Es war ja ganz klar, was wir uns für diesen Morgen vorgenommen hatten: Wir wollten die Löwen vom Tag zuvor wiederfinden. Und das war so einfach wie selten, denn Hannes Lochner stand bereits am Straßenrand und fotografierte. Ja, genau, der Hannes Lochner dessen Blog wir in den Wochen vor dem Urlaub schon so intensiv verfolgt hatten. Ein guter Start also: Löwen in der Morgensonne, wenn auch recht weit weg. Und leider verzogen die drei sich recht schnell hinter die Dünen.
Wir fuhren den Nossob entlang nach Norden, mussten aber feststellen, dass kaum Tiere zu sehen waren. Der KTP schien immer noch wie leergefegt. Oder waren wir von der Januar-Tour einfach zu verwöhnt? Wir kehrten jedenfalls nach etwa 20 Kilometern um und steuerten Melkvlei an. Hunger machte sich breit, Frühstückszeit! Und dank unserer neuen Outdoor-Filter-Kaffeekanne auch noch mit richtig echtem Kaffee. Hach ja. Die Aussicht auf weitere Sichtungen an diesem Vormittag war eher gering, deshalb beschlossen wir, den Mittag einfach faul in unseren Hängematten auf Rooiputs zu verbringen. Natürlich mit der leisen Hoffnung, dass der Honigdachs vom Vortag sich noch einmal würde blicken lassen. Ließ er aber nicht.
Also hieß das Programm: lesen, dösen, eiskalt duschen. Warmes Wasser gibt’s auf Rooiputs nicht … Der Nachmittags-Drive blieb erneut ziemlich erfolglos. Dafür bekamen wir zum Sundowner eine Einladung unserer südafrikanischen Campnachbarn, der wir gerne folgten. Die fünf hatten sich über Hannes Lochner – den wir bei der Gelegenheit auch gleich persönlich kennenlernten – für vier Nächte auf Rooiputs unterbringen lassen. Sie waren auch am Tag zuvor angekommen und würden also genauso lange bleiben wie wir. Hannes war noch einmal rausgefahren, um die frische Leopardenspur zu verfolgen, die sich seit dem Mittag über die Campsite zog. Alle waren gespannt, ob er Erfolg vermelden würde – nein, leider nicht.
Wir grillten wieder, schauten in den gigantischen Sternenhimmel und gingen schlafen. Begleitet von einem Geräusch, das wir so unglaublich gerne hören und zu Hause immer so unglaublich vermissen: dem nahen Brüllen eines Löwen.