Nach dieser doch ein wenig unruhigen Nacht sind wir wieder vor Sonnenaufgang auf den Beinen, bauen das Zelt ab und machen uns auf die Suche nach dem Löwen. Wir wollen ihn sehen und ihm persönlich die Meinung sagen für den Schrecken, den er uns eingejagt hat! Aber der Kerl zeigt sich nicht. Das ist typisch: Erst Radau machen und sich dann verstecken.
Nur Geduld – die wird belohnt!
Fürs Frühstück ist es uns noch zu kalt, also fahren wir runter zum Wasserloch und schauen, was sich dort so tut. Es scheint aber auch hier alles ruhig zu sein. Lediglich ein riesiger Schwarm Tauben lässt sich kurz nieder und gibt ein tolles Bild ab. Also auch an diesem Morgen keine besonderen Vorkommnisse. Oder doch?
Einmal mehr lernen wir, dass der KTP kein Park ist, der sich auf die Schnelle erschließt. Dafür aber einer, der Ausdauer und Geduld belohnt: Diesmal ist es ein dunkler Punkt am Rand der Pfanne, der humpelnd immer näher kommt. Eine braune Hyäne! Sie kommt ans Wasserloch, trinkt in aller Ruhe und gibt Geräusche von sich, die wir ziemlich schnell als diejenigen identifizieren, die wir fast jede Nacht gehört hatten. Wow, wir sind begeistert und mit dem fehlenden Löwen versöhnt. Der hatte inzwischen übrigens noch einmal gebrüllt, und zwar von der Seite der Pfanne, die unserer Campsite gegenüber liegt. Er war also weg.
endlich Frühstück – im zweiten Versuch
Zurück auf der Campsite decken wir den Frühstückstisch, setzen Kaffeewasser auf und während wir darauf warten, dass es kocht, wärmen wir uns in der Sonne auf und genießen den Blick über die Pfanne. Zwei Dumme ein Gedanke: Ist das ein Löwe, der da über die Pfanne läuft? Griff zum Fernglas. Ja, tatsächlich, ein stattliches Männchen mit wallender dunkler Kalahari-Mähne läuft zielstrebig über die Pfanne.
So zielstrebig, dass es aussieht, als käme er direkt auf uns zu. Kommt er auch und weicht von diesem Kurs nicht mehr ab. Das Kaffeewasser kocht inzwischen völlig unbeachtet vor sich hin, wir packen das Geschirr weg uns setzen uns ins Auto. Der Löwe taucht ein paar Meter neben uns auf, trottet gemütlich über unsere Campsite und inspiziert die Dusche. Ob die wohl noch tropft? Nein, tut sie nicht mehr, das hatte Dirk gestern abgestellt. Offenbar zum Leidwesen des Löwen. Enttäuscht zieht er ab und legt sich etwa 30 Meter weiter unter einen Baum in den Schatten.
Was für ein Erlebnis! Abenteuer macht hungrig und so setzen wir erneut das Kaffeewasser auf und frühstücken endlich. Das Auto in erreichbarer Nähe und besagten Baum immer fest im Blick.
Matopi 2 – irgendwo im Nichts
Unsere Reise führt uns so langsam vom botswanischen in den südafrikanischen Teil des Kgalagadi. Die Strecke bis nach Nossob könnte man zwar auch in einem Tag fahren, aber nachdem wir so oft gehört haben, wie schlecht sie sein soll, haben wir uns zu einer Zwischenübernachtung entschlossen. Auf den etwas mehr als 150 Kilometern zwischen der Bosobogolo Pan und Nossob gibt es genau zwei Campsites – wir haben eine davon: Matopi 2.
Der Platz liegt wirklich mitten im Nichts, Matopi 1 liegt gut zehn Kilometer weiter westlich und ist der nächste Nachbar; nach Osten sind es 60 Kilometer bis zur nächsten Campsite. Matopi 2 hat nichts Außergewöhnliches zu bieten, aber wir genießen es trotzdem: Das Gefühl der absoluten Einsamkeit gefällt uns ausnehmend gut.