiner Brille darauf und kletterte ganz manierlich in den Devil’s Pool. Ja und dann saßen wir da, direkt an der Fallkante der Viktoria-Fälle, ein irres Gefühl, eine gigantische Perspektive und als Bonus gab’s einen kompletten Regenbogen dazu, der sich über die Vic Falls spannte.
Wir schwammen wieder zurück, absolut glücklich darüber, dass wir dieses Abenteuer gewagt hatten. Es gab noch ein leckeres Frühstück auf Livingstone Island, dann brachte uns das Boot zurück zum Royal Livingstone. Da gab es noch kleinere Probleme mit der Bezahlung der Tour, denn Kreditkarten gingen leider gerade nicht, wir hatten aber auch nicht mehr genug Kwacha. Große Ratlosigkeit, bis Dirk kurzerhand zu einem ATM fuhr und wir dann doch bar bezahlen konnten. Wir schauten noch kurz im ZigZag vorbei, um Lynne zu berichten, dass ihre Empfehlung für die Livingstone Island-Tour einfach nur gut gewesen war. Dann stellten wir uns dem nächsten Abenteuer für diesen Tag: dem Grenzübertritt von Sambia nach Botswana.
Es wurde das befürchtete Chaos und ging damit los, dass der Kontrolleur am ZAWA-Checkpoint uns 80.000 Kwacha Road Tax abnahm. Ja, na klar hatten wir die auch bei der Einreise bezahlt (Kostenpunkt 50 Namib-Dollar), aber das war Entry, jetzt war Exit. Halsabschneider. In Kazungula erwartete uns ein völlig undurchschaubares Durcheinander, dagegen schien es uns in Sesheke geradezu geordnet zuzugehen. Prompt hatten wir auch ein Helferlein an unserer Seite, das uns von Schalter zu Schalter lotste.
Wir ließen ihn gewähren, auch wenn wir wussten, dass es am Ende Diskussionen über den „Preis“ geben würde. Er schaffte es immerhin, dass wir mit den Ausreiseformalitäten recht schnell durch waren. Dann aber ging es um das Fährticket und hier kam wieder die Regelung ins Spiel, dass keine andere Währung als Kwacha akzeptiert werden. Spannend, denn eigentlich waren wir ja bereits ausgereist. Aufgrund der ungeplanten Exit Road Tax fehlten uns schlappe 14.000 Kwacha (umgerechnet etwa zwei Euro). Uns blieb nur der illegale Umtausch bei einem zufällig auftauchenden Kumpel unseres Helferleins. Den unerfreulichen Rest kürzen wir ab: Erst fuhren wir auf die eine Fähre, dann wurden wir auf die andere gewunken. Dort nahmen wir die unerwünschten Dienste eines „Autoputzers“ in Anspruch – und irgendwann waren wir endlich auf der so viel weniger chaotisch anmutenden Botswana-Seite angekommen.
Die Freude darüber währte jedoch nur kurz: Vor dem Immigrations-Gebäude war eine riesige Schlange – also viel mehr eine riesige Menschenansammlung, den Schlange stehen ist doch eher europäisch … Wir besorgten uns irgendwie zwei Immigration-Forms, füllten sie aus und stellten uns schicksalsergeben am Ende der Menschentraube an. Als uns eine Frau aus dem Pulk darauf aufmerksam machte, dass wir einfach hineingehen sollten. Wir drängelten – gar nicht unser Ding – uns also vorbei und siehe da: ein fast leerer Schalter mit der Aufschrift „Tourists & VIPs“. Und so kam es, dass die Einreise nach Botswana nicht mal eine halbe Stunde dauerte.
Wir hatten das Senyati Safari Camp gebucht und staunten nicht schlecht, denn als wir ankamen, standen – na klar – Elefanten am Wasserloch, gut siebzig Meter von unserer Campsite entfernt. Ja, das passte, mit Senyati hatten wir einen Glücksgriff gelandet. In einem Wildschutzgebiet gelegen, mit eigenem Wasserloch, jede Campsite mit „Luxus-A-Frame“ und eigenem Bad. Keine Frage, dass wir den Einkauf bei Spar in Kasane schnell hinter uns brachten, am Sedudu-Gate schon mal das Permit für die Nxai Pan besorgten und dann die Campsite auf Senyati ausgiebig genossen! Und das auch dann noch, als ein beachtlicher Regenguss herunterkam …