Donnerstag, 12. April 2012

Sonnenschein pur! Das passte perfekt zu unseren Plänen, denn wir wollten unbedingt noch einmal radeln. Bei diesem Wetter allerdings mussten wir dann doch erst einmal Fotos in und um Glurns machen. Ausgiebig, versteht sich! Die schneebedeckten Berge vor den blühenden Obstbäumen sind purer Postkartenkitsch, das Klischee von Südtirol schlechthin. Und so schön.

Reisebericht Südtirol: Glurns im Vinschgau

Dann endlich ging es ab aufs Rad und das bei einstelligen Temperaturen. Ganz schön schattig. Aber wir hatten ja unsere tollen, warmen Rad-Jacken – und mal ganz ehrlich, um die waren wir auch wieder einmal ziemlich froh. Die Strecke entlang der Etsch (flussabwärts, was sonst?) ist wunderschön, wir hatten ein tolles Alpenpanorama bei herrlichem Wetter. Leider bedeutet flussabwärts in diesem Fall nicht immer zwingend bergab und auch der Wind kam diesmal gemeinerweise eher von vorne – egal, Spaß haben, Gas geben!

Die Strecke hat ein paar kurze Schotterpassagen, die eigentlich nicht weitere schlimm sind. Lediglich an einer Stelle im Wald geht es ein paar hundert Meter recht steil bergab, was mit unseren eher dünnen Reifen nicht ganz mein Geschmack war. Am Ende störten mich Kälte und steifgefrorene Finger allerdings mehr als der Schotter … Nach gut 35 Kilometer waren wir in Kastellbell, das wir vorher als Wendepunkt ausgesucht hatten. Zurück mit dem Zug oder mit dem Rad? Ganz klar, ich war für Zug, Dirk für Rad, wir wählten das Rad – und abgesehen von meiner Kette, die sich gleich zweimal verabschiedete und Dirk ölverschmierte Finger einbrachte, war die Entscheidung auch gut. Der Rückweg war ziemlich anstrengend, machte aber auch Riesenspaß. Es war eine rundum gelungene Radtour, am Ende standen 75 Kilometer und ein Gesamtschnitt von 19 km/h auf dem Tacho – wir waren damit zufrieden.

Reisebericht Südtirol: der Vinschger Radweg

Zurück in Glurns wollten wir dann eigentlich ein Würstel am Stand vor dem Stadttor essen. Aber Würstel waren uns in diesem Urlaub nicht vergönnt, der Stand hatte zu. Also wurde es dann eben eine Tasse Kaffee mit einem Stück Schokokuchen, wir sind ja flexibel. Ein kleiner Spaziergang durch Glurns und noch ein kurzer Ausflug zum Reschensee, um den überfluteten Kirchturm zu fotografieren (leider bei extrem niedrigem Wasserstand), dann wurde es Zeit sich fürs Abendessen fertigzumachen.

Das Restaurant in unserem Hotel ist donnerstags geschlossen. Was wir nicht so schlimm finden, denn so richtig überzeugt hatte es uns nicht. Wir entschieden uns für den Gasthof Weisses Kreuz schräg gegenüber – eine perfekte Entscheidung: kleine schnuckelige Gaststube im ersten Stock, sehr nette Wirtsleute und leckeres Essen. Dank der Radtour waren wir richtig hungrig und ließen auch entsprechend auffahren. Vorweg eine Speckknödelsuppe, dann ein deftiges Hirschgulasch (natürlich auch wieder mit Speckknödeln) – und als wir dann zum Nachtisch eine große Portion Kaiserschmarrn orderten, hatte uns der Koch endgültig in sein Herz geschlossen … Als Absacker noch einen Apfelschnaps, hach ja, uns ging es gut und wir fielen einfach nur pappsatt in die Betten.

Reisebericht Südtirol: Glurns und der Reschensee