Einmal mitten rein und dann scharf rechts abbiegen – das war unser Rezept, um durch Madrid zu kommen, denn die spanische Hauptstadt lag mitten auf unserem Weg. Und es klappte besser als erwartet, kein Chaos, kein Verfahren, ruckzuck waren wir durch und nach einer kurzen Berg- und Talfahrt dann auch schon in Segovia.
Wo uns wieder einmal kleine Gässchen erwarteten – durch die wir aber nicht durchfahren mussten, denn man residiert schließlich standesgemäß direkt an der Plaza Mayor. Wir hatten unser Hotel Infanta Isabel schnell gefunden, nahmen den Parkdienst gerne in Anspruch und waren nach einer kurzen Pause bereit zu einer ersten Stadterkundung. Bei 30 Grad im Schatten … Es war recht schnell klar, dass uns Segovia gut gefällt, die Stadt ist überschaubar, sie hat viele entdeckenswerte Ecken und einen angenehm unaufdringlichen Charme. (Und für die Frauen unter uns: Es lässt sich da auch toll shoppen!)
Segovia hat viele kleine Kirchen, einige davon fast rein romanisch – das begeistert uns. Die Kathedrale fanden wir dagegen unspektakulär und der vielgerühmte Alcázar, ja, das ist eine eigene Geschichte. Gerüchteweise soll der Alcázar mit seinen Türmchen und Fähnchen seinerzeit Walt Disney zu seiner Burg in Disneyland inspiriert haben. Die Folge: Auch wenn man in ganz Kastilien keine Amerikaner trifft, hier treten sie in Massen auf, rufen Aaaah und Ooooh, verkünden der ganzen Welt, wie traumhaft romantisch dieses Bauwerk ist, dass es in Deutschland auch so ein Schloss gibt … Wie bitte?
Na gut, da wäre vielleicht ein wenig Nachhilfe in Geschichte und Architektur nötig. Für uns war der Alcázar ganz nett, nicht mehr und nicht weniger. Spannender fanden wir da schon das Aquädukt, das sich mitten durch die Stadt zieht. Aber vielleicht liegt das ja daran, dass wir in Deutschland so viele Schlösser haben … Genug gelästert, der Reisebericht neigt sich seinem Ende zu. Wir haben die letzten Abende in Segovia noch einmal lange ausgekostet, Tapas und Bier nicht allzu maßvoll genossen. Der Urlaub war an seinem Ende angelangt.
Hotel: Infanta Isabel (direkt an der Plaza Mayor; hübsches, wenn auch sehr kleines Zimmer und das Frühstück gab es in der angeschlossenen Bar, in der das Rauchen erlaubt ist – bis auf die Frühstücksbar ein empfehlenswertes Hotel)
Segovia: schöne Stadt mit viel Atmosphäre, das Aquädukt mitten in der Stadt ist sehenswert und es gibt viele nette kleine Plätze; wenig beeindruckt hat uns der von US-Amerikanern belagerte Alcázar.
Heimreise: Welcome home!
Wir hatten den Mietwagen bis 11 Uhr am Samstag gebucht, unser Flieger sollte um 13:45 Uhr abheben. Und das alles klappte problemlos – am Ende schaffte es Dirk sogar noch, uns ein Eis zu organisieren. Irgendwann saßen wir dann im Flieger und bewunderten das verschneite Alpenpanorama der Schweiz. Irgendwo da unten mussten gerade Regina und Gerrit mit Fabian sein.
Ein paar Minuten zu früh setzte der Flieger in Frankfurt auf, wir holten unsere Taschen ab – und wurden draußen von vier grinsenden Herrmännern begrüßt. So lassen wir uns das Heimkommen gefallen, da macht doch sogar das Urlaubsende Spaß!
Flüge: Spanair (völlig okay, es gab Getränke, es gab einen kleinen Snack und die Beinfreiheit liegt im Mittelfeld, mehr kann man bei dem Preis nicht verlangen)
Mietwagen: Skoda Fabia von Hertz (genau die richtige Autogröße, weil das gesamte Gepäck gerade so eben in den Kofferraum passte und das Auto durch die Straßen; Hertz ist für uns im westlichen Europa meist die Autovermietung unserer Wahl)
Fazit:
Landschaftlich und kulturell war diese Reise ein voller Erfolg und auch das Rezept „spontan der Sonne hinterher“ hat bestens funktioniert. Ergo: ein schöner Urlaub, aus dem wir uns nicht nur ein paar Kilo mehr auf den Hüften, sondern auch bleibende Erinnerungen mitgebracht haben.
Und ja, wir mögen Spanien und wir mögen die Spanier, irgendwie jedenfalls. Sie haben aber ihre Macken, die auf Dauer ziemlich nerven. Wieso spricht da eigentlich niemand Englisch und will sich auch gar nicht unterhalten? Das ist doch gerade der Charme am Tourismus …
Das ist am Ende natürlich unser Problem, wir müssten ja nicht hinfahren. Trotzdem ist es schade, denn das Land selbst ist wunderschön – aber nach den zwei Wochen haben wir jetzt auch eine ganze Weile wieder genug davon, uns irgendwie unwillkommen zu fühlen.
Was uns richtig gut gefällt, ist der entspannte Tagesablauf mit einem späten Frühstück, einem Snack irgendwann, wenn der brave Deutsche langsam ans Abendessen denkt, und einem Abendessen, das gerne auch zu einem Mitternachtsimbiss werden kann (um genauer zu werden: einer von uns mag das, der andere kann sich nicht recht entscheiden …).
Kritikpunkt am Rande: der Straßenverkehr! Nein, es sind gar nicht die spanischen Autofahrer, die nerven – die fahren nämlich entgegen gängiger Vorurteile recht zivil. Es ist die Regelungswut der Behörden. Tempolimit rauf, dann wieder runter, Überholverbot – aufgehoben, um es fünfzig Meter weiter wieder aufzuheben, ein Schilderwald, der wilder kaum sein könnte … Das nervt! Und überall bauen sie wie wild Autobahnen durch die Landschaft, obwohl schon auf den Landstraßen nichts los ist. Vermutlich machen sie das nur, um endlich wieder ein paar sinnlose Schilder aufstellen zu können …
Aber wer wird sich im Urlaub schon von solchen Lapalien ärgern lassen?
Fotos dieser Reise gibt es unter: Fotogalerie > Touren in Europa > Spanien 06/2009