Mittwoch, 07. September 2011: Der Unterschied zwischen Trophäen und Teppichen

Hatten wir am Tag zuvor vom Bett aus über eine weite Ebene geschaut, so waren wir nun zwischen den Dünen versteckt. Und zwar so versteckt, dass ich selig den Sonnenaufgang verschlafen hätte, wenn Dirk mich nicht in Anbetracht des nahenden Morning Coffees geweckt hätte. Wieder wurde gegen sieben gemeinsam gefrühstückt, dann verabschiedeten wir uns von Flemming und Tim. Die beiden hatten ein Rückflugticket für denselben Abend. Das wäre knapp geworden, wenn sie noch mitgelaufen wären. Ihre Tour klang ohnehin eher nach Kilometerfresserei als nach Entspannung. Die beiden wurden also vom Camp abgeholt und per Auto zurück zur Basis gebracht, während wir anderen die letzte Etappe in Angriff nahmen.

Noch einmal ging es durch die Dünen, immer den TokTokkies hinterher. Es war ein stetiges Auf und Ab an einem heißen Tag und für mich war es die anstrengendste der drei Etappen – vielleicht aber auch nur, weil ich wusste, dass wir uns dem Ziel näherten. Wir stoppten noch am NaDEET-Center und ließen uns deren Arbeit erklären. Beeindruckend und absolut anerkennenswert! Die letzte Düne noch, dann waren wir gegen Mittag wieder am TokTokkie-Trail-Gebäude. Noch eine kleine Kuchenstärkung, Abschied nehmen und rauf auf die Pad nach Ababis. Wir haben unvergessliche Eindrücke mitgenommen und außerdem gelernt, dass es wegen der gemeinen Australier in Afrika nun keine Akazien mehr gibt. Nur noch Vachelias. Jawohl. Und wir nahmen einen Spruch mit, den wir immer wieder gerne zitieren: „We all speak high German. We are the High Society!“

Reisebericht unserer Namibia-Tour 2011

Auf Ababis, der Farm von Kathrin und Uwe, waren wir schon auf unserer Tour 2008 gewesen. Wir fuhren zügig gen Norden – also zumindest so zügig, wie es die Fotostopps wegen der Verkehrsschilder zuließen – und waren gegen halb vier am Ziel. Wo Kathrin uns mit den Worten empfing: „Schlechte Nachrichten!“ Wir müssten statt wie geplant in einem Zimmer nun doch auf der Campsite übernachten. Ababis hatte eine Gruppenbuchung und war voll belegt. Wobei eigentlich genau ein Zimmer für uns hätte frei sein müssen. Allerdings hatten zwei Damen aus der Gruppe, die sich ein Doppelzimmer teilen sollten, wohl leichte atmosphärische Differenzen. Weswegen sie nun auf Einzelzimmern bestanden.

Kathrin wusste, dass wir ein Zelt dabei hatten und für uns war die Campsite völlig okay. Also richteten wir uns dort ein, ließen uns zu Kaffee und Kuchen kurz im Farmhaus blicken und duschten dann erst einmal den letzten TokTokkie-Sand weg. Zu unserem privaten Campsite-Sundowner beobachteten wir mit einem kühlen Windhoek Lager die Gruppenwanderung zum Ababis-Köcherbaum, den wir beim letzten Mal ganz für uns allein hatten. Und dann war endlich Zeit fürs Abendessen – wir hatten einen Bärenhunger und freuten uns riesig über das leckere Zebra-Gulasch.

Auch auf Ababis gab es Stoff für unsere Sprüchesammlung, maßgeblich durch eine junge Frau aus einem kleinen Alpenland, die mit der Gruppe unterwegs war. „Aber am Mittag steht die Sonne immer ganz oben.“, wird für uns wohl auf ewig ein Brüller bleiben. Wendekreise, Sonne, Sommer, Winter – nie gehört. Aber auch „Ich verstehe diese Brutalität nicht!“ als Reaktion auf Uwes Erzählung von … nein, nicht von der Jagd auf der Farm, sondern von den unterschiedlichen Jagdtechniken der Raubkatzen. Es war einfach gut.

Überhaupt: Uwe! Den trockenen Humor hatten wir noch vom letzten Mal in bester Erinnerung und wir wurden auch diesmal nicht enttäuscht. Am besten gefiel uns die Story, wie er versuchte, ein Zebrafell – selbst geschossen, wohlgemerkt (das Zebra, nicht das Fell) – in Deutschland einzuführen und mit dem Zoll über die Einfuhrgebühren diskutierte. „Meine Gäste hatten Hunger, da habe ich es totgeschossen. Nein, das ist keine Trophäe, das ist ein Teppich!“ Einfach zum Weglachen.

Reisebericht unserer Namibia-Tour 2011