Mittwoch, 31. August 2011: (Fast) keine besonderen Vorkommnisse

Reisebericht unserer Namibia-Tour 2011

Dem Brüllen nach war der Löwe vom Flussbett gekommen und dann südlich an der Campsite vorbeigelaufen. Es bewahrheitete sich wieder einmal: Rooiputs ist Löwenland. Ob wir ihn wohl sehen würden? Oder womöglich gleich ein ganzes Rudel auf der Campsite hätten? Um es kurz zu machen: Nein, wir sahen weder Rudel noch einen einzelnen Löwen. Was vor allem mich doch ein wenig enttäuschte. Aber wir wurden entschädigt.

Erst war da nur ein dunkler Punkt, der sich mit etwas seltsamen Bewegungen eine Düne hinunter bewegte. Genau daran erkannten wir sie dann auch recht schnell, denn der humpelnde Gang ist typisch: eine Braune Hyäne. Sie tat uns den Gefallen, direkt auf uns zuzulaufen und wir konnten sie im weichen Morgenlicht fotografieren. Ein schönes Erlebnis. Vom restlichen Tag lässt sich allerdings vermelden: keine besonderen Vorkommnisse! Bis vielleicht auf den Sonnenuntergang. Der war selbst für afrikanische Verhältnisse durchaus besonders. Besonders schön.

Dienstag, 30. August 2011: Hannes Lochner in echt

Reisebericht unserer Namibia-Tour 2011

Es war ja ganz klar, was wir uns für diesen Morgen vorgenommen hatten: Wir wollten die Löwen vom Tag zuvor wiederfinden. Und das war so einfach wie selten, denn Hannes Lochner stand bereits am Straßenrand und fotografierte. Ja, genau, der Hannes Lochner dessen Blog wir in den Wochen vor dem Urlaub schon so intensiv verfolgt hatten. Ein guter Start also: Löwen in der Morgensonne, wenn auch recht weit weg. Und leider verzogen die drei sich recht schnell hinter die Dünen.

Wir fuhren den Nossob entlang nach Norden, mussten aber feststellen, dass kaum Tiere zu sehen waren. Der KTP schien immer noch wie leergefegt. Oder waren wir von der Januar-Tour einfach zu verwöhnt? Wir kehrten jedenfalls nach etwa 20 Kilometern um und steuerten Melkvlei an. Hunger machte sich breit, Frühstückszeit! Und dank unserer neuen Outdoor-Filter-Kaffeekanne auch noch mit richtig echtem Kaffee. Hach ja. Die Aussicht auf weitere Sichtungen an diesem Vormittag war eher gering, deshalb beschlossen wir, den Mittag einfach faul in unseren Hängematten auf Rooiputs zu verbringen. Natürlich mit der leisen Hoffnung, dass der Honigdachs vom Vortag sich noch einmal würde blicken lassen. Ließ er aber nicht.

Also hieß das Programm: lesen, dösen, eiskalt duschen. Warmes Wasser gibt’s auf Rooiputs nicht … Der Nachmittags-Drive blieb erneut ziemlich erfolglos. Dafür bekamen wir zum Sundowner eine Einladung unserer südafrikanischen Campnachbarn, der wir gerne folgten. Die fünf hatten sich über Hannes Lochner – den wir bei der Gelegenheit auch gleich persönlich kennenlernten – für vier Nächte auf Rooiputs unterbringen lassen. Sie waren auch am Tag zuvor angekommen und würden also genauso lange bleiben wie wir. Hannes war noch einmal rausgefahren, um die frische Leopardenspur zu verfolgen, die sich seit dem Mittag über die Campsite zog. Alle waren gespannt, ob er Erfolg vermelden würde – nein, leider nicht.

Wir grillten wieder, schauten in den gigantischen Sternenhimmel und gingen schlafen. Begleitet von einem Geräusch, das wir so unglaublich gerne hören und zu Hause immer so unglaublich vermissen: dem nahen Brüllen eines Löwen.

Montag, 29. August 2011: Alles leer …

Reisebericht unserer Namibia-Tour 2011

Ohne es wirklich darauf angelegt zu haben, waren wir wieder einmal „first out of the gate“. Überhaupt schien uns Mata Mata eher leer. Und das, obwohl die Verfügbarkeitsanzeige auf der Sanparks-Website doch ausgebucht angezeigt hatte. Wie auch immer, der Vormittag ließ sich mit einem Wort zusammenfassen: Leere! Kaum Touristen, noch weniger Tiere.

Wir checkten in Twee Rivieren für Rooiputs ein, stockten im Shop unsere Vorräte auf und fuhren zur Campsite. Dort richteten wir uns häuslich ein und lehnten uns gemütlich in den Campingstühlen zurück und dösten als plötzlich … Da lief doch irgendwas. Seltsame Größe hatte das. Langsam sammelten sich meine sieben Sinne und ich rief: „Honey Badger!!!“ Da lief doch tatsächlich in aller Seelenruhe ein Honigdachs quer über die Campsite. Eigentlich nachtaktiv. Und auf meiner Wunschliste der zu sehenden Tiere ganz weit oben. Ich war völlig perplex, Dirk wusste gar nicht, wie ihm geschieht – und bis wir eine Kamera griffbereit hatten, war das blöde Vieh im hohen Gras verschwunden. Unfair!

Wir brachen gegen vier zu einem Nachmittags-Drive auf, der ziemlich unspektakulär verlief, bis wir ein Stück nördlich von Kij Kij dann Erfolg hatten: drei Löwen. Ziemlich faul, wie Löwen halt so sind, aber immerhin die erste richtig gute Sichtung. Den Honigdachs weigerte ich mich als Sichtung zu zählen, schließlich hatten wir von ihm kein Foto machen können. Löwen gesehen, alles gut. Zurück in Rooiputs grillten wir das leckere Fleisch von Hartlief und ließen uns dazu einen südafrikanischen Rotwein schmecken.
Das Leben kann so schön sein …

Sonntag, 28. August 2011: Fotoshooting mit Köcherbäumen

Sonnenaufgang, Zeit zum Aufstehen. Wobei die Sonne eigentlich schon aufgegangen war. Wir hatten beide zum Sonnenaufgang mal kurz aus dem Zelt gelinst, dann aber beschlossen, dass wir ausschlafen. Es war sieben Uhr, als wir aufstanden. Die Köcherbäume lockten als Fotomotive in der Morgensonne. Wir kletterten und kraxelten eine gute Stunde in dem steinigen Gelände herum, schossen Fotos und konnten kaum genug bekommen.

So viel Arbeit noch vor dem Frühstück machte natürlich ganz schön hungrig und mit entsprechendem Appetit genossen wir unser erstes Campingfrühstück der Tour. Ganz allein – wenn man mal von den aufgeregten Siedelwebern absah, die an ihrem Nest bauten. In grandioser Natur. Herrlich! Wir hatten noch jede Menge Zeit, denn vor 14 Uhr würden wir in Mata Mata sowieso nicht einchecken können. Also machten wir noch den ausgeschilderten 4×4-Trail. Allerdings als 2×2 per pedes. Sehr, sehr schön – an diesem Platz hätten wir es auch durchaus noch einen Tag länger ausgehalten.

Reisebericht unserer Namibia-Tour 2011

Gegen elf Uhr brachen wir dann auf, zahlten – diesmal beim sehr netten Besitzer, der mir mein Wechselgeld extra in Rand gab, weil wir die im Kgalagadi TP brauchen würden – und dann hieß unser Ziel Mata Mata. Ein wie immer problemloser Grenzübertritt, einchecken, River Front Chalet beziehen, zurücklehnen: ein kühles Nachmittags-Windhoek mit Blick auf das – wie leider meistens – recht verwaiste Wasserloch. Der kurze Nachmittags-Drive blieb ergebnis- und auch weitgehend fotolos. Schade. Aber egal. Wir waren wieder im Kgalagadi Transfrontier Park und allein das zählte.

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Samstag, 27. August 2011: Afrikanische Entscheidungshilfe

Reisebericht unserer Namibia-Tour 2011

Im Urlaub passiert häufig etwas, was zu Hause schlichtweg undenkbar ist: Ich bin vor Dirk wach! So auch an diesem Tag, an dem ich um kurz vor sechs beschloss, Dirk noch zehn Minuten Schlaf zu gönnen und ihn dann aber endlich zu wecken. Wir wollten gleich um sieben beim Frühstück sein in der Hoffnung, so den beiden Reisegrüppchen aus dem Weg zu gehen. Das mit sieben Uhr klappte, das mit dem aus dem Weg gehen leider nicht. Fairerweise müssen wir aber zugeben, dass das nicht weiter störte. Im Gegenteil: Wir bekamen einiges an Lästerstoff. Wie zum Beispiel Miss Perlenkette – welch unglaublich passendes Accessoire auf einer Reise durch Namibia …

Also Frühstück und dann die restlichen Einkäufe im Getränkeladen, bei Cymot und bei Hartlief. Am späten Vormittag holten wir unser Gepäck in der Casa Piccolo ab und machten uns auf den Weg zur Mesosaurus Fossil Site weit unten im Süden auf der Höhe von Keetmanshoop. Gute 500 Kilometer Teer auf der B1. Stinklangweilig, aber dank Hörbuch gut zu ertragen. Gegen halb fünf kamen wir an und sahen uns einem Typen gegenüber, der irgendwie bekifft wirkte und von unserer Buchung auch nichts zu wissen schien. Was völlig egal war, denn wir waren die einzigen Gäste. Ja, also es gäbe eine Campsite direkt an der Rezeption. Oder eine andere, das Bush Camp, etwa drei Kilometer weiter. Wir könnten es uns aussuchen.

Aha. Müde und geschlaucht, wie wir von der Fahrerei waren, entschieden wir uns für die Campsite an der Rezeption. Wir wollten einfach nur noch das Zelt aufschlagen und den ersten Sundowner trinken. Ein verwirrtes Gesicht schaute uns an. Aber warum wir denn dort bleiben wollten? Ja warum denn nicht? Na das Bush Camp sei doch viel schöner. Danke für die Auskunft, warum hatte er das nicht gleich gesagt? Wir ließen uns umstimmen und fuhren zum Bush Camp. Und waren froh, dass wir das getan hatten: einsam gelegen, inmitten von Felsen und Köcherbäumen, ja, das war ein Platz für uns. Und dann genossen wir wirklich den ersten Sundowner des Urlaubs, machten Fotos von den Köcherbäumen bei Sonnenuntergang, grillten und freuten uns einfach, an einem so wunderschönen Ort sein zu dürfen.